Die evangelischen Kirchenbücher im Regierungsbezirk Wiesbaden (Spiess)/07

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Die evangelischen Kirchenbücher im Regierungsbezirk Wiesbaden (Spiess)
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Die Kirchenbücher der französisch-reformierten Gemeinde in Homburg v. d. H. enthalten von 1699 bis 1755 auch die Einträge aus Dornholzhausen, und zwar bis 1740 völlig promiscue mit den Homburger Einträgen, von 1744 an auf der linken Blatthälfte. Auch die Todesfälle aus Friedrichsdorf sind von 1687 bis 1720 in den Homburger französisch-reformierten Kirchenbüchern eingetragen. In Marienberg trug bis 1795 der erste Pfarrer auch die Kasualien aus der zweiten Pfarrei in seine Kirchenbücher ein. Merzhausen hat in seinen Registern nicht nur, wie schon erwähnt, bis 1828 die Einträge aus Gemünden, sondern auch aus dem jetzt zu Grävenwiesbach gehörenden Laubach. Die Kirchenbücher in Nassau enthalten Einträge aus Oberwies (jetzt bei Schweighausen). Niederlauken gehörte 1635 und Oberlauken 1625 zu Usingen; auch in den Kirchenbüchern von Altweilnau finden sich Eintragungen aus diesen Dörfern. Cleeberg war bis ins 18. Jahrhundert Filial von Obercleen; dort finden sich aus dieser Zeit auch die Kirchenbucheinträge. Im Sterberegister von Schadeck sind von 1719 an auch Todesfälle von Lutheranern aus Hadamar und Weyer eingetragen. In Wiesbaden befindet sich das Kirchenbuch für Kloster Clarenthal aus den Jahren 1722 bis 1817. Das älteste Kirchenbuch in Köppern enthält ausser den gewöhnlichen Einträgen auch noch eine „series renatorum“ und einen „catalogus der Eheleute“ zu Burg-Holzhausen (= Holzhausen v. d. H.) für die Zeit von 1628—1676. Die Kirchenbücher in Sulzbach enthalten bis 1818 auch die Einträge aus Soden.

      Die Geschichte der Kirchenbücher weiss von vielen Verlusten zu berichten. Die Hauptursachen, welche diese Verluste herbeiführten, sind Kriegswirren und Feuersbrünste. Daneben tragen nachlässige Aufbewahrung, sorglose Behandlung und Unachtsamkeit auch ein gut Teil Schuld. In Alsbach wurden 1797 die Pfarrakten zum grossen Teil von Franzosen zerrissen und zerstreut, was zwar nicht direkt zum Verlust von Kirchenbüchern führte, aber sicher manche wertvolle Urkunde vernichtete. Brandenburgisches Kriegsvolk hat in Bierstadt die Kirchenbücher vom Altar genommen und zerrissen.[1] Am 17. September 1708 wurde Bornich geplündert und verbrannt; dabei müssen alle Kirchenbücher umgekommen sein; die jetzigen beginnen mit dem genannten Jahr. Kurkölnische Exekutionssoldaten verbrannten um 1660 in Abwesenheit des Pfarrers die Kirchenbücher in Grenzhausen; im Jahre 1795 wurde das Dorf abermals geplündert und dabei die Pfarrakten auf der Strasse zerstreut. Im Jahre 1810 wurden sämtliche alte und neue Kirchenbücher von Hadamar nach einer Verfügung der französischen Regierung vom 1. Dezember 1809 und 10. Januar 1810 an die Mairie in Mengerskirchen abgegeben; ob sie von dort später wieder alle ausgeliefert worden sind, kann zweifelhaft erscheinen. Eine Notiz auf der ersten Seite des ältesten Kirchenbuches in Hahnstätten besagt, dass die im Jahre 1662 angelegten Kirchenbücher „inter tumultos et excursiones militis Galli“ verloren gegangen seien. Pfarrer Wicht in Heftrich schreibt: „Das gar alte Kirchenbuch ist zur bösen Kriegszeit verloren worden, wie andere Sachen mehr, wie wohl auch wenig mehr am Leben, welche selbigem, sonder




  1. Anm. 36