Karlshagen
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Mecklenburg-Vorpommern > Kreis_Ostvorpommern > Karlshagen (Usedom)
Einleitung
Karlshagen ist ein Ostseebad im Landkreis Ostvorpommern in Mecklenburg-Vorpommern im Norden der Insel Usedom. Es gehört zum Amt Usedom-Nord mit Sitz in Zinnowitz.
Karlshagen liegt zwischen Zinnowitz und Peenemünde.
Wappen
Es konnte kein Wappen zum Ort Karlshagen gefunden werden.
Allgemeine Informationen
- Fläche: 5,07 km²
- Höhe: 3 m ü. NN
- Einwohner (Stand 31. Dezember 2005): 3.116
- Bevölkerungsdichte: 615 Einwohner je km²
- Postleitzahl: 17449
- Telefonvorwahl: 038371
- Kfz-Kennzeichen: OVP (Ostvorpommern)
- Amtlicher Gemeindeschlüssel: 13 0 59 038
- Adresse der Gemeindeverwaltung: Möwenstraße 1, 17454 Ostseebad Zinnowitz
Politische Einteilung
Kirchliche Einteilung
Etwas im Osten von Karlshagen befindet sich die Kirche, welche 1912 eingeweiht wurde. Der Innenraum mit Altar, Taufständer und Kanzel überrascht durch seine einfache Weise, welches 1953 beim Wiederaufbau beibehalten wurde.
Geschichte
Bis ins 19. Jahrhundert war das Gebiet um das heutige Karlshagen eine der dünn besiedeltesten Regionen der Insel Usedom. Das änderte sich, als am 6. Juli 1829 im Swinemünder Amtsblatt 29 Parzellen im Norden von Trassenheide ausgeschrieben wurden. Der Ort wurde angelegt, um als landwirtschaftliche Kolonie die Bewirtschaftung der Wald- und Wiesenflächen und den Fischfang (insbesondere die Heringseinfuhr) voranzutreiben.
Seit 1837 leiht sich Karlshagen seinen Namen von Karl von Triest – einem der Initiatoren der Ortsgründung.
Wilhelm Ferdinand Gadebusch schrieb 1864 in seiner Chronik über die Insel Usedom zu Karlshagen : "Carlshagen - eine Colonie, seit 1837 in einer öden Gegend der Zinnowitzer Forst gegründet, unweit der Ostsee und 1 Meile nördlich von Wolgast gelegen, ist nach Crummin eingepfarrt. In 47 Wohnhäuser befinden sich 307 Einwohner."
Im Jahr 1869 zählte das Dorf bereits 600 Einwohner.
Nach 1885 kam man zu bescheidenen Erfolgen als Seebad. Der Wolgaster Anzeiger schrieb in einem Artikel vom 3. April 1902: "Als vor ungefähr 20 Jahren Herr Elsner, ein Architekt aus Berlin mit einigen Fischern eine Segelfahrt unternahm, wurde das kleine Fahrzeug durch den heftigen Sturm trotz aller Vorsicht in der hohen Brandung an unsrer Küste zum Kentern gebracht. Es gelang aber allen Insassen sich aufs Trockene zu retten. Bei dieser Gelegenheit bewunderte Herr Elsner den schönen klaren und steinfreien Strand und riet hiesigen Fischern, doch an dieser Stelle ein Bad zu errichten, was dann auch später ausgeführt wurde. Im Jahre 1885 kaufte dann genannter Herr von der Wolgaster Stadtforst einen Bauplatz und ließ am Strande ein Haus bauen, welches "Strandhalle" genannt wurde und in welchem anwesende Touristen Unterkunft fanden. An der Stelle dieser Strandhalle steht jetzt das schöne und geräumige Strandhotel. An dem früher leeren Strande hat sich nun nach und nach eine hübsche Kolonie entwickelt, und die Zahl der Badegäste nimmt von Jahr zu Jahr zu."
Diese touristische Entwicklung wurde 1936 durch das NS-Regime unterbunden, da Wernher von Braun das Gelände um Peenemünde als für Raketenversuche bestens geeignet befand. In Karlshagen selbst befanden sich die Wohnsiedlungen für die Führungskräfte und Wissenschaftler der Heeresversuchsanstalt Peenemünde sowie eine Außenstelle des Konzentrationslagers . In dieser Zeit wurde auch der Hafen von Karlshagen zum Militärhafen umgebaut. Der Tourismus in Karlshagen und den umliegenden Orten kam damit völlig zum Erliegen und Karlshagen wurde von 1939 bis 1945 zum Sperrgebiet der Heeresversuchsanstalt Peenemünde erklärt. Die in Karlshagen erbauten Wohnungen und auch das KZ wurden bei Luftangriffen 1943 und 1944 von den Alliierten vollständig zerstört. An jene folgenschwere Nächte erinnern der Kriegsopferfriedhof und eine Mahn- und Gedenkstätte. Peenemünde und Karlshagen wurden nach Kriegsende von der sowjetischen Kräften besetzt und im weiteren Verlauf der SBZ (DDR)an gleicher Stelle wie zuvor eine Wohnsiedlung für die NVA.
Erst ab 1949 konnte sich wieder eine Nutzung als Erholungsgebiet etablieren, der Hafen wurde fortan wieder von Fischern genutzt.
Seit dem Umbruch 1989/1990 wird verstärkt und mit großem Erfolg der touristische Anspruch von Karlshagen betont und gefördert. Wenige Meter von der Ostsee und dem breiten, weißen Strand entfernt sind ein Campingplatz und ein Feriendorf gelegen. Ein weiteres mit der Natur in Einklang gebrachtes Feriendorf befindet sich in der Entstehung. Des weiteren finden sich heute einige strandnahe und komfortable Hotels sowie einiges Sehenswertes in Karlshagen. Der Ort gehört jedoch immer noch zu den ruhigen Bereichen Usedoms und ist nicht mit den Kaiserbädern Ahlbeck, Bansin oder Heringsdorf zu vergleichen, die stark touristisch geprägt sind.
Karlshagen im geschichtlichen Zeitraffer
- 1829 als Kolonie auf Anordnung des Oberpräsidenten von Pommern Johann August Sack gegründet um Preußen von der Heringseinfuhr unabhängig zu machen.
- 1836 Name Carlshagen. Den Namen verdankt Sie den Regierungsrat Karl von Triest
- 1884/85 Entwicklung des Badewesens; Bau der Strandhalle
- 2.7.1912 Kirche eingeweiht
- 1936 Bau einer Wohnsiedlung für die Heeresversuchsanstalt Peenemünde
- 17./18.8.1943 Schwere Fliegerangriffe zerstören weite Teile Karlshagens. Die Kirche wird durch Bomben ausgebrannt
- 1953 Kirche wird wieder aufgebaut
- 1973 Karneval Club wird gegründet
- 8.5.1970 Einweihung der Mahn- und Gedenkstätte
- 1977 Karlshagen zählt 3036 Einwohner
- ab 1990 Ende der Militärzeit SBZ
- 1991 gründliche Renovierung der Kirche
- 1993 Elternverein Kinderland-Wunderland e.V. wurde gegründet
- 1997 Titel Erholungsort; Karlshagen zählt 98150 Übernachtungen von Gästen im Ort
- 2003 266500 Übernachtungen von Urlaubsgästen im Ort
- 24.04.2004 Das sanierte Feuerwehrgebäude wurde übergeben. Kosten rund eine Million Euro
- 2004 In der Urlaubssaison gab es 280939 Übernachtungen (74,5 Prozent kamen davon aus den neuen Bundesländern). An Kurtaxe wurde 285000 Euro eingenommen.
- 8.2.2006 Der Verein "Usedomer Natur und Landschaftsführer" wurde im Naturschutzzentrum Karlshagen gegründet.
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Grabsteine
- Kriegsgräberstätte Usedom-Karlshagen (Ostseebad, Vorpommern-Greifswald) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Evang. Friedhof Karlshagen (Ostseebad) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Kriegsgräberfriedhof Karlshagen (Ostseebad) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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Literatur
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
Genealogische Internetseiten
Weitere Internetseiten
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