Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/137
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett | |
Inhalt | |
<<<Vorherige Seite [136] |
Nächste Seite>>> [138] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
beide noch während der Kriegszeiten auf der hohen Schule zu Straßburg den Wissenschaften obgelegen hatten, traten sie 1679 eine längere Reise durch ganz Europa an, von welcher sie erst nach fünf Jahren zurückkehrten.
Inzwischen bemühte man sich im ganzen Lande und auch in unserer Gemeinde, die Wunden, welche der Krieg geschlagen hatte, wieder zu heilen. Neue Zuzüge von schweizerischen Einwanderern kamen an. Das waren düstere Jahre. Auch die Hofhaltung zu Bischofsheim war so gut wie nicht mehr vorhanden. Amtmann und Geheimrat Hüffel hatte jetzt seinen Wohnsitz in Willstett gewählt. Doch sammelte sich ein größerer Kreis von wohlthätigen Leuten um den kaiserlichen Hauptmann Johann Michael Müller und seine Gattin Jakobea, geb. von Tussin, welche auf dem Scheidischen Hofe zu Freistett wohnten. Diese waren umsomehr zum Wohlthun geneigt, als ihnen am 14. August 1681 ein Töchterlein von drei Jahren und bald darauf am 21. September ihr einziger siebzehnjähriger hoffnungsvoller Sohn gestorben war.
Infolge schlechter Ernten war die Not größer geworden als je im dreißigjährigen Kriege. Die öffentlichen Kassen waren bis auf den Grund erschöpft. Auch der Kirchschaffnei war es unmöglich, den ihr zustehenden Verpflichtungen nachzukommen und das Holzwerk unserer Kirche, welches 1675 ausgebrannt worden war, wieder herstellen zu lassen. Da waren es in der Not junge Knaben, durch die sich der Herr ein Lob zubereitete. Nämlich die Konfirmanden, die „zum heiligen Abendmahl gingen, haben aus christlichem Gemüt, dem Allerhöchsten zu Ehren und der Kirchen zur Zierde ungezwungen ganz freiwillig zusammengesteuert, so daß Anno 1682 den 9. Augusti eine schöne neue Kanzel aufgerichtet worden, darauf ich, Christophorus Adami, dermaliger Pfarrer, Sonntag, 13. Augusti 1682 zum erstenmal wieder gepredigt, der ich von Herzensgrund wünsche, daß Gottes heiliges allein seligmachendes Wort pur, lauter und rein gepredigt werde, so lange die Tage des Himmels währen, bis Sonn und