Herforder Chronik (1910)/532

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Herforder Chronik (1910)
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1819

Welchen Erfolg diese Einladung hatte, sagt folgendes auf dem Rathause darüber aufgenommene Protokoll:

„Geschehen auf dem Rathhause der Stadt Herford am Sonntage Palmarum, den 4ten April Ein Tausend Achthundert und Neunzehn.

Der heutige Tag, an dem wir uns im ganzen Umfange der Preußischen Monarchie, in den Kirchen versammelt haben, um dem höchsten Schöpfer und Erhalter aller Welten durch öffentliche Gebete für das Glück der Waffen der verbündeten Heere im Jahre 1813 u. l814 zu danken, ist ein Fest der allgemeinsten Freude, nicht für jeden Preußen nur, er ist es für jeden Deutschen, in dessen Brust ein deutsches Herz schlägt. Er wird öffentlich gefeiert zur Erinnerung an den 31sten März, den Tag, wo die verbündeten Heere ihren Einzug in Paris, der übermüthigen Hauptstadt unserer übermüthigen Feinde, hielten und den Lohn ihrer hohen Anstrengungen, den Frieden für Europa, erzielten.

Welchen unverkannten Antheil die Preußischen Waffen, das Preuß. Volk, an dieser ewig denkwürdigen Begebenheit hatte, ist allen Lebenden, ist ganz Europa bekannt, und dem Geschichtsschreiber ist es vorbehalten, die Thaten der Preußischen Helden, die Opfer des Preußischen Volks, zu verewigen, die Pflicht eines jeden jetzt lebenden Preußen ist es aber, die hohe Begeisterung für König und Vaterland, die jedes Opfer gern und willig brachte, in der der Krieger sein Blut, sein Leben, der Bürger sein Gut dem Altar des Vaterlandes willig opferte; die alles irdische Glück verachten lehrte, und Hunderttausende aus ihren Familien, aus ihren bürgerlichen Verhältnissen trieb, um mit zu kämpfen in den Reihen der Vaterlandsvertheidiger, die die Hohen bestimmte, in den Reihen der Niederen zu treten, die Alle, Alle zu Brüdern verband, die den Gatten vom Herzen seines Weibes, den Sohn von dem Herzen der Mutter, den Jüngling von dem Herzen der Geliebten riß, auf unsere Nachkommen zu vererben, unsere Pflicht ist es, den dem Preußen angestammten höchsten Muth und das daraus entspringende Bewußtsein der unbesiegbaren Kraft, auf unsere Enkel und Urenkel zu verpflanzen, und sie zu lehren, daß mit diesen hohen Eigenschaften es nie einem Eroberer gelingen kann, ein neues einiges Volk zu besiegen und zu unterdrücken.

Zu diesem Zwecke sehen wir uns heute hier versammelt, nachdem wir dem Beispiel mehrerer Städte und Örter gefolgt sind, und eine Eiche gepflanzt haben, die, ein Symbol der Kraft, des Muths und der Ausdauer, unsere Nachkommen ansprechen und sie erinnern soll, diese hohen Tugenden zu bewahren und zu erhalten, sie soll, gleichsam ein Zeuge der Thaten des Preußischen Heeres, bei dem glücklich beendeten Kampf, diese unsern spätesten Nachkommen aufbewahren und sie anmahnen, in stürmenden Zeiten dem herrlichen Beispiel ihrer Ahnen zu folgen, mit Muth, Kraft