Werne

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Werne: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Disambiguation notice Werne ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Werne (Begriffsklärung).

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Arnsberg > Kreis Unna > Werne

Kriegsende: Notgeld, Metall 1921 - Rathaus

Früherwähnung

Name

„Uuerinon" 9. J.; „Uuirinon" ca. 900; „Uuernon" 11. „Wernon" 12. J.; „Wernen" ca. 1150; „Wernon" 980; „Wernen" 1139; „Werna" 1146;

Lage

villa Uuerina , in „Pago Dregini" 834; „Wernen" 1201; „Werhem" 1217;

Pfarrei

Kapelle

Familienname

1139-42 „Ludbertus de Wernen";

Oberhof Werne

Grundherrschaft

Landschaftslage

Werne liegt an der südlichen Grenze der inneren Westfälischen (Münsterschen) Tieflandsbucht gegen die fruchtbaren Hellwegbörden im Süden in 60 m Höhe auf sanft ansteigendem Talrand nördlich von Lippe und Lippe-Seitenkanal beiderseits des hier mündenden Hornebachs.

Ortsursprung

Werina zuerst erwähnt 803. Zum Stadtgebiet gehörten die beiden Bauerschaften Werne (östliche Hälfte) und Mottenheim (westliche Hälfte). In der Bauerschaft Werne lag ein von König Karl der Kirche geschenkter Oberhof, auf dem kurz vor oder nach 800 eine Eigen- oder Fronhofskirche erbaut wurde. In ihrer Nähe siedelten sich Krämer und Handwerker an, herbeigelockt durch den regen Verkehr an Sonn- und Feiertagen und die wichtigen Handelsstraßen, die sich hier kreuzten (Lippeübergang - Christophorusbrücke, erwähnt 1253, 1279, 1282). Zunächst unterstand das Kirchdorf der Bauerschaft Werne; im Laufe der Zeit wurde es durch den Landesherrn aus diesem Verbande gelöst, indem es ein eigenes Ortsrecht erhielt. Durch Friedepfähle und -steine war das Wigbold Werne von der Bauerschaft Werne abgemarkt.

Stadtgründung

1302 befestigte der Landesherr, Bischof Otto III., den Kirchhof durch Steinmauer, Wall und Graben, um sein Land vor Einfällen aus der Grafschaft Mark zu sichern. 1383 wurde der Ort befestigt, indem er mit Graben und Wall, durch Palisaden ver-stärkt, umgeben wurde. Als dieser 1400 vom Grafen von der Mark überfallen und zerstört worden war, baute der Landesherr, Bischof Otto IV., ihn wieder auf und verstärkte die Wehranlagen durch Mauern, Tore und Türme. Dem Orte wurden vom Landesherrn durch Urkunden von 1362, 1363 und 1385 Jahrmarktsrecht, alte Rechte und das Wigboldrecht bestätigt.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1954: Die Altstadt zwischen den früheren Stadtmauern bildet einen unregelmäßigen Kreis, der im Nordwesten, an der Stelle, wo früher die Burg stand, etwas eingedrückt ist. Umfang innerhalb der Stadtmauer 1.140 m, Flächeninhalt dieses Raums 8 ha, mit den Befestigungsanlagen und der anliegenden landesherrlichen Burg 15 ha. Die Hauptstraße verläuft in S-Form von Südwest nach Norden. Sie führt am rechteckigen Markt (40 x 46 m) vorbei. Von ihr zweigen unregelmäßig die sonstigen Hauptstraßen ab. Die Besiedlung hat vom Kirchhof aus ihren Anfang genommen. östlich vom Kirchhof liegt der Marktplatz, westlich der Roggenmarkt. Stadtmauer kurz nach 1400 begonnen; die Bauarbeiten dauerten mit Unterbrechungen bis 1502. 4 Tore (Steintor, Burgtor, Bonentor und Neutor) und 9 Türme. Befestigungswerke Ende 18. und Anfang 19. Jhdt. niedergelegt bis auf einen kleinen Rest der Stadtmauer von etwa 40 m. Junge Stadterweiterun-gen vor allem westlich des Hornebachs beiderseits der Landstraßen nach Lünen und Lüdinghausen sowie zum Bahnhof hin.

Gebäude

Stand 1954: Die Pfarrgemeinde kurz vor 800 gegründet, Kirche 1139 dem Kloster Cappenberg übergeben; späterer Bau der kath. Pfarrkirche St. Christophorus gegen 1450, vergrößert gegen 1490. Kapuzinerkloster und Kirche (Hl. Dreieinigkeit und Peter und Paul) erbaut 1671-80. Hospital zum hl. Geist mit Kapelle 1468, abgebrochen 1907. Siechenhaus außerhalb der Stadt an der Grenze der städtischen Feldmark an der Reitbecke erbaut 15. Jhdt., 1954 verschwunden; damit verbunden eine Kapelle 1497, wiederholt erneuert, 1954 noch vorhanden. Rathaus am Markt erbaut 1512-61, Justizgebäude 1838-1932. Ev. Kirche 1903. Burg des Landesherrn erbaut 1400, abgebrannt 1586.

Speicher wird Wohnung

1473 Probst u. Konvent von Cappenberg verkaufen dem Bernd Morrien, Stifter des Johannesaltars, ihren Speicher auf dem Kirchhof zu Werne als Wohnung des Vikars.

  • 1474 Bürgermeister und Rat befreien die Vikarie von den städtischen Lasten.
  • 1477 Bürgermeister und Rat befreien das Haus von den Stadtdiensten.

Brände

Große Brände 1400, 1457, 1506 (15 Häuser), 1586 (43 Häuser und die Burg).

Hochwasser

1524 Anschwemmungen der Lippe vom Gute Wedelinck und den Besitzungen der Vikarie.

Zerstörung 2. Weltkrieg

  • Im Außenbezirk beschädigt 8 Wohnhäuser, 8 landwirtschaftliche Gebäude, 3 gewerbliche Gebäude.
  • 2.500 qm = 0,4% der bebauten Fläche.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1660: 1.081 Einwohner (E.) (516 m., 565 w.), 1761: 1.009 E. 1781: 1.275 E. 1700-99 insgesamt 800 Neubürger, davon je 100 in den Jahren: 1711-23, 1724-32, 1733-46, 1747-56, 1757-72, 1773-86, 1787-99.

Seuchen

Pest 1589; 1636-37 (313 Tote).

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Bürgerbücher der Stadt W. 1443-1849.
  • 1927 Einwohnerbuch der Stadt Werne und der Gemeinde Rünthe, 1936 und 1952: Adreßbuch des Kreises Lüdinghausen.

Status Animarum

  • Werne St. Christophorus: Status Animarum 1749, Digitalisat bei Matricula
  • Lehnemann, Wingolf: Die Bevölkerung von Stadt und Kirchspiel Werne 1749/50. Der Status Animarum. In: Beiträge zur westfälischen Familienforschung 55, 1997, S.7-145.

Kirchenbücher

Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch

  • Werne, Kreis Lüdinghausen (1362 Weichbildrecht bestätigt) Stadt- oder Bürgerbuch 1443-1770, 76 B1I. Pergament (Stadtarchiv Werne), Fortsetzung eines älteren, heute nicht mehr vorhandenen Bürgerbuches. Der Text auf Seite 3 berichtet zur Anlage des zweiten Bürgerbuches: „Datum Anno Domini MCCCCXL tercio in festo sancti Petri ad cathedram hebbe wy Borgermestere unde Raet der Stad tho Werne dyt unse Stades Boeck vernyet uth den olden, dar unse Borger und Borgerschen unde eyndels andere Puncte unser Stadt to Werne andrepente synt, so als hyrna bescreven steit". —Bürgerbuch der Stadt Werne 1770-1849, 150 Seiten beschrieben, Papier (Stadtarchiv Werne). Auf Seite 65 ff. Angaben über die Bürgergelderhebung. Ein druckreifes Maschinoskript der Bürgerbücher der Stadt Werne, bearbeitet von dem Archivbetreuer Stadtkämmerer i. R. Franz Bülhoff, lag 1959 vor. Ein von demselben gefertigtes und um manche genealogische Angabe erweitertes Personenregister zum Bürgerbuch befindet sich im Stadtarchiv Werne.
    • Veröffentlichungen: „Auszüge aus dem Bürgerbuch der Stadt Werne" (ohne Verfasserangabe, in: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Bd. X (1847), S. 345-354). Die Arbeit beschränkt sich auf die Wiedergabe der Niederschriften über die Befestigung sowie über verschiedene Schicksale der Stadt und bringt zum Bürgerrecht lediglich die Formeln des Bürger- und des Bürgerinneneides. Wie eine Fußnote besagt, war das alte Bürgerbuch der Stadt Werne zur Zeit der Veröffentlichung (1847) schon nicht mehr vorhanden. — Franz Bülhoff, Ortsfremde im Bürgerbuch der Stadt Werne 1443-1849. In: Beiträge zur westfälischen Familienforschung, Bd. XIII (1954), Heft 1, S. 25-28.

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1811-1814 (Zivistandsregister) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
    • siehe auch Capelle
  • 1822-1841 (Juden, Stadt) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1822-1842 (Juden, Bürgermeisterei) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1847-1850 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote

Berühmte Personen

  • Timann Kemmener, Rektor der Domschule in Münster, * um 1470 Werne, + 1535 Münster.
  • Albert von Maybach, Eisenbahnminister, * 29.11.1822 Werne, + 21.01.1904 Berlin.
  • Antonia Jüngst, Dichterin, * 13.06.1843 Werne, + 08.06.1918 Münster.

Jüngere Einwohnerzahlen

1810: 1.485 Einwohner (E.) (695 m., 790 w.), 1818: 1.627 E., 1830: 1.702 E., 1843: 1.821 E., 1858: 1.900 E., 1860: 2.072 E., 1871: 2.084 E., 1885: 2.095 E., 1905: 3.412 E., 1910: 4.201 E., 1919: 4.963 E., 1922 (nach Eingemeindung): 12.117 E., 1933: 12.254 E., 1939: 12.616 E., 1946: 16.592 E., 1950: 17.717 E. (davon 3.342 Vertriebene und Evakuierte).

Sprache

Amtssprache bis etwa 1580 niederdeutschen, dann hochdeutsch. Die niederdeutschen Mundart von Werne liegt im Raume Dortmund-Lüdenscheid des Westfälischen der für 'euch' die alte Dualform ink gebraucht, für 'mir' und 'mich' die Wemfallform mi, für 'ihr' iht, `nauen' bauen, `(sie) mähen' maiht. In Walstedde wird das Werner ink verspottet: „Bi Ink to Huus gaot inke Göis in inke Gaoren, friätt't inke Mous ('Gemüse') af (Walstedde sagt jue 'eure').

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1954: Grundlage der Wirtschaft bildete das Gewerbe (besonders Krämer und Handwerker), dessen Inhaber sich in Zünften (Ämtern) zusammengeschlossen hatten. Durch Einwanderung der Bauern von Werne und Mottenheim hatte die Stadtbevölkerung agrarischen Einschlag erhalten. Werne, Mitglied der Hanse, hatte besondere Maße und Gewichte. 1362 und 1587 Bestätigung über Abhaltung von Jahrmärkten. Um 1845: 4 Kram-und Viehmärkte; Leineweberei, Garn- und Leinwandbleichen. 1954 neben einer Steinkohlenzeche und der 1725 gegründeten Hefe- und Spiritusfabrik R. Moormann eine Anzahl kleinerer Industriebetriebe mit je 30-50 Arbeitskräften: Möbelfabrik, Karosseriefabrik, Fabrik zur Herstellung elektrotechnischer Artikel, Wäschefabrik, chemisch-pharmazeutische Fabrik, Druckerei, Baumaschinenfabrik, Likörfabrik. Betriebe z.T aus dem Handwerk entwickelt. Landwirtschaft 1954 immer noch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor.

  • Eine Verpachtung der Gedemberger Hängemühle bei Werne - Evenkamp von der Rentei Cappenberg erfolgte z.B. 1803

Maße und Gewichte

  • 1840 Wernsches Maß, Geltungsgebiet: Stadt und Kirchspiel Werne, Hövel, Herbern, Ascheberg, Nordkirchen, Südkirchen, Selm, Bork und Altlünen; die Bauerschaften Brochtrup und Ermen des Kirchspiels Lüdinghausen, und die Oberbauerschaft des Kirchspiels Ottmarsbocholt, im Dorf, der Dorf- und Kreuzbauerschaft des Kirchspiels Ottmarsbocholt, abwechselnd mit dem Münsterschen Scheffel.
    • Benennung: Stadt Wernsches Malt gleich 12 Scheffel, 1 Scheffel gleich 4 Spind, 1 Spind gleich 3 ½ Becher.
      • Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an einem auf dem Bürgermeisteramte zu Werne aufbewahrten Scheffel.
        • Die Untersuchung hat für die Größe des Ortsmaßes ergeben in preußischen Kubikzoll 1.506,636 oder abgerundet 1.507 Kubikzoll. Ein Kubikzoll zu 17,89 ml gerechnet entspricht der Scheffel heute 26,96 Liter.
    • Siehe auch: Fürstbistum Münster/Maße und Einheiten

Verkehr

Stand 1954: Werne liegt an einem alten Übergang über die Lippe, dem Treffpunkt der mittelalterlichen Handelsstraßen Sauerland- Hellweg- Unna- Werne und Dortmund- Werne - Münster, 1954 entsprechend die Bundesstraßen Siegen -Dortmund- Werne Münster und Iserlohn-Unna- Werne, die sich 1954 im Stadtgebiet vereinigten. Zechenanschlußbahn Werne-Ermelinghof seit 1904 mit Personenverkehr. Bahnstrecke Recklinghausen -Bergkamen (3 km südl.) -Hamm (1905). Hauptstrecke Dortmund - Lünen- Werne -Münster (1928). Der Lippe-Wasserweg wurde 1915 durch den Bau des Lippe-Seiten-Kanals (2 km südlich Werne in der Gemeinde Rünthe) und die Anlage eines Hafens für die Zechen Werne und Grimberg erschlossen.

Verwaltung

Rat

An der Spitze der Stadtverwaltung standen Bürgermeister (im 17. und 18. Jh. „consules“ genannt) und Rat, zuerst 1322 erwähnt, die jährlich am 22.02. (Petri Stuhlfeier) durch Kurgenossen (Vertreter der 4 Stadtschichten (Stadtviertel), von der Bürgerschaft, später von den Zünften - Ämtern - bestimmt) gewählt wurden. Rat bestand aus 12, von 1778 ab aus 6 Mitgliedern. Bürgermeister (consul) und Rat treten schon kurz nach 1300 auf. Ämter im Rat: Bürgermeister (consul), Kämmerer (camerarius), Syndikus, Grutherr, Provisor der Armen und Leprosen. Am 1. 1. 1810 wurde der Code Napoléon eingeführt und Stadt und Kirchspiel Werne zu einem kommunalen Verwaltungsbezirk vereinigt, dessen Verwaltung einem Maire (Bürgermeister) und 16 Munizipalräten übertragen wurde. Am 17.08.1836 wurde für die alte Stadtgemeinde die Revidierte Städteordnung von 1831 eingeführt.

Gericht

Ratsgericht, auch Ratsbank, Ratsstuhl, Ratstafel genannt, entstand mit Bildung des Rats bei Entstehung das Wigboldes im 14. Jh. Zuständigkeit in Willküren festgelegt, die auf Senden von Rat und Gemeinheit beschlossen und zuletzt als das „Plebiscitum Wernense" regelmäßig den Bürgern vorgelesen wurden. Oberhaupt des Rates zu Werne war der Rat zu Münster. Wernisches Scabinats- ( Schöffen- )Gericht, später auch Stadtgericht Werne genannt, Gericht Werne des Landesherrn, Bischof von Münster, wird schon 1275 erwähnt. Bürgermeister und Kämmerer gehörten zu den Schöffen. Neben Ratsgericht und Stadtgericht bestand noch Sendgericht, das zweimal jährlich im Rathaussaale gehalten wurde. In der Feldmark der Stadt, der früheren Bauerschaft Mottenheim, lag der Freistuhl zu Mottenheim, zur Freigrafschaft Wildeshorst gehörig, zu dem Vertreter des Rats mit den städtischen Freifronen erschienen.

Bürgerschaft

Jährlich zweimal war Bürgerversammlung (Gemeinheit) auf dem Rathaussaal, und zwar im Frühjahr zum Fastensend nach Okuli und am Donnerstag nach Remigius (01.10.) zum Herbstsend, um dem Rat ihre Wünsche vorzutragen, der dazu am folgenden Tage Stellung nahm. Zünfte (Ämter) wählten zeitweise Kurgenossen. Mit Einführung der Revidierten Städteordnung trat die Stadtverordnetenversammlung auf.

Lagerbuch Amt Werne (historisch) 1769

Lagerbuch des Fürstbistums Münster 1769, Hausstatistik nach Hofgrößen, Pferdezahlen in Stadt und Kirchspiel Werne

  • Anmerkung zur Tabelle:
    • 1) = Freye Häuser
    • 2) = Schatzbare Häuser
    • 3) = Summe der Häuser
    • 4) = Darinnen befinden sich
    • 5) = Einfache Schatzung
Städte
Kirchspiele
Bauerschaften
u.freye Häuser
1)
Klöster
u. Adelige
1)
geistl.,
priv.
2)
Vollerben
2)
½ Erben
2)
¼ Erben
2)
Kötter
2)
Brinksitzer
3)
Effectiv
3)
reduc. in
Vollerben
4)
Vorspann-
pferde,
Stück
4)
Stallung
f. Pferde
Stück
5)
Rtlr
5)
fl.
5)
Pf.
Stadt
Werne
Bauerschaft
Dorf
fürstlich
. 8 14 35 74 134 . 265 74 ¾ 66 304 60 . .
Stadt
Werne
darinnen
1 Kloster
Mönche
Capuciner
1 . . . . . . 1 1 . . . . .
Stadt
Werne
adel Haus
Gf. v. Merfeld
1 . . . . . . 1 1 4 12 . . .
Summa Stadt
Werne
2 8 14 35 74 134 . 267 76 ¼ 70 316 60 . .
Kirchspiel
Werne
Bauerschaft
Capelle
Gf. Plettenberg
Jurisdiction
Davensberg
. . 3 9 . 8 18 38 9 5/8 47 108 37 10 6
Kirchspiel
Werne
Bauerschaft
Eringhausen
fürstlich
. . 7 . 1 1 6 15 7 ¾ 39 88 34 1 6
Kirchspiel
Werne
Bauerschaft
Evenkamp
fürstlich
. . 7 2 4 2 7 22 9 11/16 34 116 42 10 .
Kirchspiel
Werne
Bauerschaft
Holthausen
fürstlich
. . 2 10 7 3 14 36 10 54 132 46 4 .
Kirchspiel
Werne
Bauerschaft
Horst
Gf. v. Ligniville
. . 5 6 3 1 5 20 9 3/16 44 120 34 4 .
Kirchspiel
Werne
Bauerschaft
Langem
fürstlich
. . 2 4 2 3 9 20 5 7/16 32 64 24 3 6
Kirchspiel
Werne
Bauerschaft
Lenkeler
Kloster
Cappenberg
. . 4 2 1 1 6 14 5 ¾ 25 68 29 . .
Kirchspiel
Werne
Bauerschaft
Schmintrup
fürstlich
. . 1 3 4 2 7 17 4 3/16 23 52 20 5 6
Kirchspiel
Werne
Bauerschaft
Stockumb
Gf. v. Ligniville
. . 5 5 9 7 8 34 11 1/8 42 136 42 13 6
Kirchspiel
Werne
Bauerschaft
Barnhövel
fürstlich
. . 4 1 5 3 11 24 6 13/16 35 76 27 7 .
Kirchspiel
Werne
Bauerschaft
Wesselen
Gf. v. Ligniville
. . 1 5 2 4 9 21 5 1/16 47 60 24 24 6
Kirchspiel
Werne
adel. Haus
Beckendorf
Erb. v. Boymer
1 . . . . . . 1 1 5 12 . . .
Kirchspiel
Werne
adel. Haus
Eickholt
Kloster
Cappenberg
1 . . . . . . 1 1 3 12 . . .
Kirchspiel
Werne
adel. Haus
Holting
Kloster
Cappenberg
1 . . . . . . 1 1 5 12 . . .
Kirchspiel
Werne
adel. Haus
Stockum
u. Mühle
Gf. Ligniville
1 . . 1 . . . } } } } . . .
Kirchspiel
Werne
Wassermühle
Kloster
Cappenberg
. . . 1 . . . }3 }2 }. }24 . . .
Summa Kirchspiel
Werne
4 . 41 49 38 35 100 267 89 5/8 435 1.080 362 . .

Bei der Schatzung 1769 zählt 1 Reichstaler 28 Schillinge und 1 Schilling 12 Pfennig.

Landesherrschaft

Landesherren

Werne gehörte als landtagsfähige Stadt zum Fürstbistum Münster, Amt Werne (historisch), Bis 1803 Sitz der Verwaltung des Amtes Werne .

Kriegerische Ereignisse

Nach dem Überfall des Grafen von der Mark (1400) wurden zur Verstärkung der wehrfähigen Bewohner die Einwohner der Bauerschaften Werne und Mottenheim gezwungen, ihre Wohnstätten abzubrechen und in die befestigte Stadt zu ziehen.

Zeitzeichen 1895

  • Stadt Werne, Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Lüdinghausen, am rechten Ufer der Lippe gelegen
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Werne, Standesamt Werne, ev. Kspl Lünen, kath. Kspl Werne, Postbezirk, Telegrafenstation, Eisenbahnstation Lünen an der Linie Enschede <> Dortmund u. Eisenbahnstation Kamen an der Linie Köln <> Minden. Gefängnis, Warmbad, Solbad.
    • Gesamtfläche: 652,7 ha, (1895) 1 Wohnplatz, 341 Gebäude
    • Einwohner: 2.214 (31 Ev., 2.145 Kath., 38 Jud.),
    • Solebad: Die hiesige Sole, eine kohlensaure Soltherme, wurde bei einem Bohrversuch aus Steinkohlen in einer Tiefe von 1.745 Fuss aufgeschlossen und hat im Liter Wasser 62,8 g Kochsalz, 71,4 g feste Bestandtheile, 742 ml freie Kohlensäure, sowie eine Temp. von 29,2° C. Sie dient, wie Solquellen überhaupt, gegen Skrofulose, Hautkrankheiten und andere Krankheiten mehr als Heilmittel in Form von Bädern. Badeeinrichtungen einfach, neues Logierhaus mit Pensionen zu 3,50 - 4 Mark, Leben billig. Ärzte: Sanitätsrath Dr. Hörener, Dr. Thöle, Dr. Prästens.
  • Landgemeinde Werne, im Kreis Lüdinghausen
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Werne
    • Einwohner: 2.243

Kriegswesen

Wehrhoheit im Besitz des Landesherrn. Gesamte Bevölkerung zur Unterhaltung und Verteidigung der Wehranlagen verpflichtet. Pferdehalter leisteten Spanndienste, alle anderen Handdienste. Zur Bewachung und Verteidigung war Bevölkerung in Rotten eingeteilt, an deren Spitze Rottmeister standen. Innerhalb dieser Wehrordnung hatte sich die Schützengesellschaft als eine Elitetruppe der Bürgerschaft gebildet. Leitung der gesamten Wehrordnung lag in Händen des Rats.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen-werne-1920.jpg Beschreibung:

Wappen alt: In Silber der Stadtpatron, der hlg. Christophorus in silbernem Gewande und blauem Mantel, das die Weltkugel haltende Jesuskind schulternd und einen grünen Baumstamm in der rechten Hand haltend, wachsend über einem goldenen Schild mit rotem Balken (Bt. Münster). Neues Wappen und Siegel, dem zweiten Siegel ähnlich, 1924 von Otto Hupp.

Siegel: Ältestes Siegel, an einer 1428 ausgestellten Urkunde, wahrscheinlich gegen 1400 geschnitten (nur kurze Zeit gebraucht), zeigt den Hlg. im Schilde über dem Balken wachsend. Zweites Siegel an einer 1466 ausgestellten Urkunde zeigt den Hlg. als Schildhalter.

Fahne 1954 Stadtfarben (Fahne) : Gelb -Rot- Gelb.

Finanzwesen

Münzwesen

Die Stadt prägte mit landesherrlicher Genehmigung 1602 und 1610 Kupfergeld. Bisher sind Stücke zu 12, 6, 3, 2 Pfg. mit Wappen auf den Vorderseiten und Wertzahl auf der Rs. be-kannt geworden.

Steuern

Bürgergelder (Aufnahme in die Bürgerschaft), Amtsgelder (Aufnahme ins Amt - Gilde oder Zunft -), Wortgelder, Akzise (Abgabe von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen), Bierpfennige und Grutgeld. Die Schatzungen des Landes wurden durch den Rat von den Bürgern und Einwohnern einzeln eingezogen und gesammelt an das Land abgeführt.

Stadtgebiet

  • Stadt- und Feldmark (frühere Bauerschaften Werne und Mottenheim) bis zur Einführung des Grundsteuerkatasters (1822), etwa 1.500 ha, dann 660 ha, 1858: 649 ha.
  • 1836 revidierte Städteordnung.
  • 1843 Landgemeindeordnung.
  • 1856 Städteordnung, Gemeinde Herbern scheidet zwischen 1845 und 1851 als Amt Herbern aus dem Amt Werne aus.
  • 01.11. 1922 Amt Werne aufgelöst, Gemeinde Kirchspiel Werne (5296 ha) zur Stadt Werne, Gemeinde Kapelle an Amt Nordkirchen, Gemeinde Stockum an Amt Herbern. Gesamtgebiet dann rund 6.000 ha, 1951: 5962 ha.
  • 1975 kommunale Neugliederung: 1975 Stadt Werne erweitert um die Gemeinde Stockum.

Kirchenwesen

Bistümer nach Mittelalter

Stets Bistum Münster, Archidiakonat des Klosters Cappenberg 1139-1802, 1954 Dekanat Werne.

Katholiken

  • Die rk. Innenstadtgemeinde hieß als frühmittelalterliches Missionszentrum des heiligen Ludgerus genauso, bevor im Mittelalter die adeligen Mönche aus Cappenberg den für sie „ritterlicheren“ Christophorus als Patron aussuchten.
  • Im Osten Wernes entstanden St. Konrad rund um den Evenkamp und dessen (ehemalige) Zechensiedlung
  • St.Sophia entstand deutlich eher im Straßendorf Stockum, am Gersteinwerk
  • Die Marienkapelle entstand im ländlich gelegenen Dorf Horst.
  • 1961 wurde aus einem Pfarrrektorat von St. Christophorus die Pfarrei „St. Johannes der Täufer“.
    • 2006 Eine katholische Großgemeinde unter dem Namen ”Seliger Nikolaus Groß” (bestehend aus den Kirchen St. Johannes, St. Konrad und St. Sophia)

Reformation

Die Reformation hat in Werne nicht Fuß gefaßt. Die ev. Einwohner von Werne gehörten zur Kirchengemeinde Rünthe, seit 1925 eigene Kirchengemeinde Werne, Superintendentur Hamm.

Bekenntnisse

1837: 1627 Kath., 17 Ev., 1940: 10 745 Kath., 1954 Ev., 1946: 75% Kath.

Juden

Juden konnten nicht Bürger werden und bedurften zur Niederlassung, der Genehmigung des Rats, der ihnen Geleitsbrief ausstellte. Sie durften kein Gewerbe betreiben und konnten keinen Grundbesitz erwerben. Später zogen die Landesherren das „Judengeleit" an sich. Die Juden zahlten in die Landeskasse einen Tribut und waren dafür von städt. Lasten befreit. Erster Geleitsbrief des Rats von 1566. 1837: 80, 1895: 38 Juden. Synagoge um 1845 vorhanden.

Wohlfahrtspflege

Stand 1954: Hospital zum Hlg. Geist gegründet 1468, später Armenhaus, abgebrochen 1907. Siechenhaus für Leprakranke gegündet 1497, war 1954 verschwunden. Krankenheilanstalt St. Christopheri-Hospital gegründt 1858, Neubauten an anderer Stelle 1882 und 1911; im älteren Krankenhausgebäude Waisenhaus und Kindergarten seit 1911. Thermalbad Werne 1878-1905. Sommerbad 1926, mit Solewasser von der Zeche Werne seit 1935. Wasserleitung und Kanalisation seit 1906.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1954: Höhere Schule (Lateinschule) bestand schon im 14. Jhdt., später Rektoratschule genannt (Rektor zuerst 1346 erwähnt) ; mit der seit 1913 bestehenden Höheren Mädchenschule in eine gemischte grundständige öffentliche Mittelschule umgewandelt 1922. Mit der Lateinschule war schon in frühester Zeit eine deutsche Schule (Volksschule) verbunden. Neue Volksschulen: 1820 Bau der Mädchenschule am Kirchhofe, 1869 Knabenschule Schulstraße, 1904/05 Steintorschule, 1910/11 Auf der Wienbrede, 1910 Am Wiehagen, 1912/13 Am Weihbach, 1935 Köttersberg, 1942 Maybachschule. Gewerbliche Fortbildungsschule vorübergehend seit 1860, Neugründung 1894, Umwandlung in Berufsschule 1924, Übergang in die Kreisberufsschule 1936. Neue städt. Realschule 1953 im Bau.

Theater

Werne ist seit 1938 ordentliches Mitglied des Westfälischen Landestheaters, das hier Vorstellungen gibt.

Zeitungen

  • Werner Ztg., seit 1871, aufgegangen 1940 in Westfälische Tageszeitung (Lüdinghauser Ztg.).
  • Werner Volksztg. (1923). 1954: Werner Nachrichten, verlegt in Münster (CDU).
  • Werner Volksztg, verlegt in Hamm (überparteilich, christlich).
  • Werner Stadtanz., verlegt in Dortmund (CDU).
  • Westfälische Rundschau, Dortmund (SPD).

Archiv

  • Werne/Stadtarchiv (ab 1362).
  • Kirchenarchiv der kath. Pfarrkirche in Werne.
  • Arch. des ehem. Prämonstratenserklosters Cappenberg (Besitzer 1954: Albrecht Graf von Kanitz in Cappenberg bei Lünen).
  • Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster)
    • A 167 Kloster Werne - Akten [1]

Bibliografie

  • Bau-und Kunstdenkmäler von Westfalen, Kreis Lüding-hausen (1893).
  • Brüggemann, Franz und Spithöver, Bernard: Die Stadt Werne oder Historische Nachrichten und Mittheilungen aus der Stadt-Chronik, (1880) 128 S. Digitalisat der ULB Münster.
  • Büld, Heinrich: Volk und Sprache im nördl. Westfalen (1939).
  • Hövel, E.: Das Stadtwappen von Werne, in: Westfälisches Familien-Archiv 8/9 (1926).
  • Hövener: Das Thermalbad Werne (1897)
  • Inventare der nicht-staatl. Archive des Kreises Lüdinghausen (1917).
  • Lappe, Joseph: Die Entstehung und Feldmarkverfassung der Stadt Werne. (1917).
  • Lappe, Joseph: Stadtgründung und Stadtverfassung im Gebiete der Einzelhöfe: Werne im Münsterlande (1933).
  • Lehmkühler, M.: Die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises Lüdinghausen seit 1800, in: Soziale Forschung und Praxis Bd. 3 (1948).
  • Meyer, August: Die Geschichte der Rektoratschule zu W. (1936).
  • Müller, Kilian: Aus der Chronik der Stadt Werne. (1901-05).
  • Peus, B.: Werne-Münster, in: Dt. Münzbil. (1930), S. 33.
  • Pohlschmidt, Herm.: Die Wehrverfassung der Stadt Werne. (1923).
  • Schwieters, Julius: Geschichtliehe Nachr. über den östl. Teil des Kreises Lüdinghausen (1886).
  • Schwieters, Julius: Die Bauernhöfe des östl. Teiles des Kreises Lüdinghausen (1888).
  • Tenhagen, Friedrich: Geschichtliches über den Kirchhof in Werne. (1921).
  • Tibus, Adolf: Gründungsgesch. der Stifter, Pfarrkirchen, Klöster und Kapellen im Bereich des alten Bt. Münster (1885).* Weingärtner, J. : Beschreibung der Kupfermünzen Westfalens (1872).

Periodika

  • Zeitschrift des Ver. für Gesch. und Altertumskunde - Westfälische Zeitschrift (ab 1838).
  • Der Hellweger Bote, 1872: Digitalisat in der DigiBib , 1891: Digitalisat in der DigiBib
  • Anzeiger für Werne und Umgegend : Volksblatt für die Kreise Lüdinghausen, Hamm und Dortmund : amtliche Bekanntmachungen der Provinzial-, Regierungs-, Gerichts- und Verwaltungs-Behörden werden veröffentlicht, 1898, Digitalisat bei Zeitpunkt
  • Werner Zeitung : aeltestes Lokalblatt, weitere Titel: Anzeiger für Werne und Umgegend, Werner Volksfreund, Volksblatt für die Kreise Lüdinghausen, Hamm und Dortmund, Anzeiger aller Behörden der Stadt Werne a.d. Lippe, 1900, 1905, 1910, 1914, 1932 - 1940, Digitalisat bei Zeitpunkt
  • Westfälische Tageszeitung : amtliches Organ des Gaues Westfalen-Nord der NSDAP und sämtlicher Behörden / Werner Volkszeitung, 1941 - 1943, Digitalisat bei Zeitpunkt
  • Westfälische Tageszeitung : amtl. Organ des Gaues Westfalen-Nord der NSDAP und sämtlicher Behörden / Lüdinghauser Zeitung : Werner Volkszeitung, 1943 - 1944, Digitalisat bei Zeitpunkt
  • Die Klette : Unterhaltungsbeilage zur Langendreerer Zeitung und Werner Zeitung, 1933 - 1934, Digitalisat bei Zeitpunkt
  • Der praktische Landwirth : Gratis-Beilage zur Allgemeine Zeitung sowie Stadtlohner Volksblatt, Vredener Anzeiger und Werner Zeitung, 1900, 1905, Digitalisat
  • Sonntags-Unterhaltung : Beilage zur Werner Zeitung, 1914, Digitalisat
  • Sonn-und Festtags-Feier : Erbauungsblatt für die christliche Familie, 1914, Digitalisat

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