Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/087

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
Inhalt
<<<Vorherige Seite
[086]
Nächste Seite>>>
[088]
Freistett-Geschichte.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



der Base in der hinter dem Hausgang gelegenen Küche, in welche sie aus einer kleinen dunkeln Kammer eintritt, in welcher die „Gumbständ“ und die „Plompstand“ (zur Butterbereitung) anfbewahrt sind. Nun lassen wir uns die ganze nett eingerichtete Haushaltung vorzeigen. In der Küche dehnt sich über dem Herde, auf welchem ein offenes Feuer brennt, ein riesiges Kamin aus. In diesem hängen ganze Speckseiten, das Erträgnis des Maiwaldes. Am Geländer desselben gewahren wir verschiedentliche Fischpfannen, „mößene Pfannen“, „Schmeltzpfännel“ „eiserne Stollhäfen“ und „irdene Schüsseln“. An der Wand hängt eine eiserne Fleischgabel und ein großer und kleiner Schaumlöffel; und in der Ecke steht bei wohlhabenden Leuten ein kupferner Kessel, Gegenstände, welche hauptsächlich beim Schlachten benützt werden. Weit hinter die Küche, oft in das Eigentum des Nachbars hinein, ragt der „Bachofen“.

Auf der der Dorfstraße zu gerichteten Seite der Hausflur und der Küche lag gewöhnlich die geräumige Stube und dahinter eine Kammer. Wir gehen hinein. Anf dem Kachelofenbank ruht die Großel (Großmutter) bei dem Spulrad. An dem Fenster aber sitzt die Mei (Marie) und auf und ab tanzt vor ihr die Spindel; denn die Spinnräder waren damals noch nicht in allgemeinem Gebrauche. Nach kurzem Gruße schauen wir uns um. Zumeist fällt uns in das Auge „die Himmelbettlad“ mit ihren teils grünen, teils gelben Umhängen. Bei feierlichen Gelegenheiten wurden Leinlachen (Leintücher) mit „Bändeln“ d. h. Spitzen vorgelegt. Sodann ein Kasten (Schrank) mit den „Kutten“ oder Weiberkleidern, die gewöhnlich aus schwarz oder blau gefärbter, selbstgesponnener Leinwand verfertigt waren, den wollenen „Wammbesten und kurzen Höseln“ des Mannes. Der große schwarze Umhängmantel war noch eine Seltenheit und wurde nur von reichen Bürgern getragen. Oberhalb lag der dreieckige Männerhut, welchem vor allen neuerfundenen Kopfbedeckungen ohne Zweifel der Vorzug gebührt, und die mit breiten Bändern