Hullern (Haltern)

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Kreis_Recklinghausen > Haltern am See > Hullern

Hullern: Le Coq, Topographische Karte -Westfalen (1805)

Zeitschiene vor 1803

Name

"Hulluron" ca. 1000, "Hulleron" um 1150, "olim Robertus de Hulleren" 1269.

Sprachwissenschaftlich widerlegt ist das bislang immer wieder für Hullern in Anspruch genommene "Horlon" in einer Urkunde Kaiser Heinrichs II. aus dem Jahre 1017, als dieser der Paderborner Kirche mehrere im Raum Dülmen, Haltern, Lembeck und Recklinghausen gelegene Güter übertrug.

Lage

Hullern war ursprünglich eine Bauerschaft des Kirchspiels Haltern.

Ersterwähnung

Seine erste urkundliche Erwähnung erfährt der Ort um das Jahr 1000, als "Hulluron" zur Lokalisation einer Hofstelle im Urbar B der Abtei Werden a.d. Ruhr. Geschrieben ist das im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf aufbewahrte, vermutlich auf Stiftungen beruhende Einkünfte-Register von einer Hand des 10./11. Jahrhunderts. In einem Heberegister um 1150 ist dieser Hof, der an die Herren von Lüdinghausen als Lehen vergeben war, dem Werdener Fronhofsamt Werne-Selm zugeordnet.

Grundbesitz

Das Kloster Werden hatte hier un 1000 Grundbesitz. ebenso das Stift St. Mauritz in Münster im 12. Jahrhundert.

Frühe Lehen des Landesherren

Familie "von Hullern"

Im Jahre 1282 verkaufte der Ritter Gottfried von Meinövel dem Münster. Bf. Everhard die Manse Hullern. "olim Robertus de Hulleren" heisst es in einer Urkunde von 1260.

Schulte zu Hullern

1316 Engelbert de Mechelen (auf Haus Sandfort) Schulte zu Hullern.

Kirchspiel

Nach 1268 selbständige Pfarrei mit einer Größe von nur knapp 712 ha. Die Entwicklung des Ortes geht zurück auf den Oberhof "De Hulleron" (curtis Hulleren), der zum Dotationsgut des um 1070/1080 gegründeten Stifts St. Mauritz bei Münster gehörte. Mit diesem Hof wurden zumindest seit 1316 und im 15. und 16. Jahrhundert Mitglieder der Familie von Mechelen auf Sandfort, 1554 Franz von Bodelschwingh belehnt. Die Identifikation des Oberhofes mit dem Hofe Hullermann (nach Darpe, Weskamp 1913) ist widerlegt. Bei diesem Hof handelt es sich um den im Jahre 1983 abgebrochenen Hof Streyl, der nach Aufhebung des Klosters St. Mauritz (1811) über die Domänen-Rentei Werne an Cappenberg fiel.

Bauerschaften

  • Antrup (um 1300 Anrapen)
  • Westrup
  • Heimingshof

Lagerbuch des Fürstbistums Münster 1769

  • Anmerkung zur Tabelle:
    • 1) = Freye Häuser
    • 2) = Schatzbare Häuser
    • 3) = Summe der Häuser
    • 4) = Darinnen befinden sich
    • 5) = Monatliche Schatzung
Städte u.
Kirchspiele
Bauerschaften
freye Häuser 1)
Klöster,
Adel
1)
geistl.,
priv.
2)
Vollerben
2)
½ Erben
2)
¼ Erben
2)
Kötter
2)
Brinksitzer
3)
Effektiv
3)
Reducirt in
Vollerben
4)
Vorspann-
pferde,
Stück
4)
Stallung
f. Pferde
Stück
5)
Rtlr
5)
fl.
5)
Pf.
Dorf und
Bauerschaft
Hulleren
Dorf
Hulleren
Fürstlich . 1 . . 1 . 35 37 3 7/16 3 16 } } }
Dorf und
Bauerschaft
Hulleren
Bauerschaft
Hulleren
Fürstlich . . 2 4 . 2 . 8 4 ¼ 20 56 }21 }23 }.
Summa Dorf und
Bauerschaft
Hulleren
Fürstlich . 1 2 4 1 2 35 45 7 11/16 23 72 21 23 .

Bei der Schatzung 1769 zählt 1 Reichstaler 28 Schillinge und 1 Schilling 12 Pfennig.

Zeitschiene nach 1802

Landesherrschaft

Landesherrschaft

Entwicklung

  • 1813 Hullern umfasste insgesamt 61 Häuser mit 525 Einwohnern.
  • 1815 wurde Hullern wieder mit Haltern vereinigt.
  • 1837 Trennung von der Stadt
  • 1843 Hullern dem Amt Haltern zugehörig
  • 1929 dem Landkreis Recklinghausen zugewiesen.
    • Fast ein Drittel der Gesamtfläche wird landwirtschaftlich genutzt, ein weiteres Drittel ist Waldfläche.

Bürgermeisterei Haltern

  • 1823 Umfang: Stadt u. Kirchspiel Haltern, Lippramsdorf u. Hullern
    • Bürgermeister: Surmann
      • Quelle: Adreß-Kalender für den Bezirk der Königl. Preuß. Regierung in Münster (1823)
  • 1832/35 Bürgermeisterei Haltern 4.436 Einwohner, davon
    • Bauerschaft Hullern 328 Einwohner.
      • Beigeordneter Joh. Bernh. Schulte-Hullern zu Hullern.
  • Quelle: Westfalenlexikon

Verwaltungseinbindung

Infrastruktur

1931 Amt Haltern, Kreis Recklinghausen-Land. Regierungsbezirk Münster, Sitz Haltern i. Westfalen.

  • Gemeinde Hullern, Mischgemeinde (Landwirtschaft, Gewerbe, Arbeiter). Gemeindevorsteher Schulze-Kökelsum. Ortsklasse C.
    • Gesamtfläche: 712 ha.
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Pfarramt (kath.). Volksschule. Bestellungspostamt. Eisenbahnstation Haltern 7 km. Pflichtfeuerwehr. Elektrizitätsversorgung. Wasserversorgung.
    • Einwohner: 461, Kath. 456, Ev. 5.
    • Politik: Gemeindeverordnete 7 Mitglieder, alle Zentrum (Partei).
      • Quelle: Handbuch der Aemter und Landgemeinden in der Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen, Preußischer Landgemeindetag West, Berlin 1931

Feuerlöschwesen Kreis Coesfeld

Feuerlöschgerätschaften in der
Stadt / Gemeinde
Ausrüstung
Große Spritzen
Ausrüstung
Handspritzen
Leitern Wasser
Kübel
Lederne
Eimer
Haken Wert der Ausrüstung
in Taler
Gemeinde Hullern 1862 1 -.- 2 -.- 8 2 130 [1]

Zuzugsgeld

  • 1862: Von jeder einzelnen selbständigen Person oder von jeder neu zuziehenden Familie wird in der Gemeinde Hullern ein Einzugsgeld von 5 Talern erhoben.

Gastronomie

  • 1862: In Hullern vorhanden war 1 Gastwirtschaft und 1 Schankwirtschaft in der vorzugsweise Brandwein zum Ausschank kam.

Armenpflege

  • 1862: In Hullern gab es 4 Familien, welche teilweise von Almosen ihr Leben fristen mußten, denen entsprangen 2 arme Kinder, welche vom Schulgeld befreit waren.

Bildungswesen

Kulturtechniken

  • 1864: Schule zu Hullern. Größe 380 Quadratfuß (= 35 qm), 92 Kinder, davon 2 arme Kinder schulgeldfrei, Schulgeld für Sommer- und Wintersemester je 15 SGr. dazu Heizungskosten von 3 SGr im Wintersemester, 1 Lehrer, keine Lehrerwohnung, Gesamtgehalt auf 139 Taler und 13 Taler 15 SGr als Küster.
    • Hullern bildete eine Schulgemeinde, für welche ein Schulvorstand zur Beaufsichtigung der Schule und deren Leitung nach der Dienstinstrultion der Königlichen Regierung vom 06.11.1829 (Amtsblatt 1829) angeordnet wurde.
    • Für die Gemeinde Hullern wurde im Jahre 1861 auf Antrag des Schulvorstandes auf Grund der Verordnung vom 10.06.1833 für das Sommersemester der Schulbesuch durch ein Regulativ so festgesetzt, daß die Kinder:
      • der I. und II. Klasse in den Stunden von 8 bis 11 Uhr Vormittags
      • der III, und IV. Klasse von 8 bis 10 Uhr Vormittags und von 2 bis 4 Uhr Nachmittags die Schule zu besuchen hatten.[2]

Schulentwicklung

Jahr Ortsteil Ort Schulart Geschlecht Schülerzahl Klassen Lehrperson Bemerkung
1893 -.-[3] Hullern Volksschule gemischt 104 1 Wilh. Bösing * 25.07.1858, im Amt seit 15.10.1878 Halbtagsunterricht

Einwohner

Bewohner und Gebäude

  • 1862:Das Dorf Hullern umfaßt 390 Einwohner in 68 Haushaltungen, welche 90 private und 4 öffentliche Gebüde nutzen

Namensgebung, Status

Erbhöfe vor 1807

Brandsteuerverzeichnis 11.09.1807 nach Katasternummern, Kspl. Hullern:

  • 01 Heimann (Haltern-Hullern-01), Gebäudetaxe 140 Rt
  • 02 Rademacher (Haltern-Hullern), Gebäudetaxe 140 Rt
  • 03 Hagemann (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 1.180 Rt
  • 04 Hanke (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 150 Rt
  • 05 Hullermann (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 195 Rt
  • 06 Heuer (Haltern-Hullern-06), real frei
  • 07 Streyl (Haltern-Hullern-07) (Syreil) , Gebäudetaxe 1.000 Rt
  • 08 Biesing (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 160 Rt
  • 09 Schulte (Haltern-Hullern-09) , Gebäudetaxe 1.050 Rt
  • 10 Pastorat (Haltern-Hullern), real frei
  • 11 Wilm Richters (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 220 Rt
  • 12 Barenbrügge (Haltern-Hullern), real frei
  • 13 Bernd Brune (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 200 Rt
  • 14 Niewind (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 200 Rt
  • 15 Franz Stuer (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 50 Rt
  • 16 Heuer (Haltern-Hullern-16) , Gebäudetaxe 150 Rt
  • 17 Teves (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 250 Rt
  • 18 Brath (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 250 Rt
  • 19 Dover (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 125 Rt
  • 20 Wewer (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 105 Rt
  • 21 H. Heimann (Haltern-Hullern-21) , Gebäudetaxe 40 Rt
  • 22 Wilm Tembrinck (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 125 Rt
  • 23 Wilm Thier (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 100 Rt
  • 24 B. Klimte (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 125 Rt
  • 25 Scheipers (Haltern-Hullern-25) , Gebäudetaxe 130 Rt
  • 26 Korte (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 300 Rt
  • 27 Lohmann (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 250 Rt
  • 28 Eikel (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 200 Rt
  • 29 Nierhoff (Haltern-Hullern-29) , Gebäudetaxe 150 Rt
  • 30 Fischer (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 30 Rt
  • 31 Sievert (Haltern-Hullern-31) , Gebäudetaxe 200 Rt
  • 32 Dromke (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 30 Rt
  • 33 Mollmann (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 45 Rt
  • 34 Bellers (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 35 Rt
  • 35 Heuers Schnieder (Haltern-Hullern-35) , Gebäudetaxe 45 Rt
  • 36 Nierhoff (Haltern-Hullern-36) , Gebäudetaxe 150 Rt
  • 37 Suer jetzt Nies (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 35 Rt
  • 38 Wirth Deineken (Haltern-Hullern-38) , Gebäudetaxe 1.000 Rt
  • 39 Pankoken (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 150 Rt
  • 40 Ketlake (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 40 Rt
  • 41 Kuhlmann (Haltern-Hullern-41) , Gebäudetaxe 200 Rt
  • 42 Wiegenhorn (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 200 Rt
  • 43 Nies (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 200 Rt
  • 44 Kranepoel (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 60 Rt
  • 45 Hupper (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 40 Rt
  • 46 Cord Heidbach (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 40 Rt
  • 47 Hollmann (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 100 Rt
  • 48 Henrich Schnieder (Haltern-Hullern-48) , Gebäudetaxe 150 Rt
  • 49 Voermann (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 60 Rt
  • 50 Ukel aufm Knap (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 125 Rt
  • 51 Schlüter (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 35 Rt
  • 52 Henrich Potter (Haltern-Hullern-52) , Gebäudetaxe 40 Rt
  • 53 Siepe (Haltern-Hullern) , Gebäudetaxe 105 Rt
  • 54 Johann Kuhlmann (Haltern-Hullern-54) , Gebäudetaxe 150 Rt
  • 55 B. Potter (Haltern-Hullern-55) , Gebäudetaxe 250 Rt
  • 56 Olfers (Haltern-Hullern), der vBünders Kötter , Gebäudetaxe 250 Rt
  • 57 Bernd Kuhlmann (Haltern-Hullern-57) , Gebäudetaxe 165 Rt
  • 58 Heinr. Sievers (Haltern-Hullern-58) , Gebäudetaxe 80 Rt

Bevölkerung

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Quellen
    • Bistumsarchiv Münster, Generalvikariat, Bestand Hullern, Pfarrkirche ad s. Andream Ap., Pfarre, darin
  • Quelleneditionen und Bearbeitungen:
    • Status animarum 1749 - Hs. 149 f. 163, Bearbeitung Martin Heilken, Halterner Straße 23, 48734 Klein Reken
    • Kommunikantenverzeichnis 1693. Bearbeitet von: Ernst-Georg Raaf, Kuchenheimer Straße 90 b, 53881 Euskirchen, e-graaf@gmx.de

Kirchenbuchabschriften

  • Taufen 1663-1899. Bearbeitet von: Martin Heilken.
  • Trauungen 1663-1707, 1737-1900. Bearbeitet von: Martin Heilken.
  • Begräbnisse 1738-1900. Bearbeitet von: Martin Heilken.

Lesen von Kirchenbuchdaten

Latein, Amtsausdrücke und die Datierung in Kirchenbüchern und Bevölkerungslisten bereiten Anfängern in der Familienforschung immer wieder Schwierigkeiten, hier eine kleine Einstieghilfe:

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

Katholische Kirche Hullern:
Heiratsregister 1663-1875, Batchnummer M98457-2
Heiratsregister 1815-1874, Batchnummer M98457-1
Taufregister 1815-1874, Batchnummer C98457-1

Kirchenwesen

Diözesen im Mittelalter

Fußnoten

  1. Quelle: Mersmann: Statistische Nachrichten über den Kreis Coesfeld 1862. (Münster, Fr. Regensberg)
  2. Quelle: Mersmann, Statistische Nachrichten über den Kreis Coesfeld pro 1862/64 (G.A.Hülswitt, Münstern 1865)
  3. Quelle: Statistische Übersicht der katholischen Schulen des Reg.bez. Münster (Schöningh, Münster 1893)

Bibliografie

  • Heiko Bruder:Hullern - ein Dorf zwischen Lippe und Stever,Lüdinghausen 1994, bes. S. 13-32


Wappen_Stadt_Haltern_am_See_Kreis_Recklinghausen.png Stadtteile in Haltern am See (Kreis Recklinghausen)

Altstadt | Berghaltern | Flaesheim | Holtwick | Hamm-Bossendorf | Hullern | Lavesum | Lippramsdorf | Overrath | Sythen


Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Heimatforschung in Westfalen

Zufallsfunde

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