Gedenkblätter Friedrich Wölbling/009

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Gedenkblätter Friedrich Wölbling
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Durch das Blut Jesu Christi teuer erkaufte Seelen durch ihn vom Tode zum Leben erweckt, und zur ewigen Seligkeit geführt werden mögen!”

Radensleben, den 2. Oktober 1849.
Alexander Ferdinand von Quast als Patron.

Freilich gab es eine Trennung von dem liebgewonnenen Wirkungskreis und eine Versetzung in eine andere Provinz; dennoch freute sich der Vater auf das Amt in eigener Gemeinde. Zugleich erhoffte man für dir starkleidende Mutter neue Kräftigung und Genesung in der Stille und Ruhe des Landpastorhauses. Der Großvater Harnisch war schon einige Jahre früher einem Ruf nach Elbei bei Magdeburg gefolgt; dort war er der Seelsorger einer kleinen aber sehr reichen Bördegemeinde. In Elbei hat sich meine Mutter oft zur Erholung aufgehalten; und diese Reisen zu dem Großvater zählen zu den schönsten Erinnerungen unserer Kindheit. Der Großvater, welcher in Weißenfels Witwer geworden war, fand in Elbei trotz seines hohen Alters genügend Arbeit und Befriedigung. Im November 1849 ging der Umzug nach der Mark vor sich. Der Erlös des Buches “Christliche Geschichten”, welches drei Auflagen erlebt hatte, deckte die Kosten der Uebersiedlung. Mein Bruder Berthold, damals 9 Jahre alt, wußte schon den Unterschied von Stadt und Land richtig zu würdigen. Ich selbst, erst zwei Jahre alt, soll an der Hand der Mutter herne durch den Garten gegangen sein.
Radensleben, wie liebe ich dich! Du kleines, damals weltabgeschiedenes Dörflein, 500 Seelen; in der Mitte die Kirche aus Feldsteinbau samt der Pfarre, umgeben von vielen alten Bäumen, seitlich das stattliche Gut. Entlegen von Post und Eisenbahn, bestanden seine Bewohner aus einfachen, fleißigen Bauern, Büdnern, und einer Anzahl gutgestellter Tagelöhner. Der Herr Patron von Quast, Geheimrat und Conservator der Altertümer tat alles, um dem lieben Vater das Einleben in die fremden Verhältnisse zu erleichtern. Herr Geheimrat vereinigte in sich mit großen Gaben auch ein reiches Wissen auf allen