Herforder Chronik (1910)/389

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Herforder Chronik (1910)
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1757

Preis wieder kommen mögte, wie man zwar hoffet, jedoch dessen nicht vergewissert ist.

Inmittels müssen wir nächst der göttlichen Hülfe auf Ew. Königl. Majestät allerhöchste Gnade und Landesväterliche Huld unser zuversichtliches Vertrauen setzen, und allergehorsamst bitten, dieselbe wolle allergnädigst geruhen, uns wegen dieser am Herzen liegenden schweren Besorgnis mit einer vorläufigen allermildesten Resolution und gefälligen Instruction versehen zu lassen, nach welcher wir nicht nur selbst zu einiger Beruhigung gelangen, sondern auch die bedrückte Bürgerschaft zur guten Hoffnung wieder aufrichten mögen. Dero usw.“

Hierauf antwortet die Kriegs- und Domainenkammer in Minden, 3. August 1757:

„In was für einen schlechten Zustand bey den gegenwärtigen Krieges Troublen die dortige Stadt gesetzet, und derselben Credit zugleich geschwächet worden solches ist der p. Kammer aus des Magistrats zu Herford Bericht v. 21. vor. Monats vorgetragen, und wird demselben zur Resolution ertheilet:

wie die p. Kammer nicht zweifele, es werde der Magistrat noch so viel Credit haben, um die gegenwärtigen Lasten des Krieges zu tragen, weswegen sich denn derselbe dessen bestmöglichst zu bedienen, und denen Creditoribus zugleich zu bedeuten hat, wie man nach hergestellter Ruhe mit allem Fleiß darüber aus seyn würde, zu Herbeyschaffung derer behuf (zum Nutzen) dieses Krieges hergeschossenen Capitalien, insofern ermeldete Creditores selbige nicht stehen lassen wollen, Rath zu schaffen. Minden usw.“

Lakonisch bemerkt der Magistrat auf der Rückseite der Zuschrift: Ponatur zur Nachricht. Eod., d. h. man lege es sogleich zu den Akten.


Als der Magistrat in jenem Aufruf vom 28. Juni sich an den Patriotismus seiner Mitbürger behufs einer Anleihe wandte, damit er „für gewißlich noch eintretende Fälle gerüstet sei“, ahnte er nicht, daß die Not der Zeit so bald drängen würde. Denn nachdem der kopflose Cumberland das Schlachtfeld von Hastenbeck geräumt und seine Truppen die Weser abwärts geführt hatte, gab er mit diesem Schritte die links von jenem Flusse liegenden Länder der Willkür des Feindes preis, der nun nicht säumte, unsere Heimat mit Kontributionen auszusaugen, worunter Ravensberg und das Fürstentum Minden schwer zu leiden hatten.

Am 9. August kommt von Minden die Meldung, daß wegen der französischen Fouragekontribution des Intendanten v. Lucé die beiden Landeskollegien, d. h. die Kriegs- und Domänenkammer zu Minden und die Minden-Ravensbergische Regierung zu Bielefeld, am 18. August zu einer Konferenz in Minden zusammentreten würden, wozu auch von Herford Deputierte gesandt