Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/127
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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die es erlangen konnten, gerne ihre Ruhestätte in dem Kloster oder auf dessen Kirchhofe. Darüber hat es aber in Kiel viele Streitigkeiten gegeben mit dem Pfarrer der Nicolai-Kirche, nicht minder wegen des Beichthörens. Dergleichen Streitigkeiten mit den Pfarrgeistlichen gehen durch die ganze Geschichte des Franciscaner-Ordens hindurch, und es konnte das nicht ausbleiben, da dieser Orden überall eingriff. Daß in der Kirche mehrere Altäre gewesen sind, ist nicht zu bezweifeln; unter andern ist von einem Altar des heiligen Kreuzes die Rede. An Kleinodien fehlte es dem Kloster nicht. Als die Reformation einbrach, wurden aus demselben 15 vergoldete Kelche und eine silberne Monstranz nach Gottorf gebracht. Von den Veränderungen, die mit Kirche und Kloster in Folge der Reformation vorgingen, später.
Das Kloster zu Schleswig, 1234 angefangen, 1240 mit der schönen gewölbten Pauls-Kirche vollendet, die an der Ostseite des Klosters lag, am Markt, erhielt 1268 von der Königin Mechthildis einen Platz geschenkt, östlich von der Kirche am Noor. Die beiden Flügel des Klosters, die an die Kirche sich anschlossen, waren zwei Stockwerk hoch, so auch das der Kirche gegenüber liegende Refectorium. 1499 wird berichtet, das Kloster sei von Mönchen fast entblößt; es sollte reformirt und zur Observanz gebracht werden, welches denn auch im gedachten Jahre am Thomas-Tage durch den Pater Laurentius Johannis geschah. Das mag sehr nöthig gewesen sein, denn aus dem Bruchstücke eines Briefes[1] läßt sich abnehmen, daß ein sehr wüstes Leben Statt gefunden haben muß; ein gewisser Roders war von vier Dänischen Brüdern im Kloster geschlagen und am Kopfe verwundet worden; viermal war die Kirche entweiht worden, zweimal durch Unzucht, und zweimal durch Verwundungen, die im Chor verübt worden. Ein anderes Mal hatte ein Frater
- ↑ Bei Schröder, Beschreibung von Schleswig, Beil. S. 23.