Deutsche und französische Kultur im Elsass/027

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Deutsche und französische Kultur im Elsass
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kongenial, und es hat die wichtigsten Voraussetzungen, um sich diese Geistesbildung vermöge der Tradition aneignen zu können, nämlich den schnell ordnenden Verstand der Keltoromanen und den angeborenen Besitz der französischen Sprache. So wird der französischen Provinz, besonders der Stadtbevölkerung, auf dem Wege der Tradition ein gutes Stück der französischen Geistesbildung übermittelt, und der ungebildetste französische Bauernsohn wird nach kurzem Aufenthalt in der Hauptstadt sich alle wesentlichen Bestandteile der französischen Geistesbildung spielend angeeignet haben.

Die geistigen Grundanlagen des Elsässers dagegen sind wie seine Muttersprache deutsch. Schon die Geisteskultur des Elsasses im Mittelalter und die geschilderte eigenartige Gestaltung des religiösen Lebens weisen auf diese deutsche Geistesanlage des Volkes hin. Die französische Geistesbildung musste ihm daher ihrem ganzen Inhalt nach fremd bleiben. Das Volk bezeichnete sie daher summarisch als „Plän von Paris", und verhielt sich ziemlich ablehnend ihr gegenüber. Auch fehlte ihm zur Aufnahme der französischen Geistesbildung in ihrer wichtigsten Überlieferungsart, durch Tradition, das hauptsächlichste Organ, die französische Sprache als Muttersprache. Nun bewahrte allerdings das Elsass als Erbteil deutscher Kultur den anderen Träger der Volksbildung in viel vollkommenerem Masse als Frankreich. Es war vor dem Jahre 1870 das klassische Land des Unterrichts in Frankreich. Besonders im Unterelsass gab es die meisten und die besten Volksschulen, das protestantische Gymnasium und die Akademie in Strassburg standen an

Bildunterschrift:
DAS EHEMALIGE BISCHÖFLICHE SCHLOSS IN STRASSBURG (Palais de Rohan)
(Einfahrt von der Münsterseite).