Hamm (Haltern)

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Genealogien: Die Darstellung der früheren Einwohner und ihrer Nachfahren in dieser Bauerschaft begreift sich als eine Gemeinschaft der Lebenden und Verstorbenen. Dabei wird den Vorfahren der gebührende Respekt erwiesen, nachdem auch deren frühere Gräber um 1975 um Haltern (Friedhof Hamm) verschwunden sind. Durch die Nennung ihrer Namen wird hier an sie erinnert. Diese Darstellung entreißt sie der Vergessenheit und errichtet ihnen eine Art Denkmal.

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Kreis_Recklinghausen > - Haltern am See > Hamm-Bossendorf > Hamm (Haltern)

1826: Bauerschaft Hamm mit den Fluren "V = Hamm" und "VI =Hammerberg" in der Gemeinde Hamm (Urkataster von 1826)
1958: Einw Findlingsgruppierung läßt die Lage des Freistuhls am Hammerberg vermuten
1826: Vermutete Lage des Freistuhls am Fuße des Hammer Berges, an einem trockenen Gehölz

Zeitschiene vor 1803

Historische Lage

Namensauslegung

Hamm ist ein Wohnstättenname und kann seine Bedeutung erhalten durch:

  • 1. Ham (mnd.) => „eingefriedetes Land“ (Fischteich eines abgeteilten alten Flußbettes, in Form eines beutelförmiges Netzes)
  • 2. up dem Hame (mnd.) => Geländelage (Wehranlage) nach der Form eines Kummets = Halsgeschirr für Zugtiere (Pferde oder Ochsen)
  • 3. Hamen => „beutelförmiges Netz“, dessen Öffnung an einem Reif mit einem Stiel befestigt ist (Fisch-, Vogelfang).

Im mittelalterlichen Latein bedeutete "Ham" einen Ring, der etwas hält, so wie später in der Landwirtschaft der Kuhhamen ein halber hölzerner Ring ist, den man den Kühen um den Hals legt, um sie damit an der Krippe zu befestigen. Im Osnabrück ist im 18. Jhdt. ein Hamm sowohl ein Hamen zum Fischfang, als auch ein Kummet, daher es damals dort eigene Hammmacher gab, welche solche Joche oder Kummete machten.

Als Simon von Gemen die Einkünfte des "predium in Hamma" 1226 für die Kleidung der Nonnen abtrat, war allen Beteiligten die Lage des Gutes in der Nachbarschaft klar und Zusätze zur Lage mußten nicht gemacht werden. Es war wohl die urkundliche Ersterwähnung der Bauerschaft Hamm. Der 1226 dabei erwähnte "sacerdos Gottschalk" dürfte in Hamme bei Bochum anzusiedeln sein.

Wohnten die Urkundenden weiter weg, waren zur Vermeidung von Verwechlungen Zusätze erforderlich. Noch 1378 heißt es in einer Urkunde: "in die Kapelle zu Bosnippe, gelegen bei dem Hammerberge", gemeint war die neue Kirche (Kapelle) beim Hammerberg und nicht die sogenannte Ludgeruskapelle in "Kerkbossendorf". Erst in dieser Zeit bildeten sich die Unterbauerschaften Hamm und Puppendael als Nachbarschaften und Ortsteile des sich allmählich festigenden neuen Kirchspiels Hamm, im Gegensatz zum wesentlich älteren "Bosnippe", auch in der allgemeinen Urkundssprache stärker heraus.

Die mit "Albertus de Hamme zu Holthausen" 1277 im Amt Bochum und im Stift Essen in Urkunden auftretende Familie "von Hamm" ist zu unterscheiden von der der Familie auf Haus Hamm in Buer, beide Familien siegelten unterschiedlich und hatten unterscheidbaren Besitz im Kirchspiel Hamm-Bossendorf, imteressant ist bei allen Familien der Ring (Ham) im Siegel.

Kirchspiel


Vacca pezzata rossa val 01.svg Bauerschaften im historischen Kirchspiel Hamm-Bossendorf im Kreis Recklinghausen (Regierungsbezirk Münster)

Bossendorf | Hamm | Herne | Sickingmühle | Ortsseil Waldsiedlung | und das freiadelige Haus Hamm |

Kirchweihe

Mit der Festlegung der Kirchweihe der Kapelle "St. Crucem s. t. Invent." in Hamm(e) auf den Tag St. Geriodis et Victor, den 10. Oktober 1298 durch Wigbold von Holte, Erzbischof von Köln (1297-1304), wird Hamm wohl erst durch die Kirche eine erwähnenswerte Bauerschaft.

Brücke "vor dem Hamme"

(DAM Die Münsterischen Chroniken des Mittelalters S.128) „ Und do he vede hadde myt den greven van der Marke, makede he twye ene bruggen over de Lyppe, und dar over dede he dem greven groten schaden. Men to den lesten wart he gevangen by der bruggen vor dem Hamme myt luttik syner holpere, van ongeluck und versumnysse der Hessen. Men he wart umme dat geliick wedder quiit. Und yn der vencknyssen wart Halteren gewunnen und dat krech he hertelike weder, vermiddes heren Bitter. Und do venck he syner vyande vele und satte se yn den toern to Dulmene und schatede se.“

Im Jahre 1317 wird bei der Befreiung Halterns von der Brücke „vor dem Hamme“ berichtet. Aus der Bezeichnung „auf dem Hamme“ wurde später „auf dem Stein“ und eine Fischereigrenze auf der Lippe zwischen Haus Ostendorf und Haltern.

Hlg. Kreuz-Kirche auf einer Landzunge der Haard aus der Perspektive der Lippeaue.
1707 früherer Lipperverlauf bei gleicher Perspektive: Kirche innerhalb der Dorfsiedlung.

Hamm als Kirchdorf

Im Jahre 1319 wird der "dominus Johannes in hame et busnippe quodam plebanus" erwähnt. Hamm ist wegen der Nähe zu Bossendorf klar zu identifizieren. Nur noch 1378 heißt es einmal " Kapelle zu Bosnippe gelegen bei dem Hammerberge ", danach wird es eindeutig.

Capella to Hamme (bei) Halteren

1410 unterhält das Stift Xanten hier den Hebebezirk "Capella to Hamme (bei) Halteren", wobei zur genauen Identifizierung von Hamm die Beiworte "Capella" für die neue Kirche "Halteren" für die Lage benutzt werden, denn Xantener Abgaben werden an mehreren Orten mit dem Namen Hamm erhoben.

Oberhof zu Hamm

In Hamm-Bossendorf war auch das Erzstift Köln selber mit einer „curia de Hamme“ in „Butsneppe“, vertreten. Eine Lage zu "Hamm" ist vor der Errichtung einer Kirche in der Bauerschaft Hamm in Urkunden nicht nachzuweisen, der Hauptorte waren vorher Flaesheim oder „Kerkbutsneppe". Mit der „curia de Hamme“ in „Butsneppe“, waren Graf Adolf von Altena und sein Neffe Friederich von Isenberg gemeinsam vom Erzbischof zu Köln (1193-1205) Adolph I. Graf von Berg und Altena seinerzeit belehnt worden und hatten dieses Lehen dann weitergegeben. Über diesen Weg wird das Gut zu Hamm um 1260 übrigens an den Landdrosten der "Märker" Berhnhard Bitter im Amt Blankenstein etc. gekommen sein, dessen Enkel Bernhard Bitter Märkischer Burgmann zu Strünkede war und 1316 auf Haus Ostendorf saß. Dies als Tatsache unterstellt, müßte das Patronatsrecht an dieser neuen Kirche an den Lehnsinhaber der „curia de Hamme“ gefallen sein.

"Curia de Hamme" auch in Polsum?

In einem Urbar aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, einer Handschrift auf Pergament aus dem "Arcchief van den Hoogen Rad van Adel im Haag" registriert eine gesonderte Abgabe einer "curia de Hamme" von 4 Maltern Roggen. Hierbei muß es sich um einen großen Lehns- oder Meierhof mit einem entsprechenden Einzugsgebiet gehandelt haben (wie ein Oberhof des Stiftes Essen). Um den Schultenhof als Oberhof in Hamm muß es sich dabei nicht unbedingt gehandelt haben, dieser war bereits Teil des Uppelschen Lehens in Hüppelswick. Als "Curia de Hamme" kann eher ein entsprechend großer Hof von eher mindestens 15 Maltergesähe Umfang vermutet werden (z.B. der Hof Hamm an der Kirche in Polsum).

Vilikationshaupthof Hamm

Freistuhl am Hammerberg

  • An dem durch durch die westliche Haardt heraufziehenden alten Weg lag an dem Hammerberg im Jahre 1403 ein Freistuhl.

Familie von Hamm gt. Hemmerberg

  • 1414 Domin. in octava penthecostes (= den 03.Juni) Everd Horst, Freigraf des Erzbischofs zu Köln im Vest Reklinghausen, bekundet, daß Johan von der Hasselebecke, gen. Reythorn, an Wennemar Hemmerberch sein Gut Huchtebroke im Kirchspiel Buer verkauft hat. Zeugen die Freischöffen: der alte Johan ton Vorwercke, Johan van Bachem, Sander Berkendael und Johan ton Vorwerck der junge. Der Richter und die Verkäufer hingen ihre Siegel an. Dat. A.dom. MCCCCXIV dominica in octava penthecostes.

Schultingh gt. Hemmerberg

  • 1467 Gibt der Freigraf Johan, Freigraf des Wennemars von Heiden bekannt, das Wilhelm Schultingh genannt Hemmerberg zu einem Gerichtstag vor dem Freistuhl zum Haselhof (bei Marbeck) geladen war.[1]

Wiederkaufsrecht bei Darlehnsaufnahme

  • Schließlich überträgt am 11.12.1473 Coep van Hamme dem Ritter Goesen von Raesfeldt das Wiederkaufsrecht auf den (Schulten-) Hof „zum Hamme“ (AL Urkunden). Das Rückkaufrecht des für ein Darlehen des in Pfand gegebenen lehnbaren Hofes war erloschen.

Umfang des Oberhofes Hamm

Anna von Hamm (1511/1527) brachte ihren Lehnsteil des Hofes zu Hamm dem Dietrich de Grave mit in die Ehe. Damit waren sie beide Lehnsinhaber ihres Anteils des „ Hof tho Hamme“ (Hamm-Bossendorf), im Besitz einer Wohnung zu Buer, von Hof Nyehoff, Gut „ter Borch“ und Immynchoff z. Polsum.

Im Stadtarchiv Dorsten, Nachlaß Strotkötter, Regesten Haus Beck, befindet sich die Abschrift einer undatierten Liste des Hofes zu Hamm: „Instructio liquidatoris fructorum“. Sie kann nur aus der Zeit zwischen 1511 bis 1557 stammen.

Die Strotköttersche Liste führt den zeitlichen Umfang des Meierhofes zu Hamm wie folgt an: Instruction liquidationis fructorum der Hof to Hamme, so durch Goswin von Raesfelt (1435/1503) geteilt, so daß zwei Wohnunge daraus gemacht seins, worauf 2 Schulten sitzen, der eine, Johan Schulten, thuet jährlich (in) durstenschen Maeßen 3 mold Roggen, sonst 1 olden Schild, 6 Hühner, 3 Goldgulden. Der andere, Wessel Schulten: (gibt) 3 mold Roggen, 1 olden Schildt, 3 Goldgulden Diensgeld, 6 Hühner. Zu dem ganzen Hof Hamm gehören folgende Kotten:

  • 1.) Bley: jährlichs 2 Scheppel Roggen, ½ olden Schildt, 1 ½ Goldgulden, 4 Hühner.
  • 2.) Werner (Wennemar), der und der Molner (gemeinsam) wohnet: 3 ½ Scheppel Roggen, 3 Rudolf Gulden, 1 ½ Goldgulden Dienstgeld, 1 Pund Wachs, 4 Hühner.
  • 3.) Baden: 1 courant Gulden, 1 Gulden Curant Dienstgeld, 1 Pund Wachs, 4 Hühner.
  • 4.) Koister: 1 Goldgulden courant, 1 Goldgulden courant Dienstgeld, 1 Pund Wachs, 4 Hühner.
  • 5.) Fischerei im Hof zu Hamm gelegen, tüschen van Kalden Kolk und der Voirt (Furt) tho Boßneppe.

Wann die Grawe (de Grawe zu Buer) die verpachten wollt, (betrüge diese) jährliche Pacht so 25 Goldgulden. Die vorgenannten Leute sind Anrechtens auf den Lenckelar Marcken und der Hemoide und haben daselbst Markenrecht etc., macht jährlichs 25 Goldgulden, außerdem jährlichs 1 malt Roggen oder 1 Goldgulden.

Allodialbesitz

Am 05.06.1557 erhält schließlich das Haus Ostendorf, durch einen Vergleich mit dem Erzbischof von Köln, Anton Graf von Schaumburg (1556-58), Herr zu Gemen und Pfandherr des Vestes Recklinghausen, die angezweifelten Rechte über den (Schulten-) Hof zu Hamm mit allem Zubehör und endgültig. Erst im 17. Jahrhundert bezeichnen sie sich in Urkunden als Herren zu Ostendorf und Hamm.

Kirchenwesen Hamm-Bossendorf

Kirchengeschichte (kath.)

Zeitschiene nach 1802

Landesherren

Bevölkerungsverzeichnisse

Namensgebung, Status

Der Tuttenkamp (Hier Dutzkamp) stellt den südlich der Lippe gelegenen Teil des "Butenhoves" dar, ein Lehen des Stiftes Essen. Dem Hof klebte eine Fährgerechtigkeit an. Bei Balster und Stalmann lagen auch Bredeeck und Busse.

Einwohner nach Hauskataster

Nrn. Jahr 1806/11 <|> 1842 wechselnd

Frühere Einwohner

Kommunale Neugliederung


Wappen_Stadt_Haltern_am_See_Kreis_Recklinghausen.png Stadtteile in Haltern am See (Kreis Recklinghausen)

Altstadt | Berghaltern | Flaesheim | Holtwick | Hamm-Bossendorf | Hullern | Lavesum | Lippramsdorf | Overrath | Sythen


Fußnoten

  1. Quelle: Quelle: Stadtarchiv Essen Best. 11 Nr.874/2

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Heimatforschung in Westfalen

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).



Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.


Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der direkte Zugriff durch automatisierte Abfrage nicht mehr möglich.

Daten aus dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis

Request failed!