Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/015

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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eignen von jeher insularischen Landes darauf gehabt hat, daß auch in ihrem ganzen Wesen etwas Abgeschlossenes hervortreten mußte. Eine Menge kleiner Gemeinwesen, die sich später auf die Kirchspiele verengten, entstand, und in dem kleineren Kreise konnte denn wiederum die Persönlichkeit des Einzelnen um so mehr hervortreten .[1]

Alles dies aber hat es bedingt, daß bis auf diesen Tag unter unsern Nordfriesen die meisten Reste der ursprünglichen Freiheit sich erhalten haben, und auch der persönliche Freiheitssinn hier (gleichwie in Dithmarschen) vorzugsweise lebendig geblieben ist: ein Sinn, der in dem Friesischen Sprichworte "Lewer duad üs Slaw," lieber todt, als Sklave, sich sehr bestimmt ausspricht. Es wird sich späterhin, wenn von den kirchlichen Einrichtungen in Friesland die Rede sein wird, zeigen, warum diese in solchem Lande und unter solchem Volke sich eigenthümlich gestalten mußten.

Die letzten Bemerkungen haben unsere Blicke auf die innere Verfassung hingelenkt, von welcher bei den für unsere Geschichte in Betracht kommenden Volksstämmen soviel beigebracht werden muß, als nöthig ist, um sowohl die Hindernisse als Förderungen zu begreifen, die daraus bei Pflanzung der christlichen Kirche hervorgingen.


  1. Man lese die Vergleichungen zwischen dem historischen Charakter der Dithmarscher und dem der Nordfriesen in Michelsen's Nordfriesland S. 14 ff.