Die Probstei in Wort und Bild/157

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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Da indessen die Ablagerungen von Sand und Gerölle westlich von der Heidkate, namentlich bei dem Auslauf der großen Schleuse fortdauern, so ist eine Erhöhung und Verlängerung der östlichen Moole bereits in Erwägung gezogen, man bezweifelt jedoch, daß eine solche Maßregel von dauerndem Erfolg sein wird. Jedenfalls stehen aber dem Probsteier Deichverbande auch in dieser Hinsicht in absehbarer Zeit weitere erhebliche Ausgaben bevor.

Die im Jahre 1894 im Deiche bei Brasilien hergestellte Betonmauer erhärtete sehr gut, ob sie indessen einer hohen Flut Stand halten konnte, mußte erst die Zeit lehren, da in den ersten Jahren nach Erbauung der Mauer das Ostseewasser überhaupt nie bis an dieselbe heranstieg.

Als jedoch unsere Küste bei einem starken Sturme aus Nordost am 24. und 25. März 1898 abermals überflutet wurde, erlitt nicht nur der Deich in der Nähe der Schmoeler Scheide und bei den Schönberger Fischerkaten erhebliche Beschädigungen, auch die Felsendecke bei den Stakendorfer Fischerkaten wurde sehr demoliert; die 4 Jahre vorher gebaute Futtermauer bei Brasilien wurde unterspült und stürzte auf einer Strecke von 166 m um, während die übrige 662 m lange Strecke nicht die geringste Beschädigung erlitt.

Trotzdem nun auch diese Futterdecke ebensowenig wie die Felsendecke der Flut Stand gehalten hatte, waren die Vertreter des Deichverbandes doch einstimmig der Ansicht, daß eine Ausbesserung der beschädigten Deichstrecken mit Seetang, Busch und Gerölle, wie sie vorher üblich war, keinen Wert habe, und daß von der Herstellung einer Steindecke auf größeren Strecken wegen der hohen Kosten abgesehen werden müßte. Andererseits war man aber einstimmig der Ansicht, daß ein besserer Schutz gegen Ueberflutung durchaus notwendig sei und ferner, daß die Betonmauer, wenn sie nur genügend tief bis zum gewöhnlichen Wasserstande hinabgeführt worden wäre, sich auch gehalten haben würde und daß es daher am zweckmäßigsten sei, ähnliche Schutzwerke auf größeren Strecken herzustellen.

So wurde denn in der Repräsentantenversammlung am 2. Juni 1898 ein Kostenanschlag nebst Erläuterungsbericht des technischen Ratgebers des Deichverbandes vorgelegt, wonach für Herstellung einer Betonmauer bezw. Betondecke auf den gefährdeten Deichstrecken, ein Kostenaufwand von ca. 150.000 Mk. erforderlich sein wird. Beschlossen wurde, die von dem technischen Ratgeber als dringend notwendig bezeichneten Arbeiten sofort in Angriff zu nehmen.

Fertiggestellt ist im Jahre 1898:

Die Wiederherstellung der umgestürzten166,5 m langen Strecke der Futtermauer bei Brasilien.

Eine schräge Vormauer aus Beton vor der Futtermauer auf einer 734 m langen Strecke.

Eine Betondecke von 102 m Länge westlich von und im Anschluß an die vorhandene Betonmauer.

Eine Betondecke von 220 m Länge bei den Schönberger Fischerkaten.

Eine Betondecke von 40 m Länge bei den Stakendorfer Fischerkaten im Anschluß an die vorhandene wieder ausgebesserte Felsendecke.

Eine Betondecke von 153 m Länge an der Schmoeler Scheide.

Ferner ist das bei der Sturmflut am 24. und 25. März 1898 eingefallene Schierbekssiel wieder hergestellt.

Die unter 1-6 aufgeführten Bauten haben außer den aus den laufenden Deichbeiträgen hierzu zur Verfügung stehenden Mitteln den ganzen vorhandenen Reservefonds von 14.500 Mk. in Anspruch genommen.

Seit Fertigstellung der gemeinschaftlichen Verbandswerke im Jahre 1882 sind auf die Erhaltung derselben, auf die Wiederherstellung der durch Hochwasser beschädigten und die bessere Sicherung der gefährdetsten Deichstrecken bis jetzt im Ganzen reichlich 80.000 Mk. verwendet.