Stadtarchiv Weiden in der Oberpfalz
Weiden ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Weiden. |
Hierarchie
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Allgemeine Information
Das Stadtarchiv Weiden befindet sich in der kreisfreien Stadt Weiden im Regierungsbezirk Oberpfalz in Bayern lokalisiert. Die unten genannten Angaben sind vom Stand: 2000.
- Stadtarchiv Weiden, Schulgasse 3a, D-92637 Weiden, Tel: 0961/470 390 0, Fax: 470 390 9, eMail: archiv@weiden-oberpfalz.de. Aktuelle Adressangaben und Öffnungszeiten etc., siehe: http://www.weiden.de/wen/verwaltung/archiv.php
Bestände
Familienbögen
Das Stadtarchiv Weiden besitzt eine sehr seltene Quelle, die von besonderem Wert für die Familienforschung ist, nämlich die Familienbögen, geschaffen von dem verstorbenen Oberstudiendirektor Ries aus Weiden. Direktor Ries hat die Pfarrbücher der katholischen und der evangelischen Pfarrei Weiden von 1544 bis 1875 verkartet. Die Familienbögen sind nach dem Lautalphabet geordnet. Sie weisen den Familienvater nebst seinen Eltern, die Ehefrau mit ihren Eltern und die aus dieser Ehe hervorgegangenen Kinder aus. Freilich läßt sich nicht in allen Fällen eine lückenlose Karteikarte erstellen, da die Kirchenbücher oft mangelhafte Angaben enthalten. Aber immerhin stellen die Familienbögen eine große Hilfe für die Familienforschung dar, da man sich in kurzer Zeit unterrichten kann, ob der gesuchte Name überhaupt in Weiden vorkommt. Der Bestand umfaßt über 13.000 Familienbögen.
- Sie wurden während der Kriegsjahre geschrieben und befinden sich in äußerst schlechtem Zustand. Eine Benützung durch die Öffentlichkeit ist daher leider nicht möglich.
- Das Stadtarchiv ist aber gerne bereit, Anfragen auf der Grundlage der Familienbögen in schriftlicher Form zu beantworten. Derartige Auskünfte sind, so lange sie sich in wissenschaftlichen und fundiertem Rahmen bewegen und nicht den Charakter von Pauschalanfragen haben, jederzeit möglich und kostenfrei.
In den Fällen aber, in denen Kirchenbücher fehlen oder keine erschöpfende Auskunft geben, können Archivalien zu wertvollen Helfern des Familienforschers werden. Sie sind aber nur ein Beweis des Vorhandenseins unserer Vorfahren. Die Kirchenbücher künden uns die Geburt, die Hochzeit und den Tod unserer Vorfahren, doch wie sie lebten und schafften, erzählen uns die Archivalien. Sie sagen über die Familienverhältnisse aus, berichten vom Vermögen, vom Haus und Grundbesitz, vom Handwerk und Broterwerb unserer Ahnen, kurz gesagt, geben sie Kunde von ihrem Leben.
Bestände allgemeine
Die Bestände des Stadtarchivs Weiden gliedern sich in Pergamenturkunden, beginnend mit dem Jahre 1365 und Papierurkunden, die in der Gliederung noch vorgestellt werden.
Der Bestand Bände umfaßt 235 Nummern und die für die Familienforschung wichtigen Standbücher werden noch gesondert herausgestellt. Der Bestand Rechnungen mit 2467 Nummern umfaßt 6000 Einzelbände, von denen besonders die Steuerbücher noch beschrieben werden.
Der Bestand Akten IA ist bei der Neugliederung der Archivbestände 1968 entstanden. Er beginnt im Jahr 1482 und umfaßt 292 Nummern. Diese Akten, meist alte Abschriften und Konzepte, wurden 1902 wegen ihrer Bedeutung als Urkunden verzeichnet. Bei Anwendung strengerer Maßstäbe sind sie aber als Akten zu bezeichnen, die aber auch mit Nennung vieler Einzelpersonen für den Familienforscher von Interesse sein können.
Eine große Zusammenfassung der Ratsprotokolle und Stadtkammerrechnungen hat der verstorbene ehrenamtliche Stadarchivar Wagner mit dem Bürgerbuch der Stadt Weiden gegeben. Das Bürgerbuch bringt die in Weiden ansässig gewordenen Bürger, berichtet von den Auswanderern aus Weiden, bringt vor allem nach dem 30jährigen Krieg die Orte, die neue Bürger nach Weiden abgaben - kurzum es bietet eine Fülle von Hinweisen für Familienforscher. Das Bürgerbuch ist mit einem Personen-, Orts- und Sachregister versehen, so daß ein Auffinden der Namen sehr erleichtert wird.
Von besonderer Bedeutung für den Familienforscher sind die Bestände Personen I und II der stadteigenen Papierurkunden. Hier sind Heiratsbriefe, Lehrzeugnisse, Kaufbriefe, Ansässigmachungen, Schuldverschreibungen und Stipendien zusammengefaßt. Diese beiden Bestände umfassen 3458 Nummern und enthalten eine Unmenge von Personennamen. Beide Bestände sind nach Alphabet geordnet, so daß ihre Benützung sehr leicht gemacht ist. Sie enthalten neben den wertvollen Auskünften über Weidner Bürger auch häufig deren Aufdrucksiegel, können also den Familienforscher auch zu einem Familienwappen hinführen. Von ebenso großer Bedeutung ist der Urkundenbestand mit 524 Pergamenturkunden und weiteren 1993 Papierurkunden. Auch er enthält hauptsächlich Hauskaufurkunden, Heiratsbriefe, Lehrbriefe, Abschiedszeugnisse, Schuldverschreibungen mit zahlreichen Wappen, Siegeln und Hauszeichen. Auch dieser Bestand ist mit einem Register versehen. Die Urkunden älterer Zeit sind bis zum Jahr 1500 in dem von Archivar Wagner herausgegebenen Regesten zur Geschichte der Stadt Weiden veröffentlicht und durch das dort angefügte Register ist es dem Familienforscher leicht gemacht, sich darin zu orientieren.
Von Bedeutung für den Familienforscher ist bei den Standbüchern ein Verzeichnis der Vormundschaften bzw. der Verstorbenen aus der Zeit von 1534 bis 1631. Diese Einträge sind besonders zu beachten, da die Sterbebücher für diese Zeit fehlen.
Die Ratsprotokolle, heute würde man sie Stadtratsbeschlüsse nennen, beginnen mit dem Jahre 1508. Für die Zeit zwischen 1659 und 1808 befinden sie sich im Staatsarchiv Amberg als Depot, sind aber im Bürgerbuch des Archivars Wagner bereits verarbeitet. Diese Protokolle können wertvolle Hinweise auf die Lebensart unserer Vorfahren geben.
Die Besoldungs- und Eidbücher für städtische Beamte und Bedienstete sind in Fragmenten von 1562 bis 1588 erhalten und beginnen dann wieder Ende des 16.Jahrhunderts. Sie enthalten neben den Eiden auch die Namen der Beamten und Bediensteten der Stadt Weiden.
In den Gerichtsbüchern von 1518 an finden sich zahlreiche Namensnennungen.
Der Bestand an Zunftbüchern im Stadtarchiv ist allerdings sehr lückenhaft. Dies ist daraus zu erklären, daß bei der Aufhebung der Zünfte um 1870 die Bücher meist bei den letzten Zunftmeistern geblieben sind und in Mißachtung ihres Wertes verloren gingen. Die Zunftbücher geben Auskunft über die Neuaufnahme von Lehrlingen, die meist aus dem bäuerlichen Umland kamen, und über Gesellen und Meister. Das älteste Zunftbuch ist das der Bäcker, beginnend mit dem Jahr 1569. Weitzurückreichende Zunftbücher gibt es von den Leinewebern 1575, den Metzgern 1580, den Schneidern 1581, den Färbern 1583 und den Schmieden 1590. Aus dem 17. und 18. Jahrhundert gibt es Zunftbücher der Gerber, Hafner, Hutmacher, Büttner, Kupferschmiede, Spengler, Goldarbeiter und Uhrmacher.
Von großem Wert sind die Stadtsteuerbücher, die im Jahre 1531 beginnen, und die im Stadtgebiet begüterte Bürger, aber auch die Schutzverwandten und Inwohner, das heißt die Nichthausbesitzer aufweisen.
Hinzukommen die Türkensteuerbücher von 1566 und 1569.
Der sehr umfangreiche Bestand an Rechnungsbüchern im Stadarchiv gibt nicht nur Auskunft über die Vermögenslage der Stadt, sondern vor allem auch ihrer Bewohner. Die 1507 beginnenden Stadtkammer-Rechnungen weisen die Weidener Bürger bereits lange vor den Kirchenbüchern nach. Hier sind die aus dem Umland zugezogenen Einwohner der Stadt festgehalten, da sie bei Erwerb des Bürgerrechts eine Geldabgabe zu entrichten hatten. Ebenso hatten die von Weiden wegziehenden Bürger und ihre Kinder von ihrem Vermögen 10% Nachsteuer zu entrichten, so daß diese Einträge den Wegweiser für eine weitere Forschung geben können.
Die Kirchenrechnungen, beginnend 1521, geben vor allem über Handwerker Auskunft, die an den Gotteshäusern Sankt Michael, Sankt Sebastian, Heilig Geist, aber auch am Seel-, und Siechhaus und für die Corpus Christi Bruderschaft gearbeitet haben. Die Rechnungen der Kirche Heilig Geist berichten auch über den Ankauf von Sepulturen, das heißt Grabstätten in und um die Kirche. Weitere Namen sind in den Stadtmühlenrechnungen ab 1573, den Ziegelhüttenrechnungen ab 1561 und den Spitalrechnungen ab 1564 zu finden. Die Rechnungen des Weißbierbrauhauses beginnen 1646, die der stadteigenen Fischweiher bereits 1563. Sie alle bringen eine Zahl von Namen als Pächter Käufer oder Arbeiter. Eine weitere Quelle der Familienforschung stellen die Rechnungsbücher der Stiftungen dar. Sie nennen nicht nur die jeweiligen Stifter und Nutznießer dieser Legate, sondern sie bringen eine Fülle von Namen als Empfänger von Darlehen und Pächter von Grundstücken dieser Stiftungen. Von großer Bedeutung ist die Altalmosenstiftung mit ihrem reichen Grundbesitz, deren Rechnungsbücher bereits 1517 beginnen. Weiterhin verdienen Beachtung die Rechnungsbücher des Säckelalmosens ab1529, die Spitalstiftungsbücher ab 1544 und die der Studenten- und Aussteuerstiftung ab 1568. Hinzu kommen die Rechnungsbücher vieler Armen- und Schulstiftungen, die von Weidner Bürgern, vor allem in 17. und 18. Jahrhundert errichtet wurden. Hier sind besonders die Namen der unterstützten Studenten zu erwarten, aber auch die Aufzählung derjenigen jungen Mädchen, die als arme aber unbescholtene Bräute eine Aussteuer zur Heirat erhalten haben.
Die Bestände der Akten I und II umfassen 6159 Nummern und enthalten Akten des 16. bis 20. Jahrhunderts, die in Freizügigkeitsbescheinigungen, Nachsteuerforderungen, Gewerbeakten und Akten über Geistliche und Lehrer manche Nachrichten für den Familienforscher enthalten.
Die Bestände Akten III und IV, besteht aus 2000 Einzelnummern, beinhalten Aktengut des 19. und 20. Jahrhunderts. Auch hier sind viele Hinweise auf Weidener Bürger, besonders aus der Epoche der Frühindustrialisierung der Stadt zu erwarten.
Die Gruppe Akten V umfaßt 7000 Einzelakten. Hier verdienen die Bestände Ansässigmachungen und Heimatscheine aus der Zeit von 1791 bis 1924 genannt zu werden. Dieser Bestand enthält den Nachweis der Aufnahme in den Stadtverband für mehr als 5000 Bürger Weidens.
Abgeschlossen werden die Bestände des Stadtarchivs mit Drucksachen, enthaltend Mandate und Einzeldrucke von 1528 bis 1892, mit einer Zeitungssammlung, beginnend 1856, die bis heute weitergeführt wird. Und zuletzt der Bestand Karten und Pläne, der Landkarten und handgezeichnete Pläne von 1540 bis 1882 enthält.
Außerdem gibt es noch die Einwohnerverzeichnisse der Jahre 1905, 1910, 1912, 1926, 1932, 1935, 1938 und 1945.
Die Stadt Weiden hatte noch in 17 Orten des umliegenden oberpfälzer Landes Untertanen, über die zahlreiche Hinweise im Stadtarchiv zu finden sind.
Hier sei zuerst genannt das Türkensteuerbuch der Weidener Untertanen auf dem Land von 1588. Von Wert ist hier auch das Fragment des Steuerbuches des Gemeinschaftsamtes Parkstein-Weiden aus dem Jahr 1533.
Ebenso verdienen Beachtung die Zehentbücher für Hammer-Harlesberg, Bocklohe, Buch, Forsthof, Glaubendorf, Kötschdorf, Klobenreuth, Kohlberg, Mallersricht, Meerbodenreuth, Scherreuth, Trauschendorf, Trautenberg, Tröglersricht, die die Zeit von 1668 bis 1805 umfassen.
In den Akten I sind zahlreiche Vorgänge über weitere stadteigene Untertanen in Elbart, Gerbersdorf, Forsthof, Ödenthal, Bach, Nottersdorf, Bechtsried, Püllersreuth, Albernhof, Wilchenreuth und Mooshof enthalten.
Weiterhin kann der Familienforscher Hinweise in einem Gerichtsordungsbuch der Hofmark Roggenstein vom Jahr 1557 und in einem Salbuch des Lehens Siegritz von 1680 finden.
Unter den Standbüchern befinden sich auch Kirchenrechnungen für Sankt Ulrich in Wilchenreuth, beginnend mit dem Jahr 1555, da die Stadt Weiden auf diese Pfarrei das Präsentationsrecht hatte.