Herforder Chronik (1910)/524

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Herforder Chronik (1910)
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1815, 1816

man auf öffentlichem Markt ein Te deum laudamus an, und hört das Dankgebet des Senior Johanning mit allgemeiner Rührung.

Am 16. Julius. Allgemeines kirchliches Dankfest wegen des Einzugs der hohen Verbündeten (Friedrich Wilhelm Kg. von Preußen, Alexander, Kaiser von Rußland und Franz, Kaiser von Österreich) in Paris.

Am 3. August. Feyer des Geburtstages des Königs ganz wie im vorigen Jahr. Der errichtete Rasenaltar auf dem Lübber-Bruche war mit passenden Inschriften und Emblemen verziert. Abends freywillige Illumination.

Am 13. September. Der Staatsrath Süwern kommt auf seiner Visitationsreise sämmtlicher Gymnasien der Provinz auch nach Herford. Er äußert sich sehr zufrieden mit der Classe des ersten Lehrers (Prof. Rektor Knefel).

Am 18. October. Huldigungsfest, dazu Prozession und Gottesdienst in allen Kirchen. Predigt über den vorgeschriebenen Text 1. Petri 2, 17. Abends sind manche Häuser erleuchtet und auf einigen Bergen um Herford flammen Feuer empor.

Am 5. November. Christlich kirchliche Gedächnißfeyer für den am 2. May 1813 in der Schlacht bei Groß-Görschen (Lützen) verwundeten königl. preußischen Major von Pfuhl, wobei seine Gedächtnißtafel in der Neustädter Kirche unter angemessener Feyerlichkeit aufgehängt wird. Allgemeine Theilnahme spricht sich durch die feyerliche Stille und Rührung aus.

Am 17. November. Vormittags 11 Uhr Feuersbrunst, wodurch drey kleine Häuser ganz, ein größeres zum Theil abbrennt, nämlich die Nr. 436-439 (Triebenstr.)

1816.

Am 5. Januar. Die Bataillons der hiesigen Landwehr rücken nach beendigtem Feldzuge wieder hier ein. Sie werden durch eine Rede von der Treppe des Rathhauses von Senior Johanning bewillkommnet. Eine Anzahl Töchter der Stadt bekränzt die Sieger.

Am 18. Januar. Friedensfeyer nach glorreich beendigtem Kriege und Feyer des Krönungstages des ersten Preuß. Königs Friedrichs I. Abends vorher wird mit allen Glocken geläutet und die Stadtböller werden gelöset, ebenfalls am 18. bey Tagesanbruch. Proccssion und Gottesdienst.

Am 7. May. Es werden die Gränzpfahle gegen das Fürstenthum Lippe gesetzt.

Am 1. Julius. Durchreise des Prinz August von Preußen, Chef der gesammten Artillerie.

Am 4. Julius. Todtenfeyer zum Gedächtnis; der im Jahre 1815 gefallenen Krieger in allen Kirchen. Die Liturgie ist vorgeschrieben, ebenfalls der Text 1. Macc. 9, 10 und Jac. 5, 11. Die Gedächtnistafeln der Gefallenen werden um 8 Uhr vom Rathhause unter militairischer Trauermusik nach den Kirchen geholt, welche zweckmäßig vor der Feyer geschmückt