Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/092
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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und zu dem Kirchenwesen in unserem Lande, und es wird daher zweckmäßig sein, einen Blick speciell auf diese Facultät zu werfen.[1] Der erste Professor der Theologie war Peter Musäus, zugleich der erste Decan der Facultät und am 5. October 1665 durch den Kaiserlichen Commissar zum ersten Prorector ernannt. Er war ein Schüler und Hausgenosse von Georg Calixt gewesen, zuerst Professor der Philosophie und dann der Theologie in Rinteln, dann ordentlicher Professor der Theologie in Helmstädt, also College von Calixt, und von da nach Kiel berufen bei Errichtung der Universität. Nicht ohne Grund hat man behauptet, daß darin der Geist der neuen Facultät zu erkennen sei, der Melanchthonische Geist. Calixt war nach Rechts und nach Links dem Extremen abgeneigt, daher seine schroffen Gegner seine theologische Richtung als Synkretismus charakterisiren. Nicht minder wurde Musäus zu den Synkretisten gerechnet und wiederholt heftig deshalb angegriffen, wogegen er sich aber energisch vertheidigte. Zu der zweiten Professur der Theologie wurde Christian Kortholt berufen, ein Inländer, der Sohn eines Bürgers zu Burg auf Fehmern. Er hatte zu Rostock und Jena studirt, wurde dann Professor der griechischen Sprache in Rostock und 1664 daselbst Professor der Theologie, worauf er zur theologischen Professur in Kiel berufen ward. Nach Musäus' Tode wurde er 1675 hier Professor Primarius und war auch Prokanzler der Universität, nachdem er die Ernennung zum Propsten und Hauptpastor in Kiel abgelehnt hatte. Ebenfalls lehnte er verschiedene andere Vocationen ab und blieb bis an seinen Tod in Kiel, welches er sehr liebte. Er ist gestorben als Prorector am 31. März 1694. Die pia desideria von Spener, die auf Kortholt einen starken Eindruck machten, veranlaßten ihn zu einer Schrift über die Verbesserung des Lebens und Wandels in der evangelischen Kirche. Jedoch später zog er sich mehr von den Pietisten zurück. Er war ein fleißiger und beliebter Docent und hat als fruchtbarer Schriftsteller sich sehr verdient gemacht um die historische Theologie, so daß er neben Bebel in Straßburg nach sachkundiger Beurtheilung[2] damals in Deutschland für den ersten Kirchenhistoriker galt. Auch