Stift Elten

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Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Kreis Kleve > Emmerich > Stift Elten

Einleitung

Status

Elten (Stift, Damenstift, Frauenstift, Reichsstift)

Gründung

  • 968 gründete Graf Wichmann (+n.973), Graf im Düffelgau, Hamaland oo Liutgart (+15.10.962 (Tochter des Markgrafen Arnulf von Flandern und seiner Frau Adela von Vermandois) auf dem Eltenberg ein adeliges Damenstift dessen Vogtei er sich vorbehielt.

Kaiserliche Bestätigung

Zur Vermeidung von Unstimmigkeiten bestätigt der Kaiser Otto am 03.08.970 die Schenkungen Wigmanns an die Stiftskirche zu Elten u.a. für die Höfe Heltnon (Elten), Fornon (Vahnum bei Bislich), Voirthusen (Voorthuizen bei Amersfoort), Embrinck (Emmerich), Hamma (Kleverham/Kleve), Liemerscha (die Lijmers), Rynharen (Rienderen bei Brummen), Redinghem (Renkum zw. Arnheim und Wageningen), Bingart (Bingerden, sdl.Doesburg), Grese (Groessen bei Duiven), Hosla (Hoest bei Kleve), Thumna (Duiven), Lindna (Lienden bei Elst-Veenendaal), Leyla, Thornas, Thuli (Tuil), Wasnacheli und seine Besitzungen in den Grafschaften Husingo, Fivelgo, de Marne und Middag im Bereich der Ommenlande. Otto hatte wohl mit Wigmann und seiner Tochter Luitgart an der Weihe und Einführung der ersten Äbtissin zu Borghorst durch den Erzbischof Adalbert von Magdeburg teilgenommen.

Diese Bestätigung wiederholt Otto II. am 14.12.973 auf Bitten Wigmanns und dessen Tochter (filia), der Äbtissin Liutgard I. von Ammerland und fügt seine Stiftungen hinzu, so den Zoll zu Hadebol, die Fischrerei im Gau Salon und auf dem Fluß Ysla. Otto verfügte weiterhin, daß Elten den gleichen Schutz wie Quedlinburg, Essen und Gandersheim genießen sollte. Kurz darauf starb Graf Wichmann von Elten.

Gründungsäbtissin

Die Gründungsäbtissin von Elten „Liutgart von Ammerland“ könnte sich nach ihrem Geburtsort an der Hase im Ammerland genannt haben und war wohl die jüngere Tochter des Stifterpaares.

Strittiges Erbe

Die Schenkungen Wigmanns, Graf im Hamaland, an das Stift zu Elten waren 970 ohne ausdrückliche Zustimmung der älteren Tochter Adela erfolgt. Daher macht sie nach sächsischem Recht Ansprüche auf das ihr vorenthaltene Erbe geltend. Sie war verheiratet mit einem Immed (965-975), Graf im Gau Insterlake und in der Diözese Utrecht. Dieser war ein Enkel des Grafen Dietrich und seiner Frau Reginhild. Dessen Onkel waren u.a. König Heinrich I., Wichmann Graf von Wigmodien, Vogt von Vreden, Eberhad Uuraach Graf im Salland und der Drente.

Aus deren Ehe stammen ihre Kinder Dietrich - Erbsohn in der Utrechter Grafschaft Immeds, Meinwerk – Bischof zu Paderborn, Glismodis – heiratete nach Bayern, Azela – Nonne zu Elten und Emma – Ehefrau des Billunger Grafen Liudger. Nach dem Tod ihres 1. Gatten bekämpfte Adela ihre Schwester, wann und wo sie konnte, doch Kaiser Otto (+983) verhinderte die Besitzergreifung von Elten durch Adela. Dabei wurde die Witwe anfangs durch Godizo Graf von Metz, Vogt des Hattuariergaus auf der Burg Aspel bei Rees und Heimbach in der Eifel unterstützt, einem Nachkommen des bei den Kämpfen mit den Reginharen erschlagenen Grafen Richizo von Metz.

Vogtei

1473 überließ der Herzog von Burgund den Herzögen von Kleve die Vogtei über Elten und seine umfangreichen Güter (1.469 Hektar).

Aufhebung

  • 1811 Aufhebung

Landesherrschaft

Bibliografie

  • Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz II 1, 1892, S. 66 ff. und Beiheft 5, 1957, S. 95 ff., Nr. 90-92.
  • Fahne, Anton: Das fürstliche Stift Elten aus authentischen Quellen (= Sammelband Evangelische Kirche 2), Bonn 1850.
  • Kist, N.C.: Het Necrologium en het Tynsboek van Hoog-Elten, 1851.
  • Körholz, Franz: Die Säkularisation und Organisation in den preußischen Entschädigungsländern Essen, Werden und Elten 1802-06, in: Münstersche Beiträge zur Geschichtsforschung 26 = NF 14, 1907, S. 52 ff.
  • Schmithals, O.: Drei freiherrliche Stifter am Niederrhein, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 84, 1907, S. 141 ff. (Listen der Kanonissen).
  • Ilgen, Theodor: Quellen zur inneren Geschichte der rheinischen Territorien, Herzogtum Kleve Bd. 1, 2,2: Ämter und Gerichte, Entstehung der Ämterverfassung und Entwicklung des Gerichtswesens vom 12. bis ins 16. Jahrhundert (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 38), 1925, S. 436 ff. (betr. die klevische Erbvogtei).
  • Enklaar, Diederik Theodorus: Middeleeuwsche rechtsbronnen van stad en lande van Gooiland (= Werken der Vereening tot Uitgave der Bronnen van het Oude Vaderlandsche Recht III 3), Utrecht 1932.
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  • Enklar, Diederik Theodorus: Eltensche hoven en Geldersche Marken, in: Verslagen en mededeelingen der Vereenigung ... 9, 1937, S. 164 ff.
  • Vrankrijker, Adrianus Clemens Johannes de: Geschiedenis van Gooiland 1, 1939.
  • Vrankrijker, Adrianus Clemens Johannes de: Naerdincklant, Gooische studies over koptienden, boekweit en bijen, kerken en kloosters, weversheiligen, Den Haag 1947, S. 11 ff.
  • Goebel, Ferdinand: Der Regierungsantritt der letzten Äbtissin des fürstlichen Damenstiftes Elten, in: Nachrichten-Blatt für rheinische Heimatpflege 6, 1934, S. 295 ff.
  • Gies, Leo: Elten, Land und Leute, eine Chronik vergangener Zeiten, Kleve 1951.
  • Oediger, Friedrich Wilhelm: Adelas Kampf um Elten (996-1002), in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 155/156,1954, S. 67 ff.
  • Düffel, Jakob: Zur Geschichte der Stadt Emmerich und ihrer nächsten Umgebung, Emmerich 1955, S. 50 ff.
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  • Kratzert, Wolfgang: Zur Rechtsgeschichte des Stiftes Elten, die Rechtsstellung der Äbtissin und die innere Ordnung des Stiftes, Kölner phil. Diss. 1961.
  • Liste der Äbtissinnen, s. Heimatkalender Kreis Rees, 1957, S. 93 ff.
  • Zur Baugeschichte, s. Rahtgens, H., in: Zeitschrift für Geschichte der Architektur 5, 1911/12, S. 161 ff.
  • Verbeek, Albert: Die ehemalige Stiftskirche Hochelten, in: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz, 1953, S. 85 ff.
  • Belonje, J.: De Monumenten van Geschiedenis en kunst te Elten, in: Bulletin van de Kon. Ned. Oudh. Bond VI 7, Leiden 1954, S. 42 ff.
  • Bader, Walter: Das im Jahre 1129 gewölbte Langmittelschiff von Hochelten, in: Bonner Jahrbücher 158, 1958, S. 15 ff.