Herforder Chronik (1910)/360

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Herforder Chronik (1910)
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Band 3, 9:

„Tachenius in seiner Antiquissimae medicinae Hippocratis clavis (1668) machte vorzüglich darauf aufmerksam, daß der wesentliche Charakter einer Säure darin bestehe, daß sie sich mit Alkalien zu Salzen verbinde, und erklärte demgemäß bereits die Kieselerde für eine Säure.“

Band 3, 66:

„Tachenius sprach in seinem Hippocrates chymicus 1666 zuerst die Zusammensetzung der eigentlichen Salze im allgemeinen aus, daß alle sich in Säure und Alkali zerlegen lassen: Omnia salsa in duas dividuntur partes, in alcali nimirum et acidum.

Ein drittes Werk, die „Allgemeine Deutsche Biographie“ 1894, verlegt die erste Lehrzeit des Tachenius, den Wohnort seines Lehrers Timpler und die Ausführung des Diebstahls nach Herford.

Der Gewährsmann des „Großen vollständigen Universallexikons“ ist bei seiner Niederschrift ersichtlich nicht ohne Voreingenommenheit gewesen, jedoch urteilt auch das Werk von Kopp über Tachenius als Menschen ungünstig, wenn wir auch hier schon sehen, daß das harte Urteil Prof. Hölschers zum wenigsten arg übertrieben ist. Wie weit bei dem in jener Zeit blühenden Geheimmittelwesen in dem „Vipernsalz“ ein wirklicher Betrug vorliegt, oder wie weit Tachenius selbst an sein Heilmittel geglaubt hat, können wir nicht feststellen, seine wissenschaftlichen Leistungen sehen wir jedoch bei Kopp hochgeschätzt. Ebenso im oben erwähnten „Schädler“ und noch in verschiedenen anderen Werken. Leider sind die wissenschaftlichen Kenntnisse des Tachenius größtenteils unfruchtbar geblieben, weil er seiner Zeit erheblich vorausgeeilt war und seine Zeitgenossen noch nicht in der Lage waren, seine geistigen Errungenschaften aufzunehmen. Spätere Gelehrte, sogar Männer wie Stahl, haben sie vielmehr, und leider mit Erfolg, bekämpft, so daß nach 100-150 Jahren seine Erkenntnisse erst von neuem entdeckt werden mußten, ehe sie zur Geltung kamen.

Daß Tachenius bei seinen Zeitgenossen wenigstens teilweise in hohem Ansehen stand, davon zeugt ein alter Zeitungsartikel im Hamburgischen Korrespondent aus dem Jahre 1754 (30. August) über eine „Nachricht von einer vortrefflichen Augenarzney“ von Hans Sloane. In diesem Artikel wird folgendes über Tachenius bemerkt: „Ich habe jederzeit mit dem gelehrten Dr. Wilhelm Stokeham Freundschaft gehalten. Dieser war der Leibarzt des Königs Wilhelm des Dritten von England (1689-1702), und er ist nicht allein zu Passau mit dem berühmten Arzte dieser hohen Schule umgegangen, sondern auch mit dem großen Venetianischen Chemico, Tachenio, bekannt gewesen. Dieser hat mich versichert, daß er von dem Vipernfette in Augenkrankheiten vortreffliche Wirkungen erlebt hätte.“

Noch in anderen Lexiken fand ich Tachenius erwähnt; das eine Werk bringt diese, das andere jene Nachricht, die aber alle so ziemlich schon in den beiden ausführlicheren Mitteilungen enthalten sind. Nur eins vergißt keines der Werke gewissenhaft zu erwähnen: den Diebstahl, der den jugendlichen