Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/091

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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Betrachten wir zunächst den Süden, so finden wir hier zwar dem Namen nach die erste Bauernklasse der Meiergüter mit denselben Unterteilungen der Dreiviertel-, Halb- und Viertelmeier, wie sie auch sonst im südlichen Niedersachsen vorkam.

Trotzdem unterschied sich das göttingische oder grubenhagensche Meiergut in der Regel bedeutend von dem kalenbergischen oder hildesheimischen, und nur ausnahmsweise kamen Ackerhöfe im Sinne der ländlichen Verfassung des übrigen Niedersachsens in diesen beiden südlichsten Provinzen vor.

Zunächst gehörte die Hufe im Felde, die Ackerhufe, hier keineswegs untrennbar zu einem bestimmten Haus und Hof im Dorfe, sondern sie konnte von dem Verfügungsberechtigten nach Belieben von dem Hofe genommen und bei anderen Hofstellen bewirtschaftet oder allein veräußert werden; ja, sogar Teilung war gestattet'. Verfügungsberechtigt war in beiden Provinzen der Bauer in dem Falle, wenn er die Hufe zu einem eigentumsartigen Erbzinsoder Lehnrecht oder gar zu Eigentum inne hattet

Besaß er sie zu Meierrecht, so konnte er in Grubenhagen nur mit Konsens des Grundherrn, in Göttingen überhaupt nicht über sie verfügen, da in letzterem Gebiete das Meierrecht nur eine auf kurze Pachtperioden abgeschlossene Zeitpacht war. Hier hatte daher der Grundherr völlige Verfügungsfreiheit über die pachtlos werdenden Meierhufen 2.

l Vgl. Stüve, Landgemeinden, S. 18. — Zur Statistik des Königreichs Hannover, Heft 2, Abt. 1, S. 84—38.

^ Vgl. die anf S. 90, Unm. 3, angeführten Stellen. — Ferner die Akten des Staatsarchivs zu Hannover: 1. Hannover, v«8. 74, Amt Osterode, vnmanialia V., Meier« und Höfefachen I, 6ßnsralia, Meierhüfebefchreibung des Amts Osterode, 1767, Fach Nr. 20, Conv. 15. 2. Hannover, v«8. 74, Amt Osterode, voinanialia I), Erbenzins-Sachen, Haupt- und Erbenzinskornregister des Amtes Catlenburg, 1692, Fach Nr. 50, Conv. 14. 8. Hannover, Dez. 74, Amt Herzberg Q, On-manialia L, Meier- und Höfesachen, I. üeneialia und Varia, Fach Nr. 300, Conv. 2, 1619-1801. 4. Hannover, ll«8. 74. Amt Herzberg N., Nolnanialia L, Meier- und Hüfesachen, I. 6en«ra1i», und Varia, Fach Nr. 300, Conv. I, 1710. 5. Hannover, De». 74, Amt Herzberg 2,, Domaniali«. 0, Meier- und Hüfefachen, I. ösnsi'ali«, und Vana, Fach Nr. 300, Conv. 3, 1778—1802, 6. Hannover, VW. 74, Amt Herzberg N., vnmanialia ^, L, 6sn«ra!ia und Varia, III. Lager-bücher betr. Beschreibung der Höfe des Fleckens Herzberg, 1776 -78, Fach Nr. 275, Conv. 10.

' Vgl. Magazin für hannoversches Recht, Nd. VII, S. 24 ff., 34-41. — Grefe II, S. 288. — Neues vaterländisches Archiv eä. Sviel-Spanffenberg, 1822,Vd. I, S. 262 ff. (Meierverfasfung im Amt Herzbern). — Strube. Rechtliche Bedenken I, 23 (I, 161). — v, Nülow und Hassemann, Praktisch« Erörterungen, Nd. IX, Nr. 28. — Netr, das Göttingische Meierrecht: Strube, Hco«88inne5 «,ä eninin8ntllt. äs iure villieorum, Nr, ZU. De iurß viüiearuni, Kap, VIII, H 3. v. Pufendorf, obz. iuriz II, Nr. 97. — Stüue, Lasten, S. 120. — Derselbe, Landgemeinden, S. 42 ff.