Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/033
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Die Errichtung der „Ettlinger Linie” brachte 1708––11 viele
Einquartierungen und Fronden mit sich, die selbstverständlich eine
große Last waren.
1735 soll, um die Stellung bei Bruchsal zu decken, das niedrige Gelände von Ettlingen bis Philippsburg unter Wasser gesetzt werden. Der Plan war, von dem sogenannten Entensee bei Ettlingen aus, die Alb auf die Speckbrücke bei Durlach und von da in die Saalbach zu leiten. Diese Uberschwemmung begann am 15. Juni und zwar von der Ecke des Rüppurrer Waldes gegen Ettlingen; dort war eine Schleuße, welche die Hälfte der Alb gegen die zwei bisher ausgetrockneten Seen, dann durch das Horbenloch über das Kaninchenfeld gegen Rüppurr leitete, wo hart an der Mühle der Rest der Alb durch einen Kanal in den dortigen Schloßgraben, dann über die Wiesen nach Gottsau etc. geleitet war; bei Blankenloch zog sich die Uberschwemmung über Staffort, Bruchhausen und Ketsch in den Rhein; und noch im August stand das Gelände unter Wasser (Fecht 183), was unermeßlichen Schaden anrichtete. Im Ripurrer Feld allein wurde der Schaden auf 5600 fl. geschätzt, in jener Zeit eine sehr große Summe.
1715 den 17. Juni wurde, wie bereits erwähnt, Karlsruhe gegründet. Damit war den hiesigen Einwohnern eine neue Quelle des Verdienens und Erwerbens geöffnet, die sie auch fleißig benützt haben. Aber es währte noch geraume Zeit bis die Residenz emporkam und bis dahin hatte das Dorf noch oft mit Mangel und Not zu tun.
Vom November 1745–47, beinahe zwei Jahre lang, lag in Durlach und in den Amtsdörfern wegen des österreichischen Erbfolgekriegs (1740–48) württembergisches und badisches Militär. In Rüppurr Hauptmann Honold und von Göler mit einer Kompagnie. (F. 186.)
1746 kam Karl Friedrich zur Regierung, der für Baden das war, was Friedrich der Große für Preußen. Er schuf eine tüchtige Schutzmannschaft, verbesserte das Gerichtsverfahren, half der Landwirtschaft und Forstwirtschaft auf. Junge Leute, auch etliche von hier, sandte er nach England um die dortige blühende Landwirtschaft kennen zu lernen, führte neue Nutzgewächse ein, Welschkorn, Runkelrüben, Tabak etc. etc. und unterstützte industrielle Unternehmungen. Das hiesige Kammergut sollte eine Versuchs- und Musterwirtschaft werden. Die Weide wurde abgeschafft, nach der neuen Erfahrung, daß von demselben Fleck, auf dem eine Kuh weidet, zum mindesten drei im Stalle gefüttert werden können und dabei vonjeder doch derselbe Nutzen gewonnen werden. Fleckvieh aus der Schweiz wurde hierher und nach Gottsau verbracht. Deutlich weisen in den Verzeichnissen die Namen: rot und rotscheckige Schweizerkühe, Federle, Blumi darauf hin.