Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/077
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oft unregulierten Leute nicht verzehren konnten, wurde verdorben oder gestohlen. Von verschiedenem oesterreichischem Militär wurde für die Gemeinen 7 Kr. bezahlt, und versprochen für die Vorgesetzten noch 4 Kr. zuzulegen, diese 4 Kr. sind aber ausgeblieben und die 7 Kr. für die Offiziere habe ich nicht erhalten; der Bürgermeister aber soll sie haben. Meine Forderung beträgt 1351 fl, wofür ich mit 400 fl mich zu begnügen mich bereit erklärt habe, wenn mir dafür die Schildwirtschaftsgerechtigkeit erteilt wird. Ohne eine solche Vergütung müßte ich schlechterdings zugrunde gehen”. Aber das Oberamt hält dafür, daß der Straußwirt zu viel verlange und bereits mehr erhalten habe, als er hätte bekommen sollen; er stecke tief in Schulden und werde sein Haus doch nicht halten können. Dagegen weist der Straußwirt nach, daß er vor der Einquartierung keine Schulden hatte. Er hat sich dann verglichen. – Jetzt sind es 11 Wirtschaften, meist mit großen Sälen.
In der Nähe des Schlosses stand
VII. die Kirche.
Schon 1351 wird eine capella vel cymeterium in Rietbur erwähnt Z8,97. Ein Schreiben von genanntem Jahr, am Jahrestag Johannes des Täufers, besagt, daß zwischen dem Berchtold Bäßler, Dekan in Rotenfels und zwischen den Pfauen von Rüppurr und der Gemeinde daselbst wegen Bau und Reparierung der Kapelle zu Rüppurr einen Vertrag geschlossen sei, daß das Kloster Lichtental dazu nicht angehalten werden könne, außer was ihm nach eigenem Willen und Wohlgefallen beliebe, aber mit keinem Rechte. – Dazu wird aber bemerkt: Dieser Vertrag ist nicht authentisch, weil kein Grund darin vermeldet wird, warum es die Reparierung nicht schuldig sei, zumal auch keiner Bestätigung von dem edlen Pfauen und der Gemeinde Rüppurr durch ihre Unterschrift und Petschaft gedacht wird.
In der Kapelle waren vor der Zeit der Reformation wöchentlich zwei Frühmessen gehalten worden von einem Kaplan, der in dem Schloß ein besonderes Zimmer hatte, das noch lange die Kaplanei hieß. Für diesen Kaplan gab das Kloster Lichtental jährlich 60 fl Geld, ein Fuder Wein und zwölf Malter Dinkel und bekam dafür den Zehnten von dem Feldgut der 13 Höfe. Die Kapelle war also keine Pfarrkirche, denn im Lagerbuch 1594 steht: Zu Rüppurr hat es keinen Pfarrer, sondern ist ein Filial von Ettlingen und haben die Untertanen und Einwohner des Dorfes ihr Pfarrecht daselbst in Ettlingen gesucht und empfangen, auch ihre Sepultur und Leiblag allda gehabt. Die Kapelle war dem hl· Nikolaus geweiht, was auf ein hohes Alter schließen läßt.