Schlesisches Namenbuch/069

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Schlesisches Namenbuch
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  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Mühle (Görlitz [56] Grünberg [8]), Mühl (Görlitz [19] Sagan [5).

mit an-Suffix: Mühlan (Landeck [4] Görlitz), Mühlhan; Mihlan (Glatz [4]), Mehlan (Liegnitz). Eingedeutscht aus Milo, der KF. zu slaw. Miloslav, Milobrat usw., vor allem lausitzisch-wendisch. Erklärung unter: Mühlbrett!


Nitsche (Görlitz [43] Liegnitz [8] Schweidnitz [13] Neustadt [9] Oppeln [17] Beuthen [18]), Nitschke (Görlitz [40] Liegnitz [40] Öls [21] Neustadt [4] Oppeln [6] Beuthen [5]), Nitschker.

Schles.-ostmd. KF. von Nikolaus. Nächst Johannes war N. im Spätmittelalter der volkstümlichste Heilige, Patron der Schiffer, Auswanderer, Kaufleute und Kinder. (K. Meisen, Nikolauskult u. N.brauch im Abendlande 1931). Vgl. unter Nickel und Mi(t)schke! - Belege: Nitsche ym keler 1384 = Nickel ym keler 1382 Liegnitz; Nicze von Oche 1352 = Nickil von Ache 1349 Breslau.


Nickel (Beuthen [16] Neustadt [12] Ratibor [6] Öls [4] Liegnitz [6] Sagan [6]), Nickelmann.

Obwohl im 14./15. Jh. in Niederschlesien sehr gebräuchliche KF. von Nikolaus, tritt sie als FN. doch hinter der anderen KF. Nitsche, Nitschke zurück. Vgl. die Belege bei Bahlow, S. 110. Nickelman 1374 Glatz.


Noske (Ratibor [7] Oppeln [3] Neustadt [3] Neisse Breslau), Nossek (Neustadt [3] Beuthen [8]).

Kürzung von Hannoske = Johannes; nicht, wie Rcht. will, von slaw. nos „Nase“. Vgl. auch unter Nusche! - Belege: Mikolass Nosske 1451 in Sillein/Slowakei.


Nusche (Liegnitz [4]).

Es gibt zwar mhd. nusche „Spange, Schnalle, die den Mantel um den Hals festhält“ (Lexer), aber wahrscheinlich liegt Kürzung von Janusch(e), slaw. KF. von Johannes, vor, zumal im Hinblick auf die wend. FN. Nuscha, Nusche (vgl. Mucke S. 79). Janusch(e) bei Mikl. Nr. 154 als tschechisch und polnisch. Vgl. unter Noske!


Pätzold (Liegnitz [81] Görlitz [52] Schweidnitz [24] Öls [7] Oppeln [5] Ratibor [5] Beuthen [7]), Petzold (Görlitz [24] Liegnitz [3] Neusalz [5] Hirschberg [4] Neustadt [4] Ratibor [5] Neisse Oppeln [3]). Auch Pätzel, Pätzelt, Petschelt, mdal. Patzelt (Grafschaft: Glatz [8] Habelschwerdt Landeck Neisse).

KF. von Peter (Apostel Petrus) mit der beliebten Ableitungssilbe -old, wie in Hensolt, Nitschold u. a. - Belege: Peczoldus Kolbil consul 1347 = Pecz K. 1350 Liegnitz; Peczuld Gründeler 1383 = Paczult Gr. 1397 Liegnitz (Schöpp., 10 b), Jacob Patzelt 1631 Glatz Geschqu. III. Hans Patzler beutler 1528/29 Görlitz. Vgl. u. Pessler!


Paschke (Liegnitz [13] Görlitz [7] Grünberg [5] Neustadt [4] Öls [3]); oberschles. Paschek (Beuthen [16] Ratibor oft), Paschka (Beuthen [13]).

Slaw. KF. von Paulus. (So auch Rcht. S. 18 und Damroth S. 226). Vgl. Haschke! - Belege: Paschke Hamycz 1394 = Pauwel H. 1394 Liegnitz; Paschke Wynter 1437 = Paulus Wynther 1439 (Posener Stadtbuch S. 16); Paschke vischer 1352 Breslau. Als FN.: Paul Paschko 1421 (Cod. 6, 48). Daneben findet sich Pasko = Paschalis 1327 bzw. 1318 (UB. Liegnitz S. 42, 54). Paschasius (Paske) von Rosenow 1385 Deutschritter. Pasco Constantinus, Sohn: Joh. Pasco und Joh. Constantini 1400 Breslau (Rcht. 152).
Die deutsche Vollform Paul ist häufig: Görlitz [31] Liegnitz [32] Neustadt [11] Oppeln [6] Beuthen [12], mit den Sproßformen: Pawel; Pavel(t) (Grünberg [6]); glätzisch Pabel (Glatz [5] Habelschwerdt [3]), vgl. Habel = Havel = Gallus; oberschles. Pawlik (Beuthen [34] Ratibor [1] Sp., Oppeln oft) u. a.; Grünberg: Paulke (5), Paulig (3), Paulisch (3), -usch. Vgl. „Pawel u. Gawel“ = „Hinz u. Kunz“!
Auch Palaske, Pallaske (Liegnitz [6] Sagan [3]), Palleske, Pallesche (Schweidnitz) muß zu Paulus gehören, wie die Parallelen Kiaßke = Christian (Mucke S. 50), Kollas(ch)ke = Nikolaus (ebd. S. 53) und Juraske = Georg (z. B. in Görlitz) lehren; vgl. auch Pallus(ch)ek, wie Jannuschek (Johannes). Nicolaske Hirsberger 1441 Freiberg (UB. 3, 231).


Pechmann (Görlitz [5] Breslau Schweidnitz Neisse), Pech, Pecht, Peche, Pächt (Görlitz [5] Grünberg [3] Neusalz [3] Beuthen [8]), vgl. Jecht (Görlitz), wohl = Jacha = Johannes, mit slaw. an-Suffix: Pechan (Breslau Neisse).

Tschech. KF. von Petrus, gebildet wie Pach(mann) = Bartholomäus; Jach(mann) = Johannes; Stach = Stanislaw, Mach = Matthias u. a. – Belege: Pecho v.