Großherzogtum Hessen/Regierungsblatt 1880/B126

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Großherzogtum Hessen/Regierungsblatt 1880
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Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1880.djvu
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Beilage Nr. 16.


vorher noch anscheinend gesund waren. Die in höherem Grade daran erkrankten Thiere haben einen schweren kurzen Athem und keuchenden Husten; sodann finden sich bei ihnen mitunter Anschwellungen am Halse, am Triel, an der Brust und auch an anderen Körperstellen. Die Lunge solcher Thiere ist meist sehr vergrößert, schwer, und auf der Oberfläche mit einer speckigen Masse überzogen, häufig auch mit dem Rippenfell verwachsen. Große wässerige Geschwülste finden sich zuweilen in der Umgebung des Herzens, sowie an verschiedenen Stellen unter der Haut. Die durchschnittene Lunge zeigt auf der Schnittfläche an den erkrankten Stellen ein marmorirtes, einem durchgeschnittenen Schwartenmagen ähnliches Aussehen.

8. Fäule oder Egelwürmerkrankheit.

      Diese Krankheit kommt bei Schafen und Ziegen und namentlich häufig im Frühjahr nach feuchten Jahrgängen vor. Im lebenden Zustand zeigen die davon befallenen Thiere eine blasse Schleimhaut der Augenlider; es fehlen namentlich bei ihnen die sonst aus der Hervorragung im inneren Augenwinkel sichtbaren rothen Aederchen. Egelfaule Schafe lassen meist die Wolle gehen und haben nicht selten eine wässerige Anschwellung am Halse unter der Kehle, die besonders direkt nach dem Weiden in Folge des Senkens des Kopfes sichtbar wird (Kelch).
      Nach dem Schlachten erscheinen das Fleisch und die meisten inneren Organe blaß. In den Gallengängen der Leber findet sich immer eine Menge kleinerer und größerer Würmer von der Form eines Blattes mit wolligem Rande und von grünlichbrauner Farbe. Die Leber ist oft krankhaft entartet.

9. Drehkrankheit.

      Die Drehkrankheit entsteht bei Schafen ähnlich wie die Finnenkrankheit bei Schweinen aus den Eiern eines Bandwurms. Dieser Bandwurm kommt beim Hunde vor. Die von dem letzteren mit dem Kothe abgesetzten reifen Bandwurmglieder, welche mit Eiern gefüllt sind, besitzen die Eigenschaft, daß sie wie kleine Schnecken an den Grashalmen emporkriechen und so von den weidenden Thieren gefressen werden. Die mit massenhaften kleinen Köpfchen versehene Blase entwickelt sich im Hirn der Schafe oft bis zur Größe eines Hühnereies und verursacht bei denselben die durch Zurückbleiben hinter der Heerde, Gehen im Kreise (Umgänger), Schiefhalten des Kopfes etc. sich zeigende Krankheit. Sie kommt meist nur bei jüngeren Schafen zur Entwickelung; auch bei jungem Rindvieh wird sie zuweilen beobachtet. Bei Hunden, welche die Gehirnblasen drehkranker Thiere frisch zu fressen bekommen, entstehen aus den Köpfchen der Blase wieder Bandwürmer.
      Bemerkt sei noch, daß neben dieser Bandwurmart noch andere Arten von Bandwürmern beim Hunde vorkommen.

Bekanntmachung,
den Ausschlag des Gehalts des Rabbinen zu Bingen für das Jahr 1880 betreffend.

      Zur Zahlung desjenigen Theiles des ständigen Gehalts des Rabbinen zu Bingen für das Jahr 1880 im Betrage von 651 Mark 5.svg 43 Pfennig 5.svg - zu welchem alle Israeliten des aus sämmtlichen Gemeinden des Kreises Bingen, wie letzterer vor 1848 bestand, gebildeten Rabbinatssprengels Bingen, mit Ausnahme der Kreisstadt Bingen, beizutragen haben - sollen mit Genehmigung Großherzoglichen Ministeriums des Innern und der Justiz 2,1384 Pfennig 5.svg vom Gulden Normalsteuercapital der Beitragspflichtigen,