Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/116
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 1. Band | 3. Band | 4. Band | |
2. Band | Inhalt des 2. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [115] |
Nächste Seite>>> [117] |
korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
an der bischöflichen Kirche zu Osma) schon seit etwa 1206 bemüht, zuerst durch seinen Bischof dazu veranlaßt, den im südlichen Frankreich damals sich erhebenden Albigensern Widerstand zu leisten mit Predigen und mit Waffengewalt. Als dieser merkwürdige Mann, voll Eifers und kriegerischen Sinnes, dem er nach dieser Seite hin in der Ketzerverfolgung ein Genüge zu leisten suchte, noch in dem Jahre 1215 beim Papste um die Bestätigung eines Vereins zu diesem Zwecke anhielt, so fand dies keine besondere Schwierigkeit und die Stiftung erfolgte 1216. Der Verein, der den Namen des Predigerordens erhielt (ordo praedicatorum), mußte sich einer der bereits bestehenden Mönchsregeln anschließen, und dazu ward die des Augustinus unter Hinzufügung einiger strengeren Bestimmungen gewählt. Zu diesen gehörte, daß der Orden keine Besitzungen noch Einkünfte haben, mithin blos auf den Lebensunterhalt durch freiwillige Gaben angewiesen sein sollte. Hierin, in dieser Armuth aber lag gerade viel, ja die Grundlage zu großer Macht. Denn jene Secten, welche wider die herrschende Kirche sich erhoben, führten gegen die Kirche und ihre Diener speciell dies an, daß man sich entfernt habe von der Armuth Christi und der Apostel, daß durch Reichthum und Ueppigkeit die Kirche verderbt wäre, und man sich daher von solcher Kirche lossagen müsse. Da trat nun die Kirche selbst mit einem solchen von ihrem Oberhaupte bestätigten Orden denjenigen entgegen, die an dem Reichthume der Geistlichkeit Anstoß nahmen, mit einem Orden, der, indem er darauf angewiesen war, das Volk selbst um Lebensunterhalt anzusprechen, wiederum auch mittelst der von den Pfarrgeistlichen sehr vernachlässigten Predigt einem Bedürfniß entgegenkam, und vielfach Gelegenheit suchte und fand, mit dem Volke selbst in nähere Berührung zu treten. Daneben aber war es eine große Macht, die gerade diesem Orden in die Hand gegeben wurde, indem demselben die Inquisition übertragen ward. Es lag in dem Beruf dieses Ordens, daß er auf das übliche Disputiren sich legen mußte, und der Gelehrsamkeit konnte er folglich auch nicht entbehren, und es ist bekannt, daß der Orden der Dominicaner allerdings von jeher eine Anzahl hochbegabter und bedeutender Männer unter seinen Mitgliedern gehabt hat. Die Einrichtung ward so getroffen, daß die Klöster unter einander in einem engen Zusammenhange blieben und die Priore, dies war der Name der Klostervorsteher, in Abhängigkeit von Rom. In der Folge 1425