Herforder Chronik (1910)/523

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Herforder Chronik (1910)
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1814, 1815

„Lebe hoch“ unter Abfeuerung der Stadt-Canonen angestimmt. Abends waren die gewöhnlichen Festlichkeiten solcher Tage angeordnet.

Am 18. October Abends 6 Uhr allgemeines Festgeläut; um 8 Uhr lodern auf den umliegenden Bergen die Freudenfeuer empor.

Am 19. Octob. Kirchliche Procession und Dankgebet in der Hauptkirche, Anstimmung des Te deum laudamus.

Am 10. Decemb. Predigerwahl auf der Radewig, Brinkdöpke wird Prediger.

Generalia.

In diesem Jahre bildete sich der Frauenverein zur Unterstützung und Verpflegung verwundeter Vaterlands-Vertheidiger und der Wittwen und Waisen der Gefallenen. Er sammelte sehr reichliche Gaben. Seine Vorsteherin war die Frau Stadtdirektor Diederichs (später deswegen durch das Kreuz des Louisen-Ordens ausgezeichnet).

Schw. S. 71:

Nach dem Pariser Frieden fiel Herford der Krone Preußen wieder zu. Es wurden die städtischen Behörden im wesentlichen beibehalten, nämlich Stadtdirektor Diederichs und übrige, dazu ein aus 18 Mitgliedern bestehender Stadtrat und eine ebenso zusammengesetzte Armenkommission eingesetzt. Die vormalige abteilige Freiheit war seit 1808 mit der Stadt vereinigt.

1815.

Am 1. Januar. Die französische Gesetzgebung wird aufgehoben, und das Preußische Landrecht tritt wieder in Kraft. Installation des Inquisitoriats. Installation des Land- und Stadtgerichts in Herford.

Am 11. Januar, Nachmittags 3 Uhr: Starkes Gewitter. Der Altstädter Kirchthurm wird getroffen. Anfänglich nimmt man keine Spur von Verletzung wahr. Nach einer halben Stunde dringt ein starker Dampf aus der Süd-Westseite des Thurmes, da wo das Mauerwerk aufhört, hervor. Es findet sich, daß ein Balken und ein Dohlennest brennen. Durch die Entschlossenheit mehrerer Bürger, insbesondere des Seiler Fränzel wird das Feuer schnell gelöscht.

Am 9. April. Allgemeiner Bettag wegen der durch Napoleons Rückkehr von Elba erneuten Kriegsgefahr.

Am 22. Junius. Die erste Nachricht von dem glorreichen Siege der Unsrigen bey Belle-Alliance (Waterloo) durch Blücher und Wellington erfochten, wird unter Läutung aller Glocken publicirt.

Am 27. Junius. Auf die officielle Nachricht von diesem Ereignis und von Napoleons Gefahr, auf der schleunigen Flucht gefangen zu werden, stimmt