Ramutten (Kr.Heydekrug)

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Disambiguation notice Ramutten ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Ramutten.
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Hierarchie Regional > Litauen > Ramutten (Kr.Heydekrug) Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Ramutten (Kr.Heydekrug)

Alte Kirche Ramutten. Das Bild stammt von der Tochter des Baumeisters der neuen Kirche Ida RASKUS geb. GRIGOLEIT.
Bild: Mirko Launert/ Ida Raskus ©
Ramutten Kirche, Einweihungsgottesdienst
am 16. Dezember 1929
Postkarte von Ramutten
Bild:Mirko Launert©



Einleitung

Ramutten (Kr.Heydekrug), Kreis Heydekrug, Ostpreußen


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Tennetal um 1940
Bild:Mirko Launert©

Der Name beschreibt den Charakter des Ortsgründers.

  • prußisch "rams, roms" = ruhig, demütig, zahm, sittsam, bescheiden, höflich
  • prußisch-sudauisch "ramint" = beruhigen, besänftigen
  • litauisch „rymus, ramus“ = ruhig, behaglich
  • "rimu, rimstu, rimtas" = ernsthaft
  • "rimti" = ruhig werden, zur Ruhe kommen


Allgemeine Information

  • 1785 Königliches Bauerndorf, 1919 Landgemeinde[6]
  • Kirchort, 10 km nordöstlich von Heydekrug, mit Wirtshaus und Schule, Gemeinde Tennetal[7]


Politische Einteilung

1785 war Ramutten (Kr.Heydekrug) ein Kgl. Bauerdorf im Amt Heydekrug, 1919 eine Landgemeinde[8]
1.5.1939: Name der neuen Gemeinde: Tennetal; die neue Gemeinde ist gebildet worden aus den Orten: Eydaten und Ramutten (Kr.Heydekrug).[9]


Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Posaunenchor Ramutten um 1920
Sitzend von links: Georg Pillibeit, Erich Goduscheit, Fritz Radtke, Jons Pillibeit, Michel Pallaks, Heinrich Littwins
Stehend von links: unbekannt, Georg Bildat, Richard Radtke, Lilischkies, unbekannt, Pallaks, Wilhelm Littwins

Evangelische Kirche

Ramutten (Kr.Heydekrug) gehörte 1785 zum Kirchspiel Werden und war 1919 selbst Kirchort.[10]
Ramutten (Kr.Heydekrug) ist seit 1902 Kirchspiel, vorher gehörten seine Ortschaften teils zum Kirchspiel Saugen, teils wie der Ort Ramutten selbst zum Kirchspiel Werden.

Geschichte u. Pfarrer

Am 1. August 1895 wurde der Seelsorgebezirk Eydathen aus Teilen von Saugen und Werden begründet und als Hilfsprediger Pipirs bestellt, dessen Sitz später nach Ramutten verlegt wurde. 1900 wurde hier ein Bethaus gebaut, ein "Kirchlein aus Lehm und Heyde". 1900 ging Pipirs nach Ruß. 1900-1902 amtierte Pfarrer Gaigalat, der nach Prökuls als II.Prediger übersiedelte. 1902 wurde Ramutten als Kirchengemeinde selbständig, blieb aber pfarramtlich mit Werden verbunden. 1902-1907 amtierte Prediger Köhler, 1908-1909 Prediger Bartsch, der nach Saugen ging. 1909-1910 verwaltete das Pfarramt Pfarrer Schulz, der von Lasdehnen kam und nach Lauknen ging. 1911 amtierte Kandidat Kreutzer, nachher Prediger Adomat, der 1912 nach Groß Lenkeningken ging, 1913 Prediger Christoleit, der Pfarrer in Rogahlen wurde. Seit 1916 ist Pfarrverweser Missionar Tennigkeit.[11]

Zugehörige Ortschaften

Zum Kirchspiel Ramutten (Kr.Heydekrug) gehörten 1912 folgende Ortschaften: Didszillen, Eydathen, Gnieballen, Groß Barwen, Kurpen, Paszelischken, Ramutten, Szagaten.

Kirchenbücher

Die Kirchenbücher von Ramutten (Kr.Heydekrug) sind verschollen.
siehe auch: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Heydekrug

Fotos

Grundsteinlegung und Einweihung

Der Spatenstich für die neue Kirche in Ramutten!

Der allererste Spatenstich
Bild: Mirko Launert/ Frau Raskus ©


Ida Raskus stellte uns über Mirko Launert Fotos zum Thema neue Kirche zur Verfügung.

Pfarrer Samuel WEIHRAUCH hat die Ehre, den ersten Spatenstich für den Neubau der Ramutter Kirche auszuführen. Hinter dem Pfarrer ist der etwas nach vorne gebeugte Johann Friedrich LAUNERT zu erkennen. Von links (Herr mit hellem Anzug) nach der 3. Person gezählte Mann aus der 2. Reihe. Weitere Namen sind nicht bekannt.
Die Amtszeit des Pfarrers konnte nicht glücklicher beginnen. War er beim ersten Spatenstich dabei, legte den Grundstein und weihte die fertiggestellte Kirche im Jahre 1930 ein. Die Pfarrstelle hielt er dann bis 1944.

Grundsteinlegung für die Ramutter Kirche (1928)
Der kupferne Dokumentenbehälter wird zugelötet
Bild: Mirko Launert/ Frau Raskus©


Unter der Bauleitung des Vaters von Frau Raskus war die Kirche in zwei Jahren fertiggebaut!

Die Aufnahme ist vermutlich im Frühjahr 1929 gemacht worden.
Bild: Mirko Launert/ Frau Raskus©
Foto anlässlich der Kircheneinweihung (1930)
Konfirmationen
Konfirmation 1936, vorne in der Mitte Pfarrer Weihrauch
Franz Hoppe aus Gnieballen ist auf diesem Foto, jedoch unbekannt, welche Person
Konfirmation 1937, vorne 2. v. re. Pfarrer Weihrauch
Erste Reihe 6. v. li.: Gertrud Hoppe aus Gnieballen

Katholische Kirche

Ramutten (Kr.Heydekrug) gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Szibben.

Friedhof

Es gibt einen kleinen Soldatenfriedhof direkt an der ev. Kirche in Ramutten.

Gedenktafel Zweiter Weltkrieg
Soldatengräber
Aus MD 1963/22 Seite 299

In der Kirche selber sind Gedenktafeln zum ersten Weltkrieg untergebracht.

QS icon i freesans blue.svg Abschriften der Gedenktafeln in der evangelischen Kirche des I.Weltkrieges auf einer eigenen Seite


Standesamt

Ramutten (Kr.Heydekrug) gehörte 1907 zum Standesamt Trakseden, später war es ein selbständiges Standesamt.

Standesamtsregister

Die Standesamtsregister von Ramutten (Kr.Heydekrug) sind nur teilweise erhalten. Sie lagern im Litauischen Historischen Staatsarchiv in Wilna.

  • Heiraten: 1939


Memeler Dampfboot vom 08.01.1932

Standesamtliche Nachrichten Ramutten

Eheschließungen im Jahre 1931 12(1930: 9). Geboren im Jahre 1931 36 (1930: 21). Gestorben im Jahre 1931 33 (1930: 22).

Memeler Dampfboot vom 31.01.1933

Statistik des Standesamtes Ramutten für 1932.

In diesem Standesamt wurden im Laufe des Jahres 1932 beurkundet (die Zahlen in Klammern sind vom Jahre 1931): Geboren 31 (36), davon männlich 16 (21) und weiblich 15 (15). Gestorben 28 (31), davon 10 (12) männliche und 15 (19) weibliche Personen. Getraut wurden 13 (12) Paare.

Schule

Klassenbild 1910
Bild: Zur Verfügung gestellt von Familie Launert
Ehemalige Wirtschaft der Landwirtin Anna Waitschies Bild aus 1980
Bild: Mirko Launert©


Es war wohl eine ernste Angelegenheit. Die Kinder hatten einen sehr ernsten Gesichtsausdruck. Drei Kinder konnten benannt werden:
2. Reihe von oben, 2. von links, das Mädchen in der karierten Bluse ist Marta Preugschat
3. Reihe von oben, 2. von rechts, das Mädchen mit dem weißen Kleid ist Lina Kuhlins
4. Reihe von oben, dritter von links, der Junge mit dem blonden Mittelscheitel ist Friedrich Wilhelm Launert
Wer kennt noch mehr Personen und kann ihre Namen nennen? Kontakt

Bild rechts
Das Bild wurde in den 1980er Jahren aufgenommen. Es ist die ehemalige Wirtschaft der Landwirtin Anna Waitschies.
Mit der Annexion durch die Litauer (1923) wurde ein Raum des Anwesens zur einer litauische Schule umfunktioniert. Eltern, die ihre Kinder hierher schickten, bekamen Geld von der litauischen Besatzungsmacht.

Fotos der ehemaligen Schule 2021

2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija

Diese Bilder wurden freundlicherweise von Kęstutis Zdanevičius zur Verfügung gestellt.


Bewohner


Verschiedenes

Karten

Ramutten auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe Mitte rechts an der Grenze auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Ramutten im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Ramutten und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Ramutten im Messtischblatt 0595 Berzischken, 0695 Gaidellen (1914) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Tennetal aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Teilauswertung zu Ramutten (Kr.Heydekrug): Memelland, OFB


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen

  1. Werden Taufenbuch 1710-1728
  2. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  3. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  4. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  5. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  6. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  7. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  8. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  9. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  10. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  11. SEMBRITZKI, Johannes u. BITTENS, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920, S.184.