Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/232

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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erwiesen hat, auf Antrieb seines Nachfolgers, des Bischofs Briccius. Er war früher Krieger gewesen und dann ein Heiliger geworden; schon dieser Umstand mußte in kriegerischen Zeitaltern ihm großes Ansehen gewähren. Durch seinen Eifer für die Kirche und durch seine Wohlthätigkeit hatte er sich ausgezeichnet.[1] Sein Gedächtnißtag, der 11. November, hat übrigens in manchen Beziehungen eine Wichtigkeit als Zeitbestimmung erhalten gegenüber dem 11. oder 12. Mai, der als alter Maitag noch bezeichnet wird.

Sonst waren die einzelnen Heiligentage noch bis ins zehnte Jahrhundert, wiewohl es ihrer genug gab, nicht für die ganze Christenheit allgemeine Festtage. Jeder bischöfliche Sprengel verehrte seine besonderen Heiligen. Nun aber ward durch des Bischofs Ulrich von Augsburg (923—973) Heiligsprechung 993 vom Papste das erste Beispiel gegeben, die Heiligsprechung an sich zu ziehen und der ganzen Kirche die Verehrung der von da an in das Verzeichniß (den Canon) der Heiligen Aufgenommenen zu gebieten. Von da fingen die eigentlichen Canonisationen an. So erklärt es sich, wenn der Papst in der Bulle für Ansgarius 849 noch der in seiner Diöcese besonders verehrten Heiligen erwähnt. Wir wissen, daß zu diesen besonders der heilige Sixtus gehörte, dessen Kopf Ansgarius mit sich umherführte. Derselbe war Bischof zu Rom gewesen und in der Verfolgung unter Decius 259 hingerichtet. Ein größeres Ansehen aber erlangte, auch in hiesigen Gegenden, des Sixtus Diaconus, der heilige Laurentius, der auf einem eisernen Rost lebendig gebraten worden war, und dessen Festtag auf den 10. August fiel (auch mit einer Octave, den 17. August, gefeiert ward, woraus die besondere Werthschätzung dieses Heiligen hervorgeht). Es findet sich denn auch dieses Fest in der vorhin angezogenen Bestätigungsurkunde für das Kloster Repesholt vom Jahre 1181 erwähnt .[2] In einer Schlacht gelobten die Dänen um 1113 den Tag des Laurentius


  1. Martinus ist auch der Stifter der berühmten Abtei Marmoutiers an der Loire gewesen, wo er achtzig Mönche sammelte, und kam dadurch besonders bei den Klostergeistlichen der folgenden Jahrhunderte in Ansehen.
  2. Wenn eben daselbst auch des Mauritius und des Willehadus gedacht wird, so ist ersterer der Patron des Klosters, letzterer aber gehört begreiflich zu den besonderen Heiligen des Bremenschen Sprengels.