Großherzogtum Hessen/Regierungsblatt 1880/B124
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zittern, athmen schwer und schnell und haben einen beschleunigten und pochenden Herzschlag. Meist finden sich bei ihnen die sichtbaren Schleimhäute hochgradig geröthet und geschwollen; häufig sind umfangreiche Anschwellungen oder Beulen unter der Haut vorhanden und bisweilen fließt aus den natürlichen Körperöffnungen eine blutig gefärbte Flüssigkeit. Nach dem Schlachten zeigen sich namentlich beim Abhäuten die Blutgefäße unter der Haut mit theerartigem Blut angefüllt und öfters wird gelbe oder röthliche Sulze von größerer oder geringerer Menge unter der Haut und in Eingeweiden wahrgenommen. Alle oder auch nur einzelne Eingeweide oder Theile von solchen sind oft voll von schwarzem, theerartigem Blute, insbesondere ist die Milz, ganz oder stellenweise sehr vergrößert, von schwärzlichem, breiigem Inhalte oder auch ausgebrochen.
Der Milzbrand verbreitet sich durch Ansteckung und geht auch auf den Menschen über. Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch Aufnahme des Milzbrandgiftes an wunden Stellen.
Von der Wuthkrankheit werden Thiere, welche nicht zum Hundegeschlecht gehören, also diejenigen Thiere, welche in der Regel behufs Verwendung ihres Fleisches zum menschlichen Genusse geschlachtet werden, nur befallen, wenn sie von einem wuthkranken Hunde gebissen worden sind.
Die Hauptmerkmale für diese Krankheit bestehen in dem eigenthümlichen und kurzen Verlaufe derselben. Die Thiere sind anfangs unruhig, ängstlich, aufgeregt und schreckhaft, bisweilen auch tobsüchtig. Häufig beißen oder stoßen sie, kauen Schaum und geifern. Im Verlaufe der Krankheit werden sie im Hintertheil gelähmt. Sie crepiren meist innerhalb 5-8 Tagen. Ein vorausgegangener Hundebiß erhöht bei Thieren, die in der eben beschriebenen Weise erkranken, die Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein der Wuthkrankheit.
Am geschlachteten Thiere ist die Wuthkrankheit nicht zu erkennen.
Diese Krankheit kommt in der Regel nur bei Thieren des Pferdegeschlechts vor und zeigt sich bei denselben durch meist schmierigen, öfters blutig gefärbten Nasenausfluß, der häufig nur aus einem Nasenloch kommt. Auf der Nasenschleimhaut finden sich Knoten und Geschwüre von kleinerer oder größerer Ausdehnung, auch mitunter sternförmige Narben. Drüsenanschwellungen im Kehlgange sind fast immer zugegen und müssen in jedem Falle dem Fleischbeschauer als ein Zeichen erscheinen, welches den Verdacht auf Rotz begründet.
Sowohl beim Vorhandensein der erwähnten Erscheinungen als auch ohne dasselbe kommt der Rotz als Hautrotz (Wurm genannt) vor und zeigt sich als solcher durch Geschwüre oder Beulen in der Haut. Die Fleischbeschauer, welchen Pferde zur Besichtigung kommen, haben hierauf besonders Acht zu geben.
Die Rotzkrankheit kann auch auf Menschen übergehen durch Uebertragung des Rotzgiftes auf Wunden oder Schleimhäute, und hat in fast allen Fällen den Tod der davon Befallenen zur Folge.
Dieselbe befällt fast nur Wiederkäuer und Schweine. Die daran erkrankten Thiere haben anfangs Fieber, fressen schlecht oder gar nicht, geifern, kauen Schaum, gehen meist lahm und liegen gern. Im Maule, besonders am Rande des Vorderkiefers und der Zunge finden sich Blasen von verschiedener Größe, welche eine wässerige Flüssigkeit enthalten, im Verlaufe der Krankheit platzen und dann noch