Herforder Chronik (1910)/550

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Herforder Chronik (1910)
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1806 floh sie vor den herannahenden Franzosen nach Altona; Stift und Stadt wurden dem Königreich Westfalen einverleibt.
1810 verkaufte die westfälische Regierung alle Gebäude und Güter der Abtei und des Stifts auf dem Berge an Private, damit endigt die Geschichte der Abtei.

Wir haben schon S. 44 diejenigen Äbtissinnen der letzten Jahrhunderte aufgeführt, die fürstlichen Häusern entstammten; wir bringen nunmehr eine vollständige Aufzählung der im Zeitraum eines Jahrtausends den abteilichen Stuhl zu Herford einnehmenden Edeldamen.

Außer zehn Prälatinnen, deren Herkunft nicht nachgewiesen werden kann, die jedoch, wie es die alte Gepflogenheit des Stiftes erheischte, sicherlich von edelfreier[1] Geburt gewesen sind, waren Äbtissinnen zu Herford:

drei Damen aus dem Geschlecht der Karolinger,
drei „ aus dem Hause der sächsischen Herzöge,
eine Edle von Schyrn oder Kynsberg,
„ „ von der Lippe,
„ „ von Bickenem,
„ „ von dem Berge (d. i. Hausberge),
„ „ von Otgenbach,
„ Gräfin von Sponheim,
„ „ von Oldenburg,
„ „ von Wittgenstein,
„ „ von Waldeck,
„ „ von Gleichen,
„ „ von Hunolstein,
zwei Gräfinnen von Limburg-Styrum,
drei „ von der Lippe,
zwei „ von Eberstein,
zwei „ von Arnsberg,
eine Pfalzgräfin bei Rhein (Zweibrücken),
eine „ „ „ (Heidelberg),
zwei Fürstinnen von Anhalt-Dessau,
eine Landgräfin von Hessen,
„ Herzogin von Livland,
„ Prinzessin von Holstein-Gottorp,
„ Prinzessin von Preußen (Markgräfin von Brandenburg-Schwedt).


Die Stiftsdamen.

Die Chanoinessen, Kanonissinnen, d. h. Stiftsdamen der Abtei Herford entstammten in den letzten Jahrhunderten gleichfalls Fürstenhäusern.

Storch gibt in der sechsten Auflage seiner Herforder Chronik (1748) ein Verzeichnis von 19 Stiftsdamen unter der zu seiner Zeit regierenden Äbtissin Johanna Charlotte (1729-1750), wobei zu bemerken ist, daß nur drei von diesen Damen, unter ihnen die Dechantin, verpflichtet waren, ihren Wohnsitz, ihren Hof, in

  1. S. 44 Anm. 5.