Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien/27

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Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien
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Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien.djvu
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weit hergekommen, 2000 Werst weit, und harren so lange bei mir aus - und haben nichts zu essen, - - so höre ich Ihn sagen. So denkt und spricht Er gewiß; - glaubet, und Ihr werdet die Herrlichkeit Gottes sehen. Er wird Euch nicht vergessen noch versäumen. - Betet an, betet an, Er macht Alles wohl! Am Ende kommt das Beste! Der Herr hat Trost genug in Seinem umermeßlichen Vorrath; ein Tröpflein aus Seiner Fülle ist für Alle genug. Möge Er ein solches Tröpflein Seines Trostes in diese Zeilen legen, die nur die Liebe und Theilnahme an Euch eingab. - Klaget nicht Euren Kaiser an. Er ist es nicht, der Euch schlug. Der Feind, der Fürst der Finsterniß, der in den Kindern des Unglaubens herrscht, der hat es durch seine Werkzeuge erkünstelt, die unglücklich genug sind, weil sie seine Werkzeuge sind. Euch aber können sie nicht schaden, sondern müssen Euch zum wahren Schatze, zur Verleugnung aller Dinge und zum Anhangen an das Eine höchste Gut behilflich zu sein. Das wissen sie nicht, und glauben es nicht, - sonst würden sie es nicht thun. Ihr werdet einst dafür mehr danken, als für vieles Andere, was Ihr für großes Glück haltet. Betet für den Kaiser und seine Umgebungen, wie Paulus und Christus, wie der Geist der Liebe und des Gehorsam uns befiehlt. Gott kann Alles wenden, wird und muß, gemäß der Verheißung in seinem Testamente, Alles zum Besten werden lassen denen, die Ihn lieben. Liebet Ihr Ihn nur, so habt Ihr dieses große Privilegium, daß Euch Alles - auch das größte Leiden - zum Segen und Heil gereicht. - Ihr sehet mir wohl an, daß ich nicht Worte genug finden kann, Euch zu trösten, weil mir Euer Verlust gar so sehr nahe geht, und ich mich selbst[1] dabei tröste. Vielleicht bedürfet Ihr aber meines Trostest gar nicht; vielleicht giebt Euch der Herr selbst so viel Kraft, Muth und Trost, daß Ihr keines menschlichen Trostes bedürfet. Das wird mich freuen; aber ich konnte doch nicht anders, und mußte mein Herz in das Eure ausschütten. Darum nehmet in Liebe auf, was ich in meiner Schwachheit Euch brüderlich darreiche, und gedenkt meiner vor dem Herrn. Ich bin Eurer Fürbitte sehr bedürftig; denn Ihr müßt nicht glauben, daß wir hier ohne Leiden sind. Der Satan ist überall schwarz und geschäftig, das Werk des HErrn zu zerstören. Darum gedenket auch unserer dort - wie wir Eurer hier gedenken. - Gnade sei mit Euch, und Liebe und Gemeinschaft des Geistes! Erweiset Euch als wahre Christen, als Nachfolger des Lammes Jesu Christi. Der unter den goldenen Leuchtern


  1. [Anm. d. Red.] vermutlich Druckfehler: selchst = selbst