Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/038
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der Luft. Im Jahre 1411 standen einander drei Kaiser und drei Päpste gegenüber, die sich gegenseitig verfluchten und ächteten. Die Verwirrung war so groß, daß Kaiser Siegmund 1429 auf dem Reichstage zu Preßburg selber erklärte, er habe längst den Wunsch gehabt, die Kaiserkrone niederzulegen, weil es ihm bisher unmöglich gewesen wäre, den Landfrieden zu Stande zu bringen. Und während in den östlichen Marken die Kriegsfurie losgelassen war ob des Zorns der Hussiten, welche ihren Heiligen betrauerten, entzündete sich auch bei uns am Rheine ein Krieg, welcher unser Ländchen und seinen Herren in unendliches Herzeleid hineinstürzte.
Der ränkevolle Bischof von Straßburg, Wilhelm von Diest, hatte Ludemann und seinen Schwiegervater Bernhard gegen die Stadt Straßburg aufgehetzt, welche sich damals allerdings manche Übergriffe erlauben zu können meinte. Schon vier Jahre zuvor hatten sie eine geheime Vereinbarung getroffen und versuchten es nun, die nichts Böses ahnende freie Reichsstadt von zwei Seiten her zu überfallen. Es war am 6. September 1428, da legten sich in aller Stille auf der linken Seite des Rheines, unterhalb der Stadt, zwei große Heerhaufen in den Hinterhalt. Herr Ludemann dagegen erschien mit einigen Reitern und seinem Koche vor der Brücke zu Kehl. Da die Herren von Lichtenberg Obervögte der Stadt Straßburg, also daselbst eingebürgert waren, und bis dahin auch die Brücke bei Tag und Nacht ungestört benutzen durften, so „thetten die Bruckhüter die Bruck auf.“ Kaum aber war Ludemann auf der anderen Seite angelangt und hatte auch den jenseitigen Brückenkopf gewaltthätiger Weise in Besitz genommen, da ertönte von dem Münster herab die Sturmglocke. Todesmutig eilten die bewaffneten Bürger zu der Brücke und die Lichtenberger mußten mit einigen wenigen erbeuteten Zollbüchsen davonfliehen. So war es aber gerade beabsichtigt. Denn während die Bürger nach der Brücke eilten, sollten die zwei Haufen aus dem Hinterhalt über die