Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/340

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
<<<Vorherige Seite
[339]
Nächste Seite>>>
[341]
Grundherrschaft-nw-dland.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.


der Mist auf dem Hof und im Feld' (die sogenannte Besserung) und die Ernte der von ihm ins Feld gebrachten Saat^.

Aber nach den niedersächsischen Meierbriefen hatte sich der Gebrauch ausgebildet, daß ein Drittel vom Eigentum des Meiers, der dritte Stacken auf dem Hof, die dritte „Gare‟ im Feld und der dritte Teil der Ernte dem Grundherrn verblieben^. Nach dem Sachsenspiegel behielt der Meier die Gebäude und die Besserung ganz, die Ernte aber konnte der Eigentümer ursprünglich wahrscheinlich gegen Zahlung des Iahreszinses vom Meier einlösen, spater dagegen hatte dieser das Recht, die von ihm ins Feld gebrachte Saat gegen Entrichtung der bisher geleisteten Abgabe einzuerntend

Gewöhnlich überließ der Meier alle diese als sein Eigentum betrachteten Bestandteile des Gutes gegen Entschädigung dem Grundherrn.

Zur Abschätzung des Wertes wurden Schiedsrichter bestellt. Nach dem Sachsenspiegel entschieden nur Gemeindegenossen des Meierst ein bremischer Landbrief von 1351 aber legte die War-dierung in die Hand der Genossen des Landherrn‟. Wollte der Grundherr die so festgesetzte Entschädigungssumme nicht bezahlen, so brach der Bauer das Haus ganz oder teilweise ab und lud es mit dem Mist auf seinen Wagen, die Ernte aber konnte er zu zwei


1 Vgl. Sächsisches Landrecht II 53. — Bremisches Urlundenbuch II, Nr. 603 (a. 1349). — Lüntzel, Lasten, S. 270 (Nr. 8 a. 1460). — Grimm, WeistUmer a. a. O, — Archiv für Westfalen eä. Wigand II, S. 104.

2 Vgl. Sächsisches Landrecht II, Art. 59 und die Glosse (Homeyer, 88p. I, S. 288). — Urlundenbuch des Klosters Stütterlingenburg, Nr. 168 (a. 1401).

/ Harenberg, llizwi-ia ttanaelZK. 1734, S. 828 (a. 1337). — Lüntzel, Lasten, S. 128 Anm. 1 und Urkunde Nr. 4 <>. 1340). — Grimm, Weistümer III, S. 232 (Witzmühlenrecht § 5).

< Vgl. über die Gebäude 8. Qä, R. II, 53. — Über die ältere Form der Entschädigung (Rückgabe des Iahreszinses) 8. I.ä. It. II, 59 ß 2 (nach der Quedlinburger Handschrift Homeyer, 88p. I, S. 28? Anm. 6) und 8. I^ä. R. III, 77. — Über das Recht des Meiers auf die Ernte aus der Saat Glosse zu 8. I.ä. It. II, 59 § 2. Urkundenbuch des Klosters Stotterlingenburg Nr. 168 (a. 1401). ^- Wigand, Paderborn und Korvey II, S, 263 (15. Jahrhundert).

5 Vgl. 8. I,ä. N, II, 53. — Oelrichs, Vollständige Sammlung bremischer Gesetzbücher 1771, S. 623 ff. (Erffezen Brev ä. a. 1851.) — Die interessante Urkunde bei Westphalen, No». inßäita i-sr. Oerinau. ßte. 1740, Bd. II, S, 2206 (». 1285) bestimmt als Nbschätzer Vertreter beider Parteien.