Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/200
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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war; wenn dahingegen die Entstehung des Klosters schon 1123, 1124 oder 1125 gesetzt wird, so ist dies zu früh, weil Vicelin erst einige Zeit nach dem Tode des Wendenfürsten Heinrich, also nach 1126 nach Wippendorf kam. Hier aber war er schon, als von Heinrichs Söhnen der eine Knud fiel, und nun der andere Zwentepolk die Regierung hatte. Bei ihm versuchte Vicelin dem Christenthum Eingang zu verschaffen und nicht vergeblich. Vicelin sandte von Neumünster zwei Priester nach Lübeck, Ludolph und Volkward, die besonders von den christlichen Kaufleuten wohl aufgenommen wurden und bei der Kirche, die der Stadt gegenüber jenseits des Flusses auf einem Hügel lag, wohnten. Jedoch auch dies sollte nicht lange dauern. Die Rügier überfielen Lübeck, zerstörten Schloß und Stadt, und die Priester retteten sich mit genauer Noth durch die Waldungen hindurch nach Neumünster. Zwentepolk ward nicht lange nachher von einem reichen Holsteiner Doso erschlagen, sein Sohn fiel kurz darauf, und der Wendische Fürstenstamm erlosch.
Die Herrschaft über das hier in Betracht kommende Wendenland gelangte nun, wie bereits vorhin erzählt ist, an Knud Laward, den Herzog von Schleswig, der 1129 vom Kaiser Lothar zum König der Obotriten und Wenden ernannt und als solcher belehnt ward. Mit kräftiger Hand faßte er die Zügel der Regierung in seinem neuen Lande an, und bessere Aussichten für die dortige Ausbreitung des Christenthums eröffneten sich. Er war dem Vicelin persönlich befreundet und pflegte, wenn er zwischen Schleswig und seinem Wendischen Reiche reiste, ihn in Neumünster zu besuchen. Es wurden gewiß dann zwischen ihnen schon die weiteren Pläne entworfen, wie durch ihr beiderseitiges Zusammenwirken das Volk der Wenden, welches so lange dem Christenthum widerstrebt hatte, endlich zu demselben gebracht werden möchte. In Lübeck ward damit der Anfang gemacht. Vicelin weihete dort eine Kirche ein, und wir sehen daselbst den schon früher genannten Priester Ludolph gegenwärtig und wirksam. So war denn wenigstens Ein Punkt in dem weiten Slavenlande für das Christenthum wieder gewonnen. Ein zweiter Punkt, der freilich erst etwas später für die Gründung der christlichen Kirche in Wagrien von Bedeutsamkeit geworden ist, ward damals auch schon durch eine Anlage bezeichnet. Um seine Gränze gegen Holstein zu sichern, ließ Knud Laward den Alberg — so wurde damals der unweit der Trave sich erhebende Gypsfelsen genannt,