Topographie Holstein 1841/I-Z/157

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Topographie Holstein 1841
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den kleinen Flecken eingetheilt, welche durch den Mühlenteich getrennt, aber durch drei Brücken verbunden sind. - Auf der kleinen Schwalinsel (jetzt der Klosterhof genannt), bauete Vicelin das Kloster, welches mit geistlichen Domherrn besetzt war, und ein Domstift bildete. Im Jahre 1142 war Vicelin Probst und die Probstei befaßte die Kirchspiele Neumünster mit Großenaspe, Flintbek, Brügge mit Bordesholm, Breitenberg und Bishorst. Vicelin ließ den Platz mit einem Wall und 4 Rondelen befestigen. Das Kloster brannte im Jahre 1177 ab, und in einem neu eingerichteten Gebäude beim Kloster wurden wahrscheinlich auch Nonnen aufgenommen, welche aber unter dem Grafen Adolph IV. das Kloster wieder verlassen mußten. Im Jahre 1264 brannte es abermals ab, aber der Wiederaufbau ging sehr langsam von Statten, worauf es im Jahre 1332 nach Bordesholm verlegt ward und die Gebäude zum Theil abgebrochen wurden. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts ward in Neumünster wiederum ein Nonnenkloster erbauet, allein es erhielt sich nur bis zum Jahre 1580. Im Jahre 1695 stand von dem vormaligen Kloster, außer dem Klostergebäude, noch der sogenannte Reisigenstall und ein Wohnhaus, welches von dem Kirchspielvogte Friedrich von Saldern niedergebrochen ward, und aus dessen Materialien 5 neue Häuser erbauet wurden, deren Einwohner damals keine Fleckensabgaben zu entrichten hatten. Das Klostergebäude selbst ward späterhin von der Fürstlichen Regierung mit einem Walle umgeben und eine Schanze aufgeworfen, welche noch im Jahre 1735 da war und einen eigenen Commandanten hatte; 1737 ward hier ein Zuchthaus eingerichtet, welches 1820 aufgehoben und dann die Strafanstalt nach Glückstadt verlegt ward. - Der Flecken hat etwa 400, größtentheils von Fachwerk erbauete, Häuser. Die Zahl der Einwohner beträgt mit dem Hofe Warmsdorf: 4120 und unter diesen sind an Handwerkern und Gewerbetreibenden unter andern: 14 Kaufleute, 66 Schuster, 16 Weber, 13 Brannteweinbrenner, 13 Tischler, 11 Bäcker, 10 Schmiede, 6 Bierbrauer, 6 Hutmacher, 6 Metall-Knopfmacher, 4 Gärber und 4 Färber. Die Hauptnahrungszweige der Einwohner sind städtische Gewerbe und Ackerbau; besonders zeichnen sich die Tuchmanufacturen aus, deren Zahl 60 ist, welche in den letzten Jahren 40 Meister, über 100 Gesellen und Lehrlinge und etwa 470 Tagelöhner und Tagelöhnerinnen beschäftigte. Die große Tuchmanufactur der Gebrüder Renck in dem vormaligen Klostergebäude liefert jährlich 11-1200 Stück Tuch und Casimir, 800-1000 Stück Coating, Multum, Calmuk, Düssel, Flanell u. s. w. Im Jahre 1827 brannte diese Fabrik ab, ward aber bald nachdem wieder aufgebauet und zweckmäßiger eingerichtet. - Die Fabrikate aller Fabriken betrug im Jahre 1840: 2571 Stück Tuch, 1189 Stück Coating, 1858 Stück Multum, 609 Stück Boy, 144 Stück Calmuk, 867 Stück Fries, 750 Stück Decken, und es wurden verarbeitet 319,627 Pfund Wolle. Der Werth der sämmtlichen Fabrikate betrug: 199,815 Rthlr. - Die Ackerbauer bestehen in Vollhufner, die 60-70 Steuert. Land besitzen und in Halbhufner; außerdem giebt es hier auch noch Käthner, Halbkäthner, Bödener und Insten, welche aber nicht zu den Ackerbauenden zu rechnen sind, da sie in der Regel ihr weniges Land, wenn sie es nicht zum Gemüsebau verwenden, vermiethen und als Handwerker oder Tagelöhner ihren Erwerb suchen. Die Insten, die kein Land haben und zur Miethe wohnen, sind gegen Erlegung des Verbittels-, Armen- und Schulgeldes von allen Communalabgaben frei; sie müssen jedoch bei öffentlichen Bauten und Arbeiten Handdienste leisten. - Die alte, schon unter Vicelin erbauete Domkirche, mit welcher im Laufe der Zeit viele Veränderungen geschehen sind, ward im Jahre 1811 abgebrochen und eine neue in