Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/280
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besessen und bewirtschaftet; der Herrenhof mit der terra indominicata befand sich in unmittelbarem Besitz und unter der Eigenwirtschaft des Herrn.
Betrachten wir zunächst die Lathufen,
Schon aus der Eigenschaft der Lathufe als vollständiges Bauerngut ergiebt sich, daß in der Regel jede Lathufe von einem Laten, bezw. von einer Latenfamilie, besessen wurde'. Nicht selten finden wir die Lateu im Besitz von halben Lathufen ^. Der Late hatte ein dingliches, unter bestimmten Voraussetzungen vererbliches Nutzungsrecht an der Lathufe, wenn er die im Hofrecht festgesetzten unveränderlichen Abgaben und Leistungen von der Lathufe entrichtetes Diese Leistungsoerpflichtungen bestanden in Natural- (Getreide, Vieh, Honig) oder Geldabgaben ^ und in Diensten für die Bestellung des Fronhofslandes 2. Alle Leistungen waren, wie erwähnt, im Fronhofsrecht festgesetzt und unveränderlich^.
Sie bildeten einen Bestandteil der Villikationsverfassung des
' Nffl. Lüntzel, Lasten, Urk, Nr. 2 (a, 1145), — Wilmans, Kaiserurkunden der Provinz Westfalen, Bd. I, Nr. 31 (a. 858). — Osnabr. Urk.-Nuch eä. Philipp,, Bd. I, Nr. 138 (a. 1087-1052). — Oesenius, Meierrecht I, S. 290. Urk. a. 970.)
^ Vgl. Osnnbr. Urk.-Nuch eä. Philippi, Bd. I, Nr. 138 (a. 1087-1052). Wigano, Provinzialrechte der Fürstentümer Paderborn und Korvey, 1831 (abge-kürzt zitiert Paderborn) Bd, II, S. 164, — Wests. Urkundenbuch I, Nr. 181 (».. 1110), II, Nr. 48 (». 1152). — Seibertz, Urkundenbuch zur Nechtsgeschichte Westfalens, I, Nr. 370 (a, 1275-1382). - Urkundenbuch des historischen Vereins für Niedersachsen, Heft II (1852), Nr. 398 (a. 1268). - Lüntzel, Lasten, S. 55, 56, 79, 80, 81.
2 Betr. Westfalen: vgl. die Korveyer Heberegister bei Wigand, Archiv für Geschichte Westfalens. Bd, I und II. — Die Werdener Heberolle aus der Mitte des 12, Jahrhunderts bei Lacomblet, Archiv für Geschichte des Niederrheins. Nd. II, S. 209 ff, — Die Heberollen im <üoä. 1>aä. ^VWtf. Heft I (Freckenhorst 11. Jahrhundert), Heft III Oberwasser, 11, Jahrhundert), Heft IV (Herford, 12. Jahrhundert). — Die älteste Heberolle von Herzebrock <1082'-1096) eä. Gickhoff in Programm des Gymnasiums Wandsbeck von 1882 und 1883, — Betr. Ostfalen, IHer donorum monazterii 8. I^inäßeri llölmnnztaclkns!» vom Jahr 1160 in den Neuen Mitteilungen des thüringisch-sächsischen Altertunisuereins, Nd. I, 1834. Heft 4, S. 21-29. — Lüntzel, Lasten in Hildesheim, S. 254 bis 25? (Nr. 1, a. 1103).
^ Die Leistungspflicht der Litonen heißt auch iu« euriae; vgl. Seibertz, Urkundenbuch, Nd. I, Nr. 370 (a. 1275-1332). — Ebenso heißt es in den Korveyer Heberegistern aus dem 12, und 18. Jahrhundert: mknzu« 8olvit iurs litorum, liti «ßi-viknt M'ß zuo, äuo iuan8i »olvunt moi'ß litornm ßte. Vgl. Wigand, Archiv für Geschichte Westfalens, Bd. I, Heft 4, S. 53 und 54; II, Heft 1, S. 3. — Wigaud, Paderborn, II, S. 164 ff. — Kindlinger, Hörigkeit, Nr. 21 (a, 1225), — Lllntzel, Geschichte der Diöcese und Stadt Hildesheim, I, S. 330, — Lüntzel, Lasten, S. 83.