Schlesisches Namenbuch/108
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Thomas Horn (Hurn) 1561 Liegnitz = Th. Horning 1563 ebd. = Th. Hurn(en) dem eppelmanne 1566 ebd. (KiBch. 2 u. 3). Auch in Alt-Breslau : Horn (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 114).
Hornig (Görlitz [14] Liegnitz [13] Bunzlau [5] Neusalz [6] Hirschberg [19] Beuthen [4]), selten Hörni(n)g.
Tschech. hornik ist der Bergmann (von hora „Berg“). - Belege: Nicolaus Hurning pincerna 1354 Liegnitz (##Blutbuch (Liegnitz)## 44); Petsche Hornik 1438 Liegnitz; Hannus Horning 1412 Görlitz; Gregor Hornig 1465 Görlitz; Thomas Horning 1563 Liegnitz (= Th. Horn) s. oben! Auch die Familienname Görnich, Körnig (-ich), Kernig nebst Gornig, Gornick, Gornich dürften hierher gehören.
Hübner (Görlitz [100] Liegnitz [88] Sagan [12] Hirschberg [34] Neurode [13] Neisse oft, Neustadt oft, Öls [13] Beuthen [20]).
Im Gegensatz zum Gärtner war der huobener (d. h. Besitzer einer huobe (Hufe), Vollbauer. Die von den deutschen Siedlern mitgebrachte Hufeneinteilung des Landes unterschied große, sog. fränkische Hufen von etwa 140 preuß. Morgen und kleine, sog. flämische Hufen von 60 preuß. Morgen. (Vgl. P. Wels, Geschichte des Klosters Leubus, Liegnitz 1921, S. 31). Wie alle im bäuerlichen Lebenskreis verwurzelten Namen begegnet Hübner in den ältesten städtischen Quellen nur selten: Kaliz hubener 1309 Breslau (Henricus pauper S. 25); Hempel H. 1381 Sorau Land; Michil H. 1451 Görlitz; Petir H. 1431 Glatz. Heute hauptsächlich in der Lausitz und Niederschles. häufig. Die mittel##deut.##-obd. Lautgestalt mit Media b zeigt, daß der Name fest war, bevor seit d. 15. Jahrh. die ndd. Form des Wortes (Hufe) mit Hilfe des Sachsenspiegels vordrang (DWB; Kluge-Götze).
Kastner (Liegnitz [10] Reinerz [14] Glatz [8] Neisse), Kästner.
Mhd. kastenaere, kestener „Rentmeister“; eigentlich Verwalter des Kornkastens, und da aus den Getreideabgaben sich die Steuern entwickelten, schließlich „Verwalter aller Einkünfte“ an Fürstenhöfen, Klöstern usw. (Heintze-Cascorbi, Die deut. Familiennamen. 7. Aufl. Halle 1933). Da die ältesten Belege Schlesiens e als Stammvokal haben, muß die a-Form auf dem mundartl. Einfluß beruhen, wozu die Häufigkeit in der Grafschaft stimmt. Vgl. auch Keller und Kellner! - Belege: Nicol. kestener olsleger 1361 Breslau; Hensil k. braseator (Bauer) 1387 Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 107); Nickel Kastner 1478 Neurode = Niclas Kestener 1476 Neurode; Andres Kastner 1481 Glatz.
Kauf(f)mann (Görlitz [14] Liegnitz [7]).
Im Mitteltalter der Großkaufmann, Kaufherr im Gegensatz zum kramer oder köufler, dem Kleinhändler. „Die deutschen Kaufleute Schlesiens betrachteten den Tuchhandel als den vornehmsten, die Kammerherren bildeten die einflußreichste Genossenschaft unter den Bürgern, die berechtigt war, Großhandel zu treiben, und den Geldmarkt beherrschte“. (A. zum Winkel in: Mitteil. Liegnitz. 2, 20 f.). Vgl. auch Koffmane! - Belege: Heynrich kawffman 1387 Liegnitz; Nicze koufman textor (!) 1372 Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 107); Hanns Kowffman, Tuchmacher in Neiße 1476.
Keller (Liegnitz [34] Görlitz [26] Hirschberg [13] Öls [6] Ratibor Neisse), Kellert, mundartl. Kaller(t) (Liegnitz [5] Beuthen [8]).
Mhd. kellaere, keller „Kellermeister“, dasselbe wie Kellner, siehe dies! - Belege: Bruder Poeczele vnsers Clusters keller (1520 Trebnitz); Jacob Kellert 1546 Liegnitz; Jorge Kallert 1528 Tentschel; Peter Kallerth 1547 Liegnitz; Blasius Kallert 1570 Liegnitz. Aber die Familie „im Keller“ in Alt-Liegnitz hieß so nach ihrem Keller (Weinkeller?) am Ringe gelegen: Cunczco ym keler schornechyn dictus gest. 1381 Liegnitz; Nickel ym keler vnd Heynrich syn son ... von irem keler der vor ... nitschen endirlyns howse ist gelegen 1382 Liegnitz (##Schöppenbuch, 13b).
Kellner (Liegnitz [4] Görlitz [2] Neisse Ratibor [4] Oppeln [5]).
Mhd. kelnaere, kelner „Kellermeister, überhaupt herrschaftlicher Steuerbeamter, Verwalter“. Vgl. oben Keller! - Belege: Hensil keiner sartor 1367 Breslau;