Gewann
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Name
Gewann, Ableitung von „Wenne“ (ndd.) = „Wäinne“ (ndd.) = Wende
Bedeutung
- 1. Bedeutung: Acker, der auf einer Seite schräg zuläuft, kleines Ackerstück
- Mundart: „de Wenne uutbouen“ (bei schmaler werdenden Acker den Pflug öfter vorzeitig wenden)
- Mundart: „Wat sitt daor ne Wäinne in, moss den Ploog uutloopen laoten!“
- 2. Bedeutung: Pflugwendestelle
- 3. Bedeutung: Mundart: „van Ende to wente“ (= ganz und gar, durch und durch, durchgehend von gleicher Bedeutung oder Beschaffenheit (Sonderrolle)),
- Mundart: „Dat Schapp is van „Ende to wente“ uut Eeke (Besonderheit: aus massivem Eichenholz).
Grundlage
Je nach Lage, Besitz- und Anbauverhältnissen bilden die Grundstücke einer Gemarkung getrennte Gruppen, so auch Gewanne mit besonderen Namen. So bezieht sich die Benennung eines Gewanns von von durchgehend gleicher Bedeutung oder Beschaffenheit mit dem Namen "Deele" (ndd.) auf die Lage oder den Zuschnitt eines Grundstücks, Namen wie wie »Ried«, »Sand«, »Letten« auf Bodenbeschaffenheit oder auch »Bungert« (Baumgarten), »Kohlgarten«, »Neumatten« auf eine landwirtschaftliche Nutzungsart, Bezeichnungen wie »Allmende«, »Klosterhof«, »Ritterstück« auf (frühere) Besitzverhältnisse und Namen wie »Eck«, »langer Berg«, »Sattel« , auf die Lage, oder endlich auf historische Erinnerungen, wie »Hilliger Altar«, »Franzosenweg«, »Gerichtsbank« u.a.m.
Historisch
Gewann = Lage = Flagge = Kämpe = Breite (ndd. "Brede")
Bedeutung: Wenn die einzelnen Teile einer Ackerflur in der Feldmark in folge ihrer natürlichen (topografischen) örtlichen Lage von stark abweichender Beschaffenheit (gestörte Böden einer Endmoräne oder ähnliches) waren, bildete man im Rahmen der Mehrfelderwirtschaft aus jedem derselben ein „Gewann“ und richtete in jedem „Gewann“ drei (kleinere) Felder ein.
Gewanne sind nicht zu verwechseln mit den nach ökonomischen Kriterien eingerichteten Feldern und Fluren.
Quelle
- Goltz, Freiherr Professor Dr. von der, Theodor: Geschichte der Deutschen Landwirtschaft (1902), S. 79
- Hanssen, S. : Agrarhistorische Abhandlungen I. S. 156 u. 157
Lage, Vorkommen
Nach Urkatastern ist das Vorkommen von Gewannen = Lagen = Flagge = Kämpen = Breden an das Vorhandensein von Ackerstücken gebunden, die „breit“ sind und auffällig in Langstreifenfluren (als Teil derselben) liegen, in denen sie häufig als früheres Land eines Schultenhofes oder eines örtlichen Grundherren (Adel, Kloster) eine Sonderrolle spielten.
Beispiel nicht kollektiver Gewanne
- 1423 Erbpachtbrief der Eheleute Daniel von Efferen, Knappe, und Gertud von Linzenich (Lintzenich ) für Peter von A (?) und Hermann Roemenger von Scheenrodt , Schöffen zu Sindorf bezüglich der Verpachtung des Efferen’schen Hofes zu Sindorf mit Spezifikation der zugehörigen Ländereien und Gewanne.
- Quelle: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand Kloster Düren, Jesuiten, Akten 29, Gut und Erbpächte zu Sindorf lehnrührig von der Herrschaft Hemmersbach
Namensableitung
Neuzeitlich
Auf großen Friedhöfen wie zum Beispiel dem Frankfurter Hauptfriedhof ist die Fläche in Teilflächen, sogenannte Gewanne aufgeteilt. Die Gewanne sind zur Unterscheidung mit Buchstaben oder Zahlen versehen.
Beispiel: Gewannplan auf www.frankfurter-hauptfriedhof.de (14.08.2006)