Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/284
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durch Landesgesetz verböte»'. Heiraten mit Hörigen eines fremden Herr» brauchte der Herr nicht zu erlaubend Die aufheiratende Hörige eines fremden Herr» konnte die ganze Nachkommenschaft ihres hofhörigen Gatten dem Hofesherrn entfremden, da die Kinder dem Recht der Mutter folgten, d h. Hörige des fremden Herrn wurden ^,
Aber auch die Heiraten der Hörige» mit Ungenosse» oder Hörigen fremder Visitationen waren in unserer Epoche zu häufig, als daß mir noch ein allgemeines Verbot oder ei» wirksames Widerspruchsrecht des Herr» annehmen könnend Gegen den ihm hieraus erwachsende» Schaden suchte sich der Herr in doppelter Weise zu schützen.
Der Bedemund, die Heiratsabgabe, wurde bei solche» Heiraten mit Ungenosse» zwischen dem Herrn und dem Hörigen gedungen d. h. seine Höhe durch freies Übereinkomme» festgesetzt". Die hofrechtliche Festsetzung des Bedemunds galt nur für die Heiraten innerhalb der Villikatio». Natürlich suchte der Herr die Summe möglichst hoch zu bemessen.
' Vgl, Rudolf, 1>an8l»tiLxanäri; N, U, 8,8, II, p. S?Z, — v. Richt-hafen, Zur I.c>x 8-»onum 1868, S. 224-227.
« Vgl. I.ex 8axonum, Art. 65. — Kindlinger, Hörigkeit. S, 117 <Urk. 2, 103S), '
^ Daß die Kinder in diesem Fall den« Recht der Mutter folgen, ergebt sich aus den Wechselnertragen, die dieses Recht aufhoben. Vgl. die Urkunden bei Waitz, Verfassungsgeschichte, Nd. V, S. 287, Anin. 1 (a. 1185 und a. 1161). Urkundenbuch des Klosters Marienrode (Urkundenb. des hist. Vereins für Niedersachsen IV, Heft 2), Nr. 6 (a, 1180). — Seibertz, Urkundenbuch I, Nr. 90 (», 1186), — Lüntzel, Geschichte der Stadt und Diöcese Hildesheim II, S, 109 (a. 1141). — Kalenb. Urkuudenb., Abt. VII Mennigsen), Nr. 186 (a, 1423). — Grimm, Weistümer III, Hofrecht Eickel (a, 1500), Art, 27 und 28 (S, 65). — Kinder aus Ehen zwischen Angehörigen verschiedenen Standes folgten der schlechteren Hand. Vgl. Kindlinger, Urkunde Nr. 12 (a. 1164) Nr. 28 lit. 1, (». 1256). — Anhalter Urkb. eä. v. Heinemann I, Nr. 292 (a. 1142). — Ausnahme als Privileg vgl. Seibertz a, a, O.
^ Vgl. die in den vorhergehenden Noten erwähnten Urkunden, die sämtlich die Ungenossenehe als möglich und häufig voraussetzen. — Die Ulk. bei Kindlinger, S. 117 (a. 1035) ist nur als Beispiel für die ältere, wahrscheinlich auch in Sachsen bestehende Übung angeführt worden. Sie ist nicht sächsisch. — Vgl, auch Waitz, Nerfassungsgeschichte V, S. 287-240, besonders die Anmerkungen.
^ Vgl. Westfäl. Urkb. II, Nr. 48 sa, 1152). — Seibertz, Urkundenbuch I, Nr. 90 (»,. 1186). — ^raäitionßZ XVerämenzez «ä. Oeceliuz, III d, Nr. 139 (Ende des 12. Jahrhunderts). — Aus späterer Zeit vgl. Kindlinger, Nr. 72 », 1821) und Nr. 131 (». 1380). — Grimm, Weistümer III, S, 57 (Hofrecht Herbede 1ö, Jahrhundert) und S. 159 (Hofrecht Loen ß 103 ff.).