Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/046

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Erst „vff mytwoch nehste nach dem sonnentage der heiligen Drifaltigkeit des Jars als man zahlte 1463 Jare“ wurde er aus seiner Haft entlassen, nachdem er in neun Urkunden den größten Teil seiner Besitzungen an die Lichtenberger abgetreten und außerdem noch 7000 Goldgulden bezahlt hatte. Ähnlich erging es Georg von Ochsenstein. Beide blieben bis an ihr Ende gebrochene, sieche und dazu noch arme Leute.

Solcher sündhafte Uebermut konnte aber nicht ungestraft bleiben. Denn Gott straft die Sünde und legt den Keim der Strafe in sie selber. Im Uebermute dachte Graf Jakob nicht mehr daran, wie es (Kap. 6) seinem Ahnen Hanemann ergangen war. Nach dem Tode seiner Gattin Walpurgis hängte er sein Herz an eine Dirne, die unter dem Namen „schöne Bärbel von Ottenheim“ bekannt war. Diese benahm sich bald nicht nur als ob sie wirklich Gräfin wäre, sondern sie behandelte sogar die Bewohner der Residenz Buchsweiler auf die schändlichste Weise. Vornehmlich quälte sie die Hausfrauen mit Frohnden und Arbeiten aller Art. Wer ihr nicht gehorchte, mußte in's Gefängnis wandern. Ja einigen Frauen, welche in den bemitleidenswertesten Umständen waren, ließ sie das Halseisen anlegen. Sogar mit abscheulichen Zauberkünsten soll sie sich befaßt haben. Als der Graf keine Abhilfe versprach, bemächtigten sich die Bürger der Waffen und wanderten aus der Stadt aus, um Herrn Ludemann ihre Not zu klagen. Nun wollte „die böse Wip“ auch die Frauen samt ihren Kindern ans der Stadt jagen. „Da lieffen die Frawen zusammen, vnd nahm eine ein Bratspieß, die ander ein Häwgabel, die drit ein Spieß, die vierdt ein Kolben, die fünft ein Stecken, die sechst ein Axt, wehrten sich heftig, trieben das Böse weib mit ihren Helfern vnd den Burgknechten, wiederumb hinder sich in die Burg, vnd blieben sie in der Statt.“ Diese merkwürdige Begebenheit nennt man den Weiberkrieg zu Buchsweiler.

Inzwischen kam Ludwig, dem es schon aus Selbstsucht darum zu thun war, daß die Bärbel nicht wirklich Gräfin,