Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/006
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der Nordsee, heute Holland heißt. Auf dem Grunde des Sees aber formten sich durch den Abfluß der Gewässer jene merkwürdigen Bodengestaltungen, Hämme und Hügel, welche heute in der Rheinebene unsere Aufmerksamkeit so sehr auf sich ziehen.
Erst im Laufe der Jahrtausende zogen sich die weitverzweigten Wasserarme des Rheines, welche durch die Gebirgsströme Zufluß erhielten, gegen die Mitte des Thales zurück, um den Menschen neue Wohnsitze, neues Acker- und Weideland einzuräumen. Das von den Rheinarmen umschlungene Wiesengelände bekam den Namen „Wört“, eine Bezeichnung, die sich schon in dem Nibelungenliede findet. Das in unbebaute und sumpfige Striche hineinragende Gelände wurde „Kopf“, der eben urbar gemachte Grund „Rotten“ oder „Bruch“ genannt, während das angebaute Land „Feld“ und „Matte“ hieß. Zwischen den Sümpfen wuchsen ungeheuere Eichen. Aber auch diese standen nicht sicher für alle Zeiten, da die Hauptströmung des Flusses sich bald zur Rechten bald zur Linken wandte, um alles, was im Wege stand, mit sich fortzureißen. Eine solche in den Rhein versenkte Eiche, welche 4 ½ Meter im Umfange hatte, wurde am 6. Februar 1888 bei außergewöhnlich niederem Wasserstande in der Nähe von Honau mit Hilfe von 6 Schiffen aus dem Rhein gehoben. Anderseits findet man aber auch bisweilen beim Graben in der trockenen Erde in Kies und Sand gehüllt ein Schiff, das einst mitten auf dem Rheinstrom untergegangen war.
In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung floß in dem Gemarkungsraume von Freistett der stärkste Arm des Rheines da, wo heute der sog. „Hinterrhein“ zu finden ist, und umschloß das „niedere Freistett“ samt dem Heidenkirchlein von zwei Seiten. Doch allmählich wandte sich die Strömung mehr nach Osten hin. Als während des dreißigjährigen Krieges die Glocken an der Stelle vergraben wurden, welche heute noch das Glockenloch heißt, da stürzte sich plötzlich ein starker Strom gegen diesen Ort, spülte die Erde hinweg und riß zwei Glocken