Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/XVIII
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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das Christenthum, das höchste und tiefste Culturelement in der Geschichte der Menschheit, auf unsre Bevölkerung eingewirkt habe. Auch ist dabei aus kleinen und oft unscheinbaren Bruchstücken, wie sie in den vorhandenen Quellen manchmal nur mühsam sich finden lassen, eine Art von Mosaikarbeit zu liefern. Manches muß dabei im Dunkel gelassen werden, will man nicht der Phantasie und einem subjectiven Raisonnement größeren Spielraum einräumen, als eine gewissenhafte Geschichtsforschung und wahrheitstreue Geschichtschreibung gestatten kann.
Hiermit schließt der erste Abschnitt und sollte auch eigentlich dieser erste Band unsrer Kirchengeschichte abschließen. Wenn wir in denselben noch drei Capitel von dem zweiten mit aufgenommen haben, so liegt die Ursache davon lediglich in dem ganz äußerlichen Umstande, dass sonst der Umfang der beiden Bände, welche das katholische Zeitalter umfassen, gar zu ungleich ausgefallen wäre. Diese Rücksicht auf ein gewisses Ebenmaß bestimmt uns aber zugleich, gegenwärtige Vorrede auch auf Andeutungen des Inhalts des zweiten Bandes unseres Werkes zu erstrecken.
Die hier bereits mitgetheilten Capitel des zweiten Abschnittes, der von der Mitte des zwölften Jahrhunderts bis zur Reformationszeit reicht, geben zunächst eine allgemeine Uebersicht der politischen Geschichte und Zustände des Landes in diesem Zeitraume, soweit dieselben in näherer Beziehung zur Kirche standen, und mithin deren Hauptmomente für das richtige Verständniß und eine gehörige Auffassung der Kirchengeschichte nöthig schienen. Demnächst ist ein eigenes Capitel dem mittelalterlichen Verhältnisse zwischen Kirche und Staat gewidmet, welches auch für unsre heimathliche Kirchengeschichte einen nothwendigen integrirenden Bestandtheil bildet, obgleich es in der Hauptsache der allgemeinen Kirchengeschichte anheimfällt. Es musste hier aber doch gezeigt werden, wie die katholische Kirche und ihr Oberhaupt auf den Staat und die Staatsgesellschaft stark eingewirkt und den Gang unsrer Landesgeschichte zum Theil bestimmt haben. Man wird aber dadurch beiläufig vermittelst des Gegensatzes neuesten Datums unwillkürlich zu einer Vergleichung und schärferen Beurtheilung deutscher Zustände und Geistesrichtungen der Vorzeit und der Jetztzeit aufgefordert. Während im Mittelalter die Kirche sich als die Sonne, den Staat dagegen wie einen