Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/047
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und seinen Töchtern das Erbe entzogen würde, mit den ausgewanderten Bürgern und vielem Geschütz vor die Stadt gezogen. Die siegreichen Weiber öffneten ihm die Thore. Graf Jakob ward gezwungen, das böse Weib zu entlassen. Er kaufte ihr ein schönes Haus zu Hagenau und ließ sie fürstlich einrichten. Aber sie bekam doch ihren verdienten Lohn. Der Zauberei beschuldigt, starb sie 1484 auf dem Scheiterhaufen. Ihr großer Reichtum fiel, weil sie als Missethäterin endete, nicht an die Lichtenbergischen Erben, sondern an das Reich zurück.
Jetzt hatten die beiden Brüder ihr früheres Ansehen vollends eingebüßt. Die Markgrafen zogen sich mehr und mehr von ihnen zurück. Unter sich selber lebten sie in Streit und gegenseitiger Verachtung. Erst als Ludwig sein Ende herankommen sah, ließ er seinen Bruder Jakob rufen, söhnte sich mit ihm aus und übertrug ihm die lebenslängliche Verwaltung der Lichtenbergischen Lande. Das war aber im Grunde genommen wieder nichts als Selbstsucht. Bruder Jakob mußte versprechen, seinen Anteil am Lichtenbergischen Erbe den beiden Töchtern Ludwigs, Anna und Else, zu verschreiben und das Testament, das bereits zu Gunsten des Bischofs Ruprecht zu Straßburg aufgesetzt war, zu zerreißen. Freilich kam Ruprecht später dennoch mit seinen Ansprüchen, belagerte Willstett und richtete viel Schaden an, bis er mit 8000 Gulden abgefunden wurde. Ludwig verschied am 25. Februar 1471 und ward in der Kapelle des Stiftes Neuweiler beigesetzt. Neun Jahre danach, den 5. Januar 1480, endete auch Jakob sein bewegtes Leben als der letzte männliche Sprosse des alten Lichtenbergischen Stammes. Auf Veranlassung des Bischofs von Straßburg war sein Tod durch den Kammerdiener vier Wochen verheimlicht worden. Er wurde beigestellt in der von ihm nach seinem Schutzheiligen so genannten Jakobs-Kapelle zu Reipertsweiler.
In der Familie derer von Lichtenberg sehen wir den Geist des Mittelalters verkörpert, sowohl mit seiner Romantik und