Herforder Chronik (1910)/016

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Herforder Chronik (1910)
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schöne Formen an und wurden mit wertvollem Beschlag verziert. Von beiden Geschlechtern wurden an Ober- und Unterarm Ringe aus den erwähnten Metallen getragen.

Bei den Frauen vervollständigten den Schmuck feine Ketten aus kleinen Metallringen, Schnüre aus Bernsteinstücken oder aus den vom Auslande eingeführten Glasperlen oder Muscheln; Finger- und Ohrringe waren häufig.


Wehr und Waffen.

Schmuck und Stolz des Mannes waren seine Waffen. Den Bogen schnitzte er aus dem Holz der Eibe[1], Pfeile, Speere und Keulen aus Hölzern, die er im Feuer härtete und dann mit Eisen beschlug. Frühzeitig hatten auch die Schwerter, Kurz- und Langschwert, bei den deutschen Stämmen Eingang gefunden. Zu diesen in den starken Händen des Deutschen furchtbaren Waffen trat als Schutzwehr der hölzerne, mit Fellen überzogene Schild.

Es wurde erst später üblich, Wohnstätten oder Dörfer durch Umwallung gegen feindliche Einfälle zu schirmen. In damaliger Zeit beschrankte man sich darauf, einen größeren Wohnbezirk mit schützendem Graben und Wall, auf dem dorniges Buschwerk künstlich zu einer schwer zu durchbrechenden Hecke, die Knick oder Gebück hieß, angepflanzt war, zu umgeben. Wenn der Einfall größerer Feindesscharen zu befürchten war, zogen sich die Bedrohten mit Weibern, Kindern, Gesinde und Vieh in Ringwallanlagen zurück, die auf den Höhen der Berge oder au deren Abhängen errichtet waren. Die neuere Archäologie (Altertumskunde) hat ihr besonderes Augenmerk auf die Ringwälle gerichtet und auch in unserer Nahe eine Anzahl solcher Zufluchtstätten gefunden, z. B. die Hünenburg bei Bielefeld, die Grotenburg bei Detmold, das Tönsberglager bei Oerlinghausen, die Herlingsburg bei Schieder, die Babilonie bei Lübbecke u. a. m. Es ist sehr wohl möglich, daß auch auf unseren heimischen Bergen, als noch Urwald sie bedeckte, dergleichen Ringwälle vorhanden waren; die vordrängende Kultur hat hier den Wald vernichtet, den Erdboden geebnet und keine Spur davon übrig gelassen.


Der heimische Herd.

Innerhalb des größeren gesicherten Wohnbezirks bauten die Alten ihre Wohnstätten. Sie suchten sich dafür höher gelegene Stellen aus oder schufen, wie heut noch die Bewohner der Nordseeküste zu tun gezwungen sind, künstliche Erhöhungen, Wurten (davon Wortmann, Wörmann), wo Wasser, Weide, Wald


  1. Germanien soll reich an Eibenwaldungen gewesen sein. In Herford ist dieser langsam wachsende Baum noch im Böckelmannschen Garren in der Arndtstraße und auf Stiftberg vor dem der Kirche gegenüberliegenden Hause zu sehen.