Die Probstei in Wort und Bild/156
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Einheit erhöht, statt 14.000 Mk. also 16.000Mk. aufgebracht werden mußten, um die Kosten für Wiederherstellung des Deiches zu bestreiten.
Kleinere Beschädigungen am Deiche und Vorstrande, welche in den folgenden Jahren stattfanden, konnten meistens für die im Voranschlage dafür ausgeworfenen Beträge von 600-800 Mk. wiederhergestellt und so dem Reservefonds bis einschließlich 1888 21.000 Mk. zugeführt werden. Im Jahre 1888 mußten demselben jedoch 4000 Mk. zur Wiederherstellung außergewöhnlich stark beschädigter Deichstrecken bei den Katen Brasilien und den Schönberger und Stakendorfer Fischerkaten entnommen werden, 1891 desgleichen 4000 Mk.
Bis dahin wurde die Ausbesserung der beschädigten Deichstrecken - mit Ausnahme derjenigen bei den Stakendorfer Fischerkaten, wo versuchsweise auf einer Strecke von 100 m eine Felsendecke gesetzt wurde - stets in der Weise vorgenommen, daß die entstandene Spülkante mit Busch und Seetang ausgefahren, dann mit Sand und Gerölle und schließlich mit Mutterboden bedeckt und auf diese Weise die ursprüngliche Dossierung wieder hergestellt wurde.
Als jedoch im Jahre 1894 der Deich bei der Kate Brasilien abermals auf einer längeren Strecke stark beschädigt wurde, entschloß die Repräsentantenversammlung des Deichverbandes sich auf den Vorschlag des technischen Ratgebers, Herrn Baurat Heydorn-Plön, zur Herstellung einer Betonmauer im Deiche. Es wurde eine solche Mauer (mit einem Sockel von 70 cm Breite und 30 cm Höhe) unten 60, oben 30 cm stark, hinten senkrecht, vorne schräg (1:6) parallel mit dem Deiche und ca. 10 m von der Deichkrone entfernt in einer Länge von 828 m mit einem Kostenaufwand von rund 12.000 Mk. hergestellt. Das Fundament wurde 90 cm, die Oberkante der Mauer 3 m über dem täglichen Wasserstande angelegt.
Inzwischen war auch die Entwässerung, welche in den ersten 8 Jahren nach Herstellung der neuen Deich- und Entwässerungsanlagen allgemein befriedigte nach und nach mangelhafter geworden infolge Versandung der großen Schleuse. Diese Hauptschleuse zur Entwässerung der Probsteier Salzwiesen-Niederung ist ca. 50 m von dem gewöhnlichen Wasserstande der Ostsee entfernt in dem Deiche erbaut, während zwischen derselben und dem Ufer eine unverdeckte Vorstrandsschleuse, auf beiden Seiten durch ca. 3 m hohe Felsendämme eingefaßt und nach der Ostsee hin durch hölzerne Schutte abgeschlossen, angelegt ist.
Vor dieser Vorstrandsschleuse fanden - und finden auch jetzt noch - bei östlichen und nordwestlichen Winden Ablagerungen von Sand und Gerölle statt, so daß die Wassertiefe von 0,5 bis 0,75 m, welche für die Entwässerung der Niederung erforderlich ist, allmählich verloren ging, ja es bildeten sich häufig über den gewöhnlichen Wasserstand hervorragende Ablagerungen, welche den Wasserabfluß vollständig unmöglich machten. Die Beseitigung dieser Ablagerungen wurden mit der Zeit so schwierig und zeitraubend, daß von einer Entwässerung durch die große Schleuse kaum noch die Rede sein konnte, weil die Reinigung des Auslaufs nur bei niedrigem Wasserstande möglich war und, wenn die Arbeit gethan, der Wasserstand in der Ostsee meistens schon wieder höher war als der des Binnenwassers.
Es wurde daher in der Repräsentantenversammlung vom 6. Juni 1896 mit allen gegen 3 Stimmen beschlossen, im Anschlusse an die bestehenden Dämme des Vorstrandskanals 2 Moolen aus Felsen ca. 50 m weit in die Ostsee hinauszubauen, die westliche in einer Höhe und Kronenbreite von 1 m, die östliche in einer Höhe und Kronenbreite von 1 m über dem täglichen Wasserstande.
Das Projekt wurde genehmigt und noch im Jahre 1896 mit einem Kostenaufwand von ca. 8000 Mk. von der Firma Stocks Kolbe in Wellingdorf zur Ausführung gebracht.
Das Projekt ist durchaus nicht als ein verfehltes anzusehen, die Entwässerung durch die große Schleuse wurde vielmehr nach Herstellung der beiden Moolen wieder recht befriedigend und jedenfalls ganz bedeutend besser als in den Jahren vorher.