Topographie Holstein 1841/I-Z/206

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Topographie Holstein 1841
Teil 1: A B C D E F G H
Teil 2: J K L M N O P Q R S T U V W Y Z
<<<Vorherige Seite
[205]
Nächste Seite>>>
[207]
Topographie Holstein 1841 IZ.djvu
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

Das Wappen der Stadt ist ein Nesselblatt, in welchem der Apostel Petrus im Brustbilde, mit einem Schlüssel in der Hand, steht.
Oldesloe hält 3 Vieh-, Pferde- und Krammärkte: am Freitage vor Palmarum, am Montage nach Johannis und am Montage vor Kreuz-Erhöhung. Am 23. und 24. October ist Ochsenmarkt.
Das Gebiet der Stadt hat ein Areal von 1833 Steuert., worunter 570 Ton. Wiesen. Bei jedem sogenannten Vollhause ist ein Landtheil von 10 Sch. Hafer-Aussaat, den Scheffel zu 55 Q. R.; bei jeder Bude die Hälfte. Der Boden ist hügeligt und von sehr verschiedener Art, aber im Ganzen sehr fruchtbar.
Die Saline, Travensalze genannt, um welche sich besonders V. A. v. Vieregge, Schrader und der Graf Dernath verdient gemacht haben, ist seit 1797 Königlich; sie liefert jährlich im Durchschnitt 6-7000 Ton. Salz und ihr täglicher Betrieb beschäftigt 40 Menschen.
Bei der Saline ist zur Versorgung der Wittwen und Waisen eine Casse gestiftet, welche einen Fond von 4000 Mark 3.svg hat.
Eine Bade-Anstalt mit Sool- und Schwefelbädern ward hier im Jahre 1813 angelegt.
Unweit der Stadt liegt eine ehemalige Kupfermühle, jetzt Papiermühle. Diese Mühle ward im Jahre 1515 angelegt und von dem Könige Christian II. mit vielen Privilegien versehen; bald darauf ward sie dem Heiligengeist-Hospitale in Lübek geschenkt, wodurch viele Streitigkeiten über die Gerichtsbarkeit zwischen Oldesloe und Lübek entstanden, die aber 1706 entschieden wurden. Im Jahre 1815 ward diese Mühle von dem Hospitale verkauft und ist jetzt im Besitze eines Oldesloer Bürgers.
Um die Waaren von Lübek und Hamburg über Oldesloe zu Wasser zu befördern, ließen diese Städte einen Canal aus der Alster in die Beste ziehen. Dieser Canal kam im Jahre 1550 zu Stande, verschlammte aber vor dem Ende des 16. Jahrhunderts.
Im Jahre 1469 erhielten einige Minoriten von dem Könige Christian I. die Erlaubniß, auf einem Berge vor Oldesloe, ein kleines Kloster zu bauen; da die Mönche sich aber innerhalb der Stadt ansiedelten, ward dasselbe bald nachher wieder aufgehoben.
Der König Christian V. hatte im Jahre 1688 den Plan Oldesloe zu befestigen, welcher aber nicht ausgeführt ward.
Im Jahre 1736 ließen sich bei Oldesloe einige mährische Brüder nieder; ihnen ward das alte St. Jürgens-Hospital übergeben, die Capelle zur Benutzung überlassen und zum Behuf ihres Anbaues der vierte Theil der Baukosten aus der Königlichen Casse vergütet. Der Ort wurde Pilgerruhe genannt und lag wahrscheinlich, wo das erwähnte Minoritenkloster gestanden hat. Nach einigen Jahren zog diese Gemeinde wieder ab und auf dem Platze wurden späterhin einige zur Saline gehörige Wohnhäuser erbauet.
Im August des Jahres 1711 stand ein dänisches Armeecorps auf der Grander-Haide bei Oldesloe im Lager.
Nach der Stadtrechnung aus dem Jahre 1840 hatte die Stadt folgende Einnahmen und Ausgaben: