Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/289

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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Austauschverhältnis stehende»: Villikationsherren ermöglichten durch einzelne Kauf- und Tauschgeschäfte, sogenannte Wechsel, ihren Laten den möglichst kostenlosen Übergang von der einen in die andere Villikationsangehörigkeit, ohne selbst Schaden dabei zu leiden.

Wir kommen zu dem dritten Nestandteil der Hörigkeit, der Flsdas l^Iscriptio. Sie bestand unzweifelhaft für den gesessenen Laten und hatte für diesen folgende Bedeutung. Der Late muhte die Lathufe unter den im Hofrecht festgesetzten Bedingungen besitzen und bewirtschaften'. Ohne ausdrückliche Erlaubnis des Herrn durfte er das Gut nicht verlassen'; auch sein Sohn, der Anerbe, konnte zur Übernahme des Gutes gezwungen werden'. Ob der Late die Pflicht hatte, auch ein anderes als das gerade in seinem Geschlecht erbliche Latengut auf Verlangen des Herrn anzunehmen, ist völlig unsicher. Die Urkunden geben darüber keine Auskunft.

Sehr schwierig zu entscheiden ist die Frage, ob die ungesessenen Laten ßIsl>Ä« aä»or,'M waren oder nicht. Unmöglich konnte ihre Pflicht den Inhalt haben, ein Gut unter den Bedingungen des Hofrechts besitzen und bewirtschaften zu müssen. Auch von der Pflicht, auf der Lathufe ihrer Familie zu wohnen und als Gesinde dem Hofbesitzer zu dienen, erwähnen die Urkunden nichts. Dagegen wird nicht selten eine Dienstpflicht am Herrenhof, der ourtis inäominiollta, die als persönliche Last den ungesessenen Laten oblag, genannt. Gemäß dieser Dienstpflicht würde sich also die ßieda« aäserlptio der nngesessenen Laten als die Verpflichtung, auf der Lathufe oder dem Herrenhof zu wohnen und an dem Herrenhof zu dienen, darstellend


' Vgl. Kindlinger, Hörigkeit Nr. 21 (a. 1225): litonez, <M Ilovelinßs vIZariter nuiwuMntui-. Urk. Nr, 26, S. 274 (». 1250): Kamm«« wlibuL bonis attinentks. — Urkundenb. des hist, Vereins für Niedersachsen, II (1853), Nr. 398 (a. 1268), — Glosse zum Sächsischen Land-recht II, 59 § 1 (Homeyer, Sachsenspiegel I, S, 288). — Über die Pflicht des Anerben, den Hof zu übernehmen, vgl. Kindlinger, Hörigkeit, Urk, Nr. 7 (a. 1109): Li Huiz («e. äß tamilia) liberain uxorßm «iuxsrit, tiliuL inäe Zeniw8 a>1 MÜ.N8UM reoMenäum eonstringi non äebet.

^ Vgl. Kniete, Einwanderung in die westfälischen Städte bis 1400. Münster 1893, S. 98 Urk. ». 1273 (Oesindezwangsdienst ausdrücklich genannt), S. 99 Urkunde a, 1289 (nicht sächsisch), S. 100 (a. 1317), S. 102 (». 1826), S. 103 (a. 1344). — Westfäl. Urkundenbuch eä. Roger-Wilmans, Bd. I, Nr, 9 la. 1086). — Kindlinger, Hörigkeit Ulk. Nr. 12 (a. 1166). — Kindlinger, Text, S. 99. — Viele Hofrechte, welche die Pflichten der Litauen aufzählen oder von ihren Diensten reden, erwähnen die persönliche Dienstpflicht der ungesessenen Litonen nicht, — Vgl. Kindlinger, Hörigkeit, Urkunde Nr. 14 (a. 1176), 20», (a. 1224), 21 (a. 1225). IHsr bonorum moiM8t. 8. I^iuäßßri llslNonztaä. ß 9. (Neue Mitteilungen des thüringisch-sächsischen Altertumsvereins, Nd. I, Heft 4, S. 32.) — Vgl. Loä. Iinä. >Vß8tf., Heft II. Einkünfte des Domkapitels Münster eä. Darpe 1886, S. 136 (a. 1336 Hofrecht des Ofsiziums yuoeun<zu6 nomine een8eÄntui', convenient in «iie beati MoIiÄßIi8 in äom« oNeiatl Lt exeßpti8 inllN8ion«,rÜ8, ^meungus tants oapite äar« äsbet et Iiso Wt ßnruin pßuzio Äunuali» neo »mMu8 ab «8 pnterit nisi eo8 moii ooutingsret; tunc pienain äabuiit t,ßleäitatem; vel ni«i lUÄtlimoiua vsllent contraliell! vsl ßtis.in permutari, lioe <!e liesutis, «iNeiati Oeri Pioeuruloiut. (HuiounMß 2Utßui in clieto non eolnp^i'ßi'ßt tßrmino, 5 8c>Ii-üorum pßllllm ineiclßlßt iz>8c> illeto,