Topographie Holstein 1841/I-Z/178

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Topographie Holstein 1841
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bedeutenden Abstande von der Küste nach der See hin ausdehnen, werden Dithmarscher-Watten oder Gründe genannt. Die südlichsten dieser Gründe sind Gehlsand und Vogelsand, deren westliche Enden 7 Meilen von der dithmarsischen Küste entfernt liegen und im Norden das Fahrwasser vor der Elbmündung begränzen. Zwischen diesen Gründen und Buschsand befindet sich ein für die Schiffer sehr gefährliches Fahrwasser, die Norder- oder falsche Elbe genannt. - Von der Mündung der Miele (westlich von Meldorf) läuft ein tiefes Fahrwasser gegen Norden, südlich von Büsum vorüber, geht von hier gegen Westen und theilt sich dann in zwei Arme, welche die Norder- und Süderpiep genannt werden (Vgl. den Art. Miele). In diesem Fahrwasser findet man bei niedrigem Wasser eine Tiefe von 3 bis 7 Faden. Zwischen der Norder-Piep und Eider liegt Blauort, dessen westlichste Spitze Polln genannt wird und den südlichen Einlauf in die Eider begränzt. Buschsand, wovon ein Theil auch Riesen genannt wird, erstreckt sich von der Norder-Elbe nach der Süder-Piep. Es liegt bedeutend über dem Wasserspiegel zur Fluthzeit und beschützt das s. g. Binnen-Fahrwasser (Flackstrom und Dieksander-Gatt genannt), welches durch die Watten von der Süder-Piep nach der Elbe führt. Im Norden geht dieses Binnen-Fahrwasser von der Norder-Piep durch das Ostermannsloch und Bäckerloch in die Eider, so daß man vermittelst dieses Fahrwassers mit niedrig gehenden Fahrzeugen von der Eider nach der Elbe gelangen kann, ohne die offene See oder die Mündung dieser Flüsse zu berühren, welches in Kriegszeiten, wenn eine Blockade der Elbe Statt fände, von Wichtigkeit sein könnte. Das Ausbaaken jenes Fahrwassers liegt Norder- und Süderdithmarschen ob, welche dafür berechtigt sind Baakengeld zu erheben. - Westlich von den erwähnten Watten gegen Helgoland hin nimmt die Tiefe der Nordsee von 5 bis 20 Faden zu. Der Unterschied zwischen Ebbe und Fluth beträgt durchschnittlich 10 Fuß; jedoch hat man Beispiele, daß bei heftigen und anhaltenden Nordweststürmen das Wasser 22 Fuß über die gewöhnliche Fluthhöhe gestiegen ist. - Das Wasser der Nordsee enthält im nördlichen Theile 1/7, im südlichen 1/20 Salzgehalt. - Durch den in neuerer Zeit so sehr verbesserten Deichbau sind die holsteinischen Marschen hinlänglich gesichert, und hier geht nicht nur kein Land mehr verloren, sondern große Strecken Landes, als u. A. der Kronprinzen-Koog, der Carolinen-Koog, die Halbinsel Dieksand sind seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts dem Meere abgewonnen. - Von holsteinischen Flüssen ergießen sich in die Nordsee die Elbe, die Eider und die Miele. - Die See friert eigentlich nie und nur das Treibeis setzt sich an der offenen Küste an. - Der Name deutsches Meer, den einige Geographen der Nordsee beilegen, ist in Holstein nicht gangbar und die Benennung Westsee ist im westlichen Holstein nur für den zunächst der Küste belegenen Theil der Nordsee gebräuchlich.
Nord-See
(Boordorfer-See); ein kleiner See südlich von St. Michaelisdonn in Süderdithmarschen, wovon ein Theil dem Pastorate daselbst, der andere seit 1811 der Landschaft gehört. Er war vormals mit einem starken Deiche umgeben.
Nordsee, Groß-
adeliches Gut am Canale und am Flemhuder-See, 2 M. westlich von Kiel; im Kieler Güterdistricte; Ksp. Bovenau. - Der älteste bekannte Besitzer eines Dorfes gleiches Namens war 1526 Bendix Sehestedt; nach ihm erbte Nordsee dessen Sohn Cay Sehestedt, welcher den Hof erbauete und 1563 starb; darauf ward dessen Sohn, der Landrath Jürgen Sehestedt zu Güldenstein und Perdöl, Besitzer, welcher im Jahre 1607 das