Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/128
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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sich an dem Guardian, der ihn über seinen leichtsinnigen Lebenswandel und seine Trunkfälligkeit zurechtgewiesen, vergriffen, und ihm am Kopfe Wunden beigebracht, worüber der Guardian Nicolaus Thurenis sich bei dem gerade in Schleswig anwesenden päpstlichen Commissarius beschwerte.
Das Kloster zu Tondern[1] war 1238 vom Ritter Johannes Nafnesön und seiner Frau Elsif gestiftet. 1247 ward die Kirche vom Ripenschen Bischof Gunnerus eingeweiht. Sie hieß die S. Laurentii-Kirche, und es giebt ein Zeugniß darüber, daß dieselbe eine Pfarrkirche gewesen sei, und die Bürgerschaft sich derselben gemeinschaftlich mit den Mönchen bedient habe. Die Lage der Kirche und des Klosters wird bezeichnet als unweit der Westerbrücke, jedenfalls in der Nähe des Schlosses. Es findet sich die Nachricht, daß die Kirche Brandschaden erlitten habe, aber das Jahr wird nicht angegeben. 1514 hieß der Guardian Hans Olefsen, welcher sich mit seinem Convent damals verpflichtete, zwei jährliche Begängnisse für die Herzogin Anna, Friedrich I. Gemahlin, die in ihrem Testament dem Kloster 100 Mark gegeben hatte, abzuhalten. Das dieser Verpflichtungsurkunde angehängte Siegel stellt Christum sein Kreuz tragend vor mit der Umschrift: Sigillum fratrum minorum de Tunderis. 1530 wurde dieses Kloster säcularisirt.
Zu Flensburg verdankte das Kloster der grauen Brüder seine Gründung 1263 dem Herrn Johann von Hwitthing, vormaligem Drost des Herzogs Erich von Südjütland. Der Stifter ward auch in dem Kloster begraben 1270. Desgleichen fand hier ihre Ruhestätte die Markgräfin Sophie von Brandenburg, die um Frieden zwischen ihren Brüdern Erich und Abel zu stiften, nach Flensburg gekommen und dort 1248 im Kindbette gestorben war. Da dies in die Zeit vor der Stiftung des Klosters fällt, so kann die Leiche erst nachher dahin gebracht worden, und wird anfangs in der Johannis-Kirche, welche damals noch die einzige in Flensburg war, beigesetzt gewesen sein. Nachdem die Klosterkirche 1579 eingestürzt war, ward die Leiche, deren Gebeine, sowie die des Kindes, noch erhalten waren, vor dem Altar der Nicolai-Kirche eingesenkt. Die Klosterkirche S. Laurentii soll ein schönes Gebäude gewesen sein. Das Kloster
- ↑ C. E. Carstens in den Nordalbing. Studien V, 107.