Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/086

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Sorge zu tragen hatte. Dieser wurde alljährlich auf den Stephanstag neu gewählt und zwar nach der Bestimmung, daß dieselbe Person nie zwei Jahre hintereinander dieses Amt innehaben durfte. Der um jene Zeit von der Obrigkeit auf Lebensdauer eingesetzte Schultheiß hieß Beck und hatte seinen Sitz zu Rheinbischofsheim. In hiesigen Gemeindeangelegenheiten wurde er durch die Waldzwölfer beraten, deren einige Gerichtsschöffen zu Bischofsheim waren. Waldzwölfer zu Anfang des dreißigjährigen Krieges waren: Jakob Hügel (zugleich des Junkherrs Sebastian von Rippur Flurschütz), Hans Heitz, Martin Hummel, Jakob Hügel (einst wohnhaft zunächst dem Pfarrhaus), Georg Gren, Jakob Heitz, Georg Scheidt und Georg Wiederrecht. Den schriftlichen Verkehr mit dem Amte Lichtenau vermittelten die „Gerichtsbotten.“ Den persönlichen einige „Einspänniger.“ Denn eine Eisenbahn ließ, von dem Beginne des dreißigjährigen Krieges angerechnet, noch 272 Jahre auf sich warten.

Es könnte nichts schaden, wenn wir uns noch ein wenig in der Behausung eines Landmanns umschauen würden, wie sie vor 250 bis 300 Jahren bestellt war. Treten wir ein durch die tannene Umwandung des „Hoftes“, welche den Zweck hat, zur Nachtzeit Füchse und Wölfe ferne zu halten, und gucken wir zuerst ein wenig durch das Kellerloch des einstöckigen, aus Balken gefügten Hauses. Richtig, eben leuchtet die Baskätt (Base Katharine) mit einem Kienspan an das Ölfäßchen. Daneben steht ein größeres Faß mit selbstbereitetem Essig. Denn damals gab's hier noch keine Kaufläden, sondern nur herumziehende „Wurzkrämer“, und das Salz wurde von Haus zu Haus feilgeboten. Jetzt geht die Bas an der Raumständ (Rahmfaß) vorüber zu dem Weinfaß. Sie schlägt den Zapfen heraus und hält den Hafen davor; schnell ist die Öffnung wieder geschlossen. Jetzt steigt sie wieder aufwärts. Freilich liegen keine Kartoffeln da unten, sondern nur Rüben, deren Gattung wir der Dunkelheit wegen nicht zu unterscheiden vermögen. Wir begegnen